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Pressemitteilung

Hamburgs Straßenverkehr 2011: Zweitbeste Bilanz der letzten Jahrzehnte, aber mehr Verunglückte als im Vorjahr

29. März 2012 Pressemitteilung

Was sich anhand der Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes bereits im Februar abzeichnete, wird jetzt durch die Unfallbilanz der Hamburger Polizei auch im Detail deutlich: In allen wesentlichen Bereichen der Unfallstatistik gab es 2011 Steigerungen gegenüber dem Vorjahr. Eine Entwicklung, die nach Einschätzung der Behörde für Inneres und Sport im Wesentlichen auf die deutlich unterschiedlichen Witterungs- und Straßenverhältnisse im Vergleich der Jahre 2011 und 2010 zurückzuführen ist.

Behörde für Inneres und Sport

 

Die Eckdaten der polizeilichen Unfallstatistik für 2011:

  • Einen geringen Zuwachs von 2,7 % gab es bei der Zahl aller von der Polizei registrierten Verkehrsunfälle (66.118 gegenüber 64.375 im Jahr 2010).
  • Die Zahl der Verunglückten stieg in Hamburg im Vergleich zum Vorjahr um 6,5 % (9.821 gegenüber 9.220).
  • Überdurchschnittliche Zuwächse bei den Verunglückten im Straßenverkehr gab es insbesondere bei Motorradfahrern (+ 18,6%), Radfahrern (+ 13,8%) und Fußgängern (+ 13,7%). Geringer war der Anstieg bei den verunglückten PKW-Insassen (+ 1,6%).
  • Nachdem 2010 mit 22 Verkehrstoten ein historischer Tiefststand verzeichnet worden war, starben 2011 wieder mehr Menschen auf Hamburgs Straßen, es gab 34 Verkehrstote. Die Zahl liegt damit auf dem Niveau von 2009, als 33 Menschen tödlich verunglückten. Gemessen an der Bevölkerungszahl starben in Hamburg 19 Menschen je 1 Million Einwohner, nur in Berlin lag der Wert mit 16 darunter. Im Bundesschnitt gab es 49 Verkehrstote je 1 Million Einwohner.

Innensenator Michael Neumann: „Hamburg hat sich dem bundesweiten Trend bei der Unfallentwicklung 2011 leider nicht entziehen können. Der Anstieg von 6,5% bei den Verunglückten liegt leicht über dem Bundestrend (+ 5,5%). Alle Zahlen deuten darauf hin, dass das Vergleichsjahr 2010 - mit seinen lange Zeit winterlichen Straßenverhältnissen - ein außergewöhnliches Jahr in der Unfallstatistik war. Im mittelfristigen Vergleich zeigt sich, dass der Trend weiterhin positiv bleibt. Die Zahl von 9.821 Verunglückten bedeutet immer noch den zweitniedrigsten Wert der vergangenen Jahrzehnte.“

Weitere Erkenntnisse aus der Verkehrsunfalllage 2011:

  • Die Zahl der verunglückten Kinder (0 bis 14 Jahre) stieg um  7,1 % von 692 auf 741. Kein Kind verunglückte tödlich. Anders als bei anderen Altersgruppen, bei denen es Zuwächse gab, stagnierte die Zahl der Kinder, die mit dem Rad verunglückten (260 in 2011 gegenüber 262 in 2010).
  • Bei den Jungen Erwachsenen (18- bis 24-jährige) nahm die Zahl der registrierten Unfälle mit  0,1% (11.833 gegenüber 11.820) nur leicht zu, die Zahl der Verunglückten stieg jedoch um 8,7% auf insgesamt 1.393 an.
  • Besonders deutlich fiel der Anstieg der Unfallzahlen bei der Altersgruppe der Senioren (ab 65 Jahren) aus. 10.962 registrierte Unfälle bedeuten eine Zunahme um 9,6%. Die Zahl der Verunglückten stieg um 20,2% (962 gegenüber 800). Der Anstieg der Verunglückten im PKW fiel dabei mit + 8,6% (391 gegenüber 360) deutlich geringer aus, als beispielsweise bei den Senioren, die zu Fuß im Straßenverkehr verunglückten. Hier stieg die Zahl von 125 auf 186, also um 48,8%. Knapp zwei Drittel  (61,6%) aller Unfälle mit Beteiligung von Senio­ren wurden von diesen selbst verursacht.
  • Die Zahl der verunglückten Radfahrer lag mit 2.208 um 13,8% höher als im Vorjahr. Rad­fahrer sind nur an 4,7% aller registrierten Unfälle beteiligt, stellen aber aufgrund ihres geringen Schutzes mit 22,4% einen hohen Anteil der Verunglückten.
  • Ähnlich fiel der Anstieg mit + 13,7% bei den verunglückten Fußgängern aus (1.127 gegenüber 991). Auffällig ist die Zahl von 15 getöteten Fußgängern (4 im Vorjahr).
  • Bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden wurden erneut zu insgesamt rund 30% überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand als Hauptunfallursache festgestellt. Häufig sind auch großstadttypische Unfallursachen wie „Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr, Abbiegen, Wenden und Rückwärtsfahren“ mit zusammen 26,1%. Auffällig sind Steigerungen bei der Ursachengruppe „Benutzung falscher (Richtungs)Fahrbahn oder anderer Straßenteile“ von 5,1% auf jetzt 8,0% aller Personenschadensunfälle - eine Ursache, die im Jahr 2011 zu 93,5% durch Radfahrer mit gesetzt wurde.
  • Einen Anstieg um 10,3% gab es bei der Unfallursache Alkohol. 834 Unfälle unter Alkoholeinfluss wurden festgestellt (Vorjahr: 756), dabei verunglückten 360 Menschen. 31,7% aller Alkoholunfälle führten somit zu Verletzungen, was die besondere Gefährlichkeit von Alkohol am Steuer unterstreicht. Ebenso deutlich wird die Gefahr bei Drogenunfällen. Bei 102 festgestellten Unfällen (Vorjahr: 86) verunglückten 69 Menschen.

Innensenator Michael Neumann: „Wir müssen die Zahlen des letzten Jahres ernst nehmen und alles daran setzen, dass sich die Entwicklung in diesem Jahr nicht wiederholt. Dies gilt insbesondere für die Zahl tödlich Verunglückter, deren Anstieg mich besonders betroffen macht“, so Senator Neumann. 

Der Innensenator hob hervor, dass Hamburg seinen Weg einer konsequenten Verkehrsüberwachung in Verbindung mit zahlreichen Angeboten auf dem Gebiet der Unfallprävention fortsetzen werde. Neumann: „Im Mittelpunkt steht dabei der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer, insbesondere der Kinder und Radfahrer.“

Mit Blick auf das neue deutsche Verkehrssicherheitsprogramm, das eine Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten um 40% bis zum Jahr 2020 anstrebt, sprach sich der Hamburger Innensenator für ein absolutes Alkoholverbot am Steuer aus. Neumann: „Wer fährt, trinkt nicht; wer trinkt, fährt nicht.“ Hamburg fordert, dass das Verbot von Alkohol am Steuer, welches sich bei Fahranfängern bewährt hat, auf alle Altersgruppen ausgedehnt wird. Ebenso müssten auch andere Themen ohne Tabus diskutiert werden, wie etwa die Frage regelmäßiger Seh- bzw. Gesundheitstests im Zuge der Verlängerung von Führerscheinen. „Die Bundesregierung sollte die Gelegenheit nutzen, parallel zur bevorstehenden Einführung der 15-jährigen Befristung von Führerscheinen auch regelmäßige Gesundheitstests zur Pflicht zu machen“, so Innensenator Neumann.

Anlage 

Freie und Hansestadt Hamburg

2011

2010

+ / -

Differenz

Verkehrsunfälle gesamt

66.118

64.375

+ 1743

+ 2,7%

Leichtverletzte Personen

8.934

8.450

+ 484

+ 5,7%

Schwerverletzte Personen

853

748

+ 105

+ 14%

Getötete Personen

34

22

+ 12

-

Verkehrsunfälle mit Kindern

646

581

+ 65

+ 11,2%

Verletzte Kinder

741

692

+ 49

+ 7,1%

Getötete Kinder

0

1

- 1

-

Verkehrsunfälle mit Jungen Erwachsenen

11.833

11.820

+ 13

+ 0,1%

Verletzte Junge Erwachsene

1.388

1.279

+ 109

+ 8,5%

Getötete Junge Erwachsene

5

3

+ 2

-

Verkehrsunfälle mit Senioren

10.962

10.002

+ 960

+ 9,6%

Verletzte Senioren

953

792

+ 161

+ 20,3%

Getötete Senioren

9

8

+ 1

-

Verkehrsunfälle mit Fußgängern

1550

1.298

+ 252

+ 19,4%

Verletzte Fußgänger

1.112

987

+ 125

+ 12,7%

Getötete Fußgänger

15

4

+ 9

-

Verkehrsunfälle mit Radfahrern

3.083

2.657

+ 426

+ 16%

Verletzte Radfahrer

2.205

1.936

+ 269

+ 13,9%

Getötete Radfahrer

3

4

- 1

-

Verkehrsunfälle mit  motorisierten Zweirädern (alle)

1620

1.382

+ 238

+ 17,2%

Verletzte motorisierte Zweiradfahrer

861

768

+ 93

+ 12,1%

Getötete motorisierte Zweiradfahrer

8

6

+ 2

-

Ergänzende Downloads:

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Die Behörde für Inneres und Sport im Internet: www.hamburg.de/innenbehoerde

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