Die Jury in ihrer Begründung: In der Tradition des amerikanischen Minimalismus stehend, hat Frank Gerritz von Anfang an eine vollkommen eigenständige Position innerhalb der deutschen Kunstszene eingenommen und damit schon früh internationale Anerkennung gefunden. Ausgangspunkt für diese Entwicklung waren massiv gegossene, blockartige Eisenskulpturen, deren Abdruck Gerritz in die Zeichnung überführte. Konsequent hat Gerritz seitdem sein Werk weiterentwickelt. Die mit Graphit auf MDF oder dem Paintstick auf Aluminium ausgeführten Arbeiten sowie seine ortsbezogenen großformatigen Wandzeichnungen (u.a. 1998 in der Galerie der Gegenwart der Hamburger Kunsthalle) lassen in ihrer Materialität und präzisen Oberflächengestaltung jedoch die skulpturalen Aspekte von Gerritz’ Werk weiterhin erkennen.
Frank Gerritz, 1964 geboren, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung an der Armgartstraße. Seine Arbeit ist eng mit Hamburg verbunden: Parallel zu seinem Studium hatte Gerritz von 1985 bis 1991 ein Atelier auf dem Kampnagelgelände, wo zunächst seine Stein- und Holzskulpturen, später die gusseisernen Skulpturen entstanden. 1991 wurden diese Arbeiten erstmals in einer Einzelausstellung in der New Yorker Stark Gallery gezeigt. Gerritz arbeitet überwiegend in Hamburg, wo auch die meisten seiner Werke entstehen. Seit Anfang der 90er Jahre pendelte er zudem zwischen der Hansestadt und New York, zahlreiche Werke wie die Zeichnungsserie (Hamburg) New York Connection, dokumentieren diese Kontinent-übergreifende Arbeit.
Von Hamburg bis Houston: Frank Gerritz Arbeiten werden heute in zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt – u.a. im Fogg Museum in Boston, in der National Gallery in Washington, dem Gemeentemuseum Den Haag sowie in einer umfassenden Retrospektive im Neuen Museum Weserburg in Bremen. Bis Anfang Juni waren seine Werke zuletzt im Musée Tavet Delacour im französischen Pontoise zu sehen. Nicht zuletzt sind auch zahlreiche namhafte Sammlungen im Besitz Gerritzscher Werke, unter ihnen die Sammlung Lafrenz, die Falckenberg Sammlung, aber auch die Menil Collection in Houston oder die Panza Collection im norditalienischen Varese.
Der vom Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gestiftete Preis ist mit 7.500 Euro dotiert und wird seit 1955 jährlich verliehen. 1955 ist das Todesjahr des 1887 in Neu-Ulm geborenen Künstlers Edwin Scharff, der in der Nachkriegszeit an die Landeskunstschule nach Hamburg berufen wurde, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Er gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Mit dem nach ihm benannten Preis werden Künstler ausgezeichnet, deren Werke das Kulturleben der Stadt prägen und dem Anspruch, den der Namensgeber des Preises setzt, entsprechen. In der jüngeren Vergangenheit gehörten unter anderen Ulrich Rückriem, Franz Erhard Walther, Anna und Bernhard Blume, Andreas Slominski, Bogomir Ecker und Daniel Richter zu den Preisträgern.
Die offizielle Verleihung des Preises findet voraussichtlich im Herbst 2011 statt. Termin und Ort werden rechtzeitig bekannt gegeben.