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Horn Blohms Park

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Nur wenig zeugt heute in Blohms Park noch von der langen, wechselvollen Geschichte dieses Areals: der Name Blohm, die Hertogestraße und die den einstigen Parkteich umsäumenden alten Bäume aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Blohms Park

Der Park bestand einst aus mehreren Grundstücken verschiedener Eigentümer. Ein Teil des Geländes wurde im Jahr 1630 von Hans de Hertoghe, Angehöriger einer in den spanischen Niederlanden verfolgten Mennonitenfamilie, gekauft. Es verblieb bis nach 1760 in deren Besitz. Bereits damals wurde das Grundstück aufwendig ausgestaltet. Im Sommer 1745 wird der „Hertoghische Park“ von einem Verwandten der Familie beschrieben. Demnach gab es dort ein „prächtiges Palais mit einer Zugbrücke […] mitten in einem sehr großen Karpfen-Teiche auf hohen steinernen Pfeilern“, darüber hinaus eine „neu erbaute Grotte, deren Wände nicht allein mit köstlichen Perlen, Muscheln und Mineralien vortrefflich ausgeziert waren, sondern auch mit vielen springenden Fontainen prangten“. Weiterhin werden eine beheizte Orangerie, mehrere Fontänen und Springbrunnen und sogar eine Menagerie sowie ein Vogelhaus beschrieben. Das Palais wurde später abgebrochen; bereits 1826 war es nicht mehr vorhanden, dafür jedoch ein doppelt so großer Teich.

Ab 1763 endet die Horner Familiengeschichte der de Hertoghes durch den Tod der letzten Angehörigen. Danach wechselten die Eigentümer, bis im Jahr 1816 der Kaufmann Heinrich Johann Merck den Mittelteil des heutigen Parks, der westlich des ehemals Hertoghischen Anwesens angrenzte, erwarb. Vermutlich ließ dieser das Areal verändern. Der bereits 1826 dokumentierte 30 mal 10 Meter große Teich könnte seinerzeit angelegt worden sein. Viele Bäume aus dieser Zeit stehen heute noch, so zum Beispiel eine wunderschöne Doppel-Blutbuche und eine Eiche mit einem Stammumfang von über vier Metern, Horns ältester Baum. Merck ließ diese wohl 1817 als zehnjähriges Bäumchen setzen. Heute befindet sich direkt neben der Eiche eine Löwen-Plastik, die von 1874 bis 1943 zur Freitreppe des Ohlendorffschen Palais an der Burgstraße in Hamburg-Hamm gehörte. 

Im Jahr 1875 wurde Ludwig Friedrich Blohm aus La Guayra/Venezuela Eigentümer des Anwesens. Sein Bruder Hermann Blohm gründete übrigens am 5. April 1877 zusammen mit Ernst Voss in Hamburg das spätere Weltunternehmen „Blohm & Voss“. Nach seinem Einzug in die Horner Villa beauftragte Ludwig Friedrich Blohm seinen Obergärtner Rudolf Bünger den zuletzt recht ungepflegten Park wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen. In den Folgejahren bekam das bestehende Weinhaus eine Warmwasserheizung, ein Fruchthaus wurde errichtet, die Villa vergrößert sowie ein noch größeres Gewächshaus gebaut. Im Frühjahr 1921 sind jedoch der Wintergarten und das Gewächshaus nebst Kuppelhalle wieder abgebrochen worden. 

Die Grünanlage könnte heute auch "Hinrichsen-Park" heißen, denn der letzte Grundbesitzer war Claus Heinrich Hinrichsen, der das Grundstück im Januar 1922 von Blohms Erben erwarb und hier einzog. 1928 überließ dieser die Immobilie der Finanzdeputation Hamburg, woraufhin der Park zunehmend verwilderte. Erst im Jahr 1934 machte die Stadt aus dem Areal für 67.000 Mark eine öffentliche Grünanlage. Idyllische Sitzreihen wurden gestaltet, an der Nordostecke der Westwiese, im Bauwinkel von Pferdestall und Remise (Kutschenraum). Den ehemaligen Parkteich hatte man zugeschüttet und in der Senke eine Freilichtbühne angelegt. Dort fanden alljährliche Volksbelustigungen, Kinderfeste sowie Schul- und Vereinsvorführungen statt. Bald war die Bühne so begehrt, dass sie sogar erweitert werden musste. 

1943 wurde die Villa Blohm zerstört und auch der Park hatte sehr unter dem Zweiten Weltkrieg gelitten, wurde später aber leider nicht so großzügig erneuert wie der Hammer Park. Schließlich wurden die Reste der zerstörten Villa im Frühjahr 1950 gesprengt und beseitigt. Schon ein Jahr danach entstand an gleicher Stelle das "Jugend-Europa-Haus", das die Zusammenarbeit zwischen den Völkern fördern sollte und zu einem beliebten Treffpunkt für Kinder und Jugendliche avancierte. Aus dem heruntergekommenen Areal der ehemaligen Freilichtbühne war bereits Anfang der 1960er Jahre ein Kinderspielplatz geworden. Zusätzlich entstand 1970 an der Nordostecke des Parks ein Waldspielplatz, außerdem eine Schachecke und Skatplätze. Seit Juni 1999 ist die Stadt Hamburg Eigentümerin des Gebäudes in Blohms Park, das sich fortan "Europa Gästehaus" nannte und für Übernachtungen und Tagungen gebucht werden konnte, seit dem 31.05.2010 aber geschlossen ist.
(Quelle: Gerd Rasquin)

Karte

Zusatzinformation

Bezirk:Mitte  
Lage:zwischen Kernbek, Beim Rauhen Hause, Hertogestraße und Horner Landstraße
ÖPNV:U2 Rauhes Haus, Bus 116 Culinstraße
Fläche:ca. 4,1 ha
Spielplatz:vorhanden
Hundeauslaufzone:nicht ausgewiesen

   

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