Erreger
Die Blutlaus (Eriosoma lanigerum) ist eine etwa 2 mm große, rötlich gefärbte Blattlaus, die vor allem bei Apfelbäumen, seltener auch bei anderen Rosengewächsen auftritt. Die Tiere saugen an den Trieben und Ästen der Pflanze, wo sie sich in Kolonien aufhalten. Da die Blutlaus über die Haut Wachsfäden ausscheidet, erscheinen die Blutlauskolonien als weißer, wolliger Belag an den Trieben. Die Tiere überwintern als nicht von Wachs bedeckte Nymphen in Rindenrissen an den Zweigen oder im Oberboden an den Wurzeln. Die Blutlaus-Kolonien werden dann wieder ab April sichtbar. Zum Sommer hin entstehen geflügelte Tiere, die für eine Ausbreitung auf andere Apfelbäume sorgen. Die Verbreitung erfolgt aber häufig auch durch das Verwehen der ungeflügelten Tiere mit dem Wind. Insgesamt geht die Population witterungs- und ernährungsbedingt im Sommer aber meist zurück und steigt zum Herbst wieder an.
Schadbild
Von der Blutlaus befallene Triebe und Äste erscheinen durch die Wachsausscheidungen der Tiere weiß und wollig. Erst unter der Wachswolle werden die gesellig lebenden roten Tiere sichtbar. Durch die Saugtätigkeit der Läuse kommt es zu einer Anschwellung der befallenen Triebe, dem sogenannten Blutlauskrebs. Die Rinde ist in diesem Bereich häufig aufgerissen, diese Risse sind wiederum Eintrittspforten für Pilze wie den Obstbaumkrebs. Häufig sind die Blutlaus-Kolonien im Bereich der Kurztriebe oder an Schnittwunden zu finden. An den Wunden bilden sich die Kolonien meist kreisförmig um den Wundrand. Bei starkem Befall sterben die Triebe oberhalb der Befallstelle mit der Zeit ab. Größere Schäden können vor allem an jungen Bäumen entstehen.
Vorbeugung und Bekämpfung
Das Auftreten der Blutlaus ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Einige Sorten wie Cox Orange, Gloster oder weißer Klarapfel sind dabei recht anfällig. Aber auch die Unterlage des Baums hat einen Einfluss, so gelten die sehr schwachwüchsigen Unterlagen M9 und M27 als sehr anfällig, MM106 hingegen als kaum anfällig. Da die Tiere wärmeliebend sind und häufig an Schnittstellen auftreten, sind Spalierbäume, die in geschützten Lagen stehen, häufig stärker betroffen.
Wenn eine starke Nützlingspopulation aus Marienkäfern, Florfliegen und vor allem der Blutlaus-Zehrwespe vorhanden ist, ist mit einem stärkeren Auftreten aber nicht zu rechnen. Auch Ohrwürmer sind wichtige Gegenspieler der Blutlaus. Durch das Aufhängen von mit Holzwolle gefüllten Blumentöpfen in der Krone kann die Ohrwurmpopulation gefördert werden. Stark von der Blutlaus befallene Stellen sollten herausgeschnitten werden, ansonsten können die Kolonien bei Einzelbäumen an stärkeren Zweigen auch abgespült oder abgebürstet werden. Eine chemische Bekämpfung ist schwierig und sollte im Haus- und Kleingartenbereich zur Schonung der natürlichen Gegenspieler unterbleiben.