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Der Verfassungsschutz informiert:

Islamisten wollen Spenden sammeln

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Unter dem Motto „One Ummah Spendengala 2023 Hamburg – Benefizveranstaltung für bedürftige Kinder“, ist für Sonnabend, 28. Oktober 2023, ab 14:00 Uhr, in einem Eventhaus an der Billstedter Hauptstraße eine Veranstaltung geplant, die neben einem umfangreichen Rahmenprogramm mit Verkaufsständen auch Impulsvorträge und Live Acts umfasst sowie das Sammeln von Spenden vorsieht.

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Salafisten sammeln Spenden
Salafisten sammeln Spenden LfV Hamburg

Für die Veranstaltung wird insbesondere auch im salafistischen Milieu geworben. Teilnehmer des Rahmenprogramms sind dem ideologischen Umfeld des Salafismus und der Furkan-Gemeinschaft zuzuordnen. Die Veranstaltung bietet den Protagonisten der islamistischen Szene die Möglichkeit zu einem öffentlichkeitswirksamen Auftreten. 

Als Redner ist unter anderem der bundesweit bekannte salafistische Prediger Ibrahim El Azzazi angekündigt, der im Verlauf des Jahres 2023 bereits wiederholt in Hamburg aufgetreten ist.

Der Salafismus stellt eine radikale und kompromisslose Ausrichtung innerhalb des sunnitisch-islamistischen Spektrums dar. Die vom Verfassungsschutz beobachteten Hauptrichtungen werden als politischer und jihadistischer Salafismus bezeichnet. Beide Richtungen propagieren aktiv die Ablehnung der freiheitlichen, demokratischen Grundordnung und treten für die Etablierung eines Staatswesens ein, in dem ausschließlich von Gott gegebene Gesetze gelten sollen. Die Furkan-Gemeinschaft verfolgt dieses Ziel ebenfalls.

Der Verfassungsschutz informiert öffentlich über diese Veranstaltung, da der Veranstaltungstenor „Benefizveranstaltung für bedürftige Kinder“ zunächst keinen Rückschluss auf den extremistischen Hintergrund zulässt.

Hintergrund-Infos:

Das Personenpotenzial der gesamten islamistischen Szene betrug Ende 2022 1.755 Personen (2021). 82 Prozent aller Islamisten gelten in Hamburg als gewaltorientiert.

Eine Teilmenge des Islamismuspotenzials bildet die Zahl der Anhänger des salafistischen Spektrums; sie lag Ende 2022 bei 490. Von den 490 Salafisten waren 225 der jihadistischen Strömung zuzurechnen . Auch wenn in Hamburg die Zahlen gesunken sind, (Dezember 2021: 550; Dezember 2022: 490), besteht nach wie vor eine vergleichsweise starke salafistische Szene. Der Rückgang des salafistischen Personenpotenzials in Hamburg resultiert vor allem aus dem Fehlen von Führungspersonen innerhalb der Szene, aus dem weiteren Rückgang von Themen und Aktionsmöglichkeiten (keine Ausreisen nach Syrien und Irak, Verbot der Koranverteilungsstände). Darüber hinaus wird die Szene seit Jahren durch Aufklärung und Beobachtung, verschiedene bundesweite Vereinsverbote (2021 beispielsweise von „Ansaar International e.V.“ – siehe dazu den Verfassungsschutzbericht 2021, Seite 37f.), Ermittlungsverfahren, Festnahmen und Verurteilungen zusätzlich geschwächt.

Jihadisten befürworten und unterstützen in einem stärkeren und radikaleren Maße die Anwendung von Gewalt. Zwischen diesen beiden Ausprägungen des Salafismus existieren fließende Übergänge und Wechselbeziehungen. Sie stützen sich beispielsweise auf dieselben ideologischen Autoritäten und Vordenker.

Weitergehende Informationen zum ideologischen Hintergrund sowie aktuelle Zahlen zum Islamismus insgesamt finden Sie im Kapitel „Islamismus“ des aktuellen Verfassungsschutzberichts des Landesamtes für Verfassungsschutz Hamburg: