"In fast allen Bereichen konnten wir 2012 eine konstante Entwicklung beobachten. Der Anstieg der Unfallzahlen, den wir von 2010 auf 2011 verzeichnen mussten, hat sich zum Glück 2012 nicht fortgesetzt. Wir bewegen uns jetzt wieder im Mittel der vergangenen Jahre“, sagte Hamburgs Innensenator Michael Neumann. „Mein Dank gilt unserer Polizei, die die Zahl der Verkehrskontrollen im vorigen Jahr noch einmal gesteigert hat und auch ihre Aktivitäten bei der Unfallprävention auf einem hohen Niveau beibehält. Besonders freut mich, dass wir hierbei weiterhin von zahlreichen Partnern des Forums Verkehrssicherheit unterstützt werden“, so der Innensenator.
Insgesamt verunglückten auf Hamburgs Straßen im vergangenen Jahr 9.925 Personen. „Unsere Analyse des Unfallgeschehens zeigt, dass die weit überwiegende Anzahl von schweren Unfällen auf ein eindeutiges Fehlverhalten der Verkehrsteilnehmer zurückzuführen ist, wobei dieses Fehlverhalten oft auf dem Egoismus des Einzelnen beruht“, so Neumann. Mit Kontrollen allein sei dies kaum zu beeinflussen: „Unser Appell für mehr Rücksicht und Vorsicht im Straßenverkehr ist keine Floskel, sondern hat einen ernsten Hintergrund.“
Die Eckdaten der polizeilichen Unfallstatistik für 2012:
- Mit – 0,6% gab es eine geringe Abnahme bei der Zahl aller von der Polizei registrierten Verkehrsunfälle (65.727 gegenüber 66.118).
- Die Zahl der Verunglückten stieg in Hamburg gegenüber dem Vorjahr um 1,1 %, was auf die gestiegene Zahl von Leichtverletzten zurückzuführen ist (9.105 gegenüber 8.934 im Vorjahr, ein Zuwachs um 1,9 %.) Hingegen sank die Zahl der Schwerverunglückten erfreulich um 7,7% (787 gegenüber 853), ebenso ging die Zahl der Verkehrstoten leicht zurück (33 gegenüber 34).
- Auffällig: mehr als die Hälfte der Verkehrstoten (18 von 33) waren Fußgänger, in 14 Fällen verursachten sie den Unfall selbst durch Fehler beim Überqueren der Fahrbahn.
- Die Zahl der verunglückten Kinder (0 bis 14 Jahre) stieg um 9% von 741 auf 808. Die Zunahme ergibt sich hier aus einem Anstieg bei den Leichtverletzten von 638 auf 723, während die Zahl der Schwerverunglückten von 103 auf 85 zurückging. Kein Kind verunglückte tödlich.
- Bei den jungen Erwachsenen (18- bis 24-jährige) ging die Zahl der registrierten Unfälle um 2,1% leicht zurück (11.581 gegenüber 11.833), die Zahl der Verunglückten stieg dagegen von 1.393 auf 1.404. Die jungen Erwachsenen stellten zu 59,9% den Hauptunfallverursacher.
- Nachdem es bei der Altersgruppe der Senioren (ab 65 Jahren) im Vorjahr noch einen deutlichen Zuwachs der Unfallzahlen gegeben hatte, blieb diese Zahl in 2012 konstant (10.953 gegenüber 10.962). Dabei sank jedoch die Zahl der Verunglückten um 8,1% (884 gegenüber 962). 391 Senioren verunglückten mit dem PKW, 225 als Radfahrer, 148 als Fußgänger. Von den 18 getöteten Fußgängern des Jahres 2012 waren 9 Senioren. Von allen Altersgruppen stellten Senioren zu 60,9% am häufigsten den Hauptunfallverursacher.
- Nur leichte Veränderungen gab es bei den Radfahrunfällen. Die Zahl der registrierten Unfälle ging um 1,9% zurück (3.024 gegenüber 3.083). Dabei blieb die Zahl der Verunglückten mit 2.204 nahezu konstant (Vorjahr 2.208). Vier Radfahrer starben.
- Eine ähnliche Gesamtentwicklung zeigt sich bei den Fußgängern. Die Zahl der Unfälle reduzierte sich deutlicher um 7,9% (1.428 gegenüber 1.550), die Zahl der Verunglückten blieb nahezu unverändert (1.128 gegenüber 1.127). Darunter befindet sich allerdings die hohe Zahl von 18 getöteten Fußgängern.
- Auch bei den Unfallursachen gab es kaum Veränderungen. Der Fokus der Polizei richtet sich insbesondere auf die Verkehrsunfälle mit Personenschäden. Diese wurden einmal mehr zu rund 30% durch die Hauptunfallursachen überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand ausgelöst. Einen leichten Anstieg gab es bei der Unfallursache Alkohol. 863 Unfälle unter Alkoholeinfluss wurden insgesamt festgestellt (Vorjahr: 834), dabei verunglückten 366 Menschen (Vorjahr: 360). In Relation zur Zahl der Unfälle ein hoher Anteil, was die besondere Gefährlichkeit von Alkohol am Steuer einmal mehr unterstreicht. Deutlicher noch das Bild bei Drogenunfällen. 117 Unfälle (Vorjahr: 102) waren nach Feststellung der Polizei auf diese Ursache zurückzuführen, dabei verunglückten 60 Menschen (Vorjahr: 69).
Laut Innensenator Neumann zeige die Analyse, dass keineswegs nur spezielle Problemgruppen Unfälle verursachten. Jeder Verkehrsteilnehmer sei beim Thema Sicherheit gefragt. Mit Blick auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmer bleibe es Aufgabe der Stadt, zu informieren, zu beraten und Fehlverhalten auch konsequent zu sanktionieren. Die Behörde für Inneres und Sport werde daher ihre Aktivitäten bei Unfallprävention und Verkehrsüberwachung trotz schwieriger finanzieller Rahmenbedingungen unverändert fortführen.
Schon in der kommenden Woche startet in Kooperation mit Partnern wie der Unfallkasse Nord, ADFC, ADAC und anderen eine weitere Verkehrssicherheitsaktion, bei der das Miteinander von Autofahrern und Radfahrern im Mittelpunkt stehen wird.
Anlage:
Freie und Hansestadt Hamburg | 2012 | 2011 | + / - | Differenz |
Verkehrsunfälle gesamt | 65.727 | 66.118 | - 391 | - 0,6% |
Verunglückte im Straßenverkehr | 9.925 | 9.821 | + 104 | + 1,1% |
Darunter: |
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Leichtverletzte | 9.105 | 8.934 | + 171 | + 1,9% |
Schwerverletzte | 787 | 853 | - 66 | - 7,7% |
Getötete | 33 | 34 | - 1 | - |
Verkehrsunfälle mit Kindern | 607 | 646 | - 39 | - 6,0% |
Verunglückte Kinder | 808 | 741 | + 67 | + 9,0% |
Darunter: |
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Leichtverletzte | 723 | 638 | + 85 | + 13,3% |
Schwerverletzte | 85 | 103 | - 18 | - 17,5% |
Getötete | 0 | 0 | 0 | - |
Verkehrsunfälle mit Jungen Erwachsenen | 11.581 | 11.833 | - 252 | - 2,1% |
Verunglückte Junge Erwachsene | 1.404 | 1.393 | + 11 | + 0,8% |
Darunter: | ||||
Leichtverletzte | 1.312 | 1.279 | + 33 | + 2,6% |
Schwerverletzte | 90 | 109 | - 19 | - 17,4% |
Getötete | 2 | 5 | - 3 | - |
Verkehrsunfälle mit Senioren | 10.953 | 10.962 | - 9 | - 0,1% |
Verunglückte Senioren | 884 | 962 | - 78 | - 8,1% |
Darunter: | ||||
Leichtverletzte | 753 | 795 | - 42 | - 5,3% |
Schwerverletzte | 118 | 158 | - 40 | - 25,3% |
Getötete | 13 | 9 | + 4 | - |
Freie und Hansestadt Hamburg | 2012 | 2011 | + / - | Differenz |
Verkehrsunfälle mit Fußgängern | 1.428 | 1.550 | - 122 | - 7,9% |
Verunglückte Fußgänger | 1.128 | 1.127 | + 1 | + 0,1% |
Darunter: | ||||
Leichtverletzte | 895 | 870 | + 25 | + 2,9% |
Schwerverletzte | 215 | 242 | - 27 | - 11,2% |
Getötete | 18 | 15 | + 3 | - |
Verkehrsunfälle mit Radfahrern | 3.024 | 3.083 | - 59 | - 1,9% |
Verunglückte Radfahrer | 2.204 | 2.208 | - 4 | - 0,2% |
Darunter: | ||||
Leichtverletzte | 2.000 | 1.995 | + 5 | + 0,3% |
Schwerverletzte | 200 | 210 | - 10 | - 4,8% |
Getötete | 4 | 3 | + 1 | - |
Verkehrsunfälle mit motorisierten Zweirädern (alle) | 1.461 | 1.620 | - 159 | - 9,8% |
Verunglückte motorisierte Zweiradfahrer | 799 | 869 | - 70 | - 8,1% |
Darunter: | ||||
Leichtverletzte | 645 | 720 | - 75 | - 10,4% |
Schwerverletzte | 151 | 141 | + 10 | + 7,1% |
Getötete | 3 | 8 | - 5 | - |
Ergänzende Downloads:
Verkehrsunfallstatistik Hamburg 2012
PDF-Datei, 9 Seiten, 370 kBPräsentationsfolien der Pressekonferenz
PDF-Datei, 20 Seiten, 740 kB
Die Behörde für Inneres und Sport im Internet: www.hamburg.de/innenbehoerde