Trotz einer weiter wachsenden Zahl von Verkehrsteilnehmern hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle auf Hamburgs Straßen im zweiten Jahr in Folge verringert. Mit 67.537 lag die Zahl um 351 niedriger als 2017. Zwar ist bei den Unfällen mit Personenschaden ein leichter Anstieg um 1,3 Prozent zu verzeichnen, in Relation zur Bevölkerung jedoch ist das Risiko, bei einem Verkehrsunfall verletzt zu werden, abgesehen vom Ausnahmejahr 2010 derzeit so niedrig wie nie zuvor.
Eckdaten der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik 2018:
(Stand: Februar 2019, endgültige Daten stehen ab Mitte März 2019 zur Verfügung)
In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 67.537 Verkehrsunfälle registriert (2017: 67.888). Das sind 351 (-0,5%) Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahr. Nach einem Rückgang im Vorjahr, stieg die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschaden um 102 Fälle (+1,3%) leicht an. Es verunglückten 9.717 Personen, das entspricht einem Anstieg um 1,1 Prozent (+110). Der Anstieg ist hier im Wesentlichen auf die Entwicklung der Leichtverletztenzahlen zurückzuführen (+102; +1,2%). Es verletzten sich insgesamt 857 Personen schwer (+7; +0,8%).
2018 kamen bei 28 Unfällen 29 Menschen im Straßenverkehr ums Leben (2016: 29 und 2017: 28 Verkehrstote), darunter waren 14 Fußgänger, sechs Insassen von Pkw, vier Motorradfahrer, zwei Lkw-Fahrer, zwei Radfahrer und eine Mitfahrerin einer Kutsche.
Die Zahl der Verunglückten je 100.000 Einwohner erreichte mit 531 den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 1953. Nur im Ausnahmejahr 2010 war das so berechnete Risiko, Opfer eines Verkehrsunfalls zu werden, noch geringfügig niedriger.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit aktiv am Straßenverkehr teilnehmenden Kindern (bis 14 Jahre) bleibt trotz eines leichten Anstiegs um 23 Fälle (+4%) auf einem niedrigen Niveau. Mit 591 waren es 2018 0,9 Prozent aller in Hamburg registrierten Verkehrsunfälle.
Aufgrund einer Zunahme bei den verunglückten mitfahrenden Kindern um 58, erhöhte sich die Zahl nach dem historischen Tiefststand des Vorjahres auf 724 verunglückte Kinder insgesamt. 28 von ihnen wurden allein bei zwei Verkehrsunfällen mit Bussen leicht verletzt. Aktiv beteiligt verunglückten hingegen vier Kinder weniger als im Vorjahr. Tragisch bleibt der Tod eines Kleinkindes, das auf dem Gelände einer Unterkunft für Geflüchtete von einem anfahrenden Eiswagen erfasst wurde.
Trotz einer steigenden Anzahl von Kindern in der Stadt (rund 30.000 Kinder seit 2012), ist die Zahl der verunglückten Kinder in Relation zur Bevölkerungsentwicklung in Hamburg seit Jahren rückgängig. Mit 164 verunglückten Kindern je 100.000 Einwohner ist das Risiko für ein Kind, bei einem Verkehrsunfall in Hamburg verletzt zu werden, so gering wie nie.
Erneut rückläufig zeigte sich die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung junger Erwachsener (18- bis 24-jährige). Mit 10.720 lag diese um 437 (-3,9%) niedriger als 2017. Auch sank die Zahl von verunglückten Jungen Erwachsenen um 2,7 Prozent. Überhöhte Geschwindigkeit und zu geringer Sicherheitsabstand sind bei diesen weiterhin häufiger als in anderen Altersgruppen als Unfallursachen festzustellen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung ist mit einem leichten Anstieg von 1,2 Prozent weitgehend stabil geblieben. Registriert wurden 12.333 Verkehrsunfälle, das sind 149 mehr als im Vorjahr. Ein wesentlicher Grund dafür ist weiterhin die demographische Entwicklung, wonach immer mehr Senioren auch im hohen Alter am Verkehr teilnehmen.
Auch der stark zunehmende Radverkehr aufgrund des langen Sommers spiegelt sich in der Statistik wider. Mit einer Zunahme des Radpegels in Hamburg um 23 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, ist auch die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrenden um 250 auf 3.393 gestiegen (+8%). Dies führte zu 2.525 verunglückten Radfahrern, von denen mehr als 2.300 leicht verletzt wurden. Die Zahl der Schwerverletzten sank hingegen um vier auf 215. Zwei Radfahrer verunglückten im vergangenen Jahr tödlich, wobei ein Verunglückter ohne Fremdeinwirkung unglücklich gestürzt war.
Ein anzunehmendes, ebenfalls wetterbedingtes erhöhtes Verkehrsaufkommen führte zu einem Anstieg der Verkehrsunfälle mit Motorrädern (über 50 Kubikzentimeter) um 7,4 Prozent. Bei 881 Verkehrsunfällen verunglückten 459 Motorradfahrer und 14 Mitfahrende (+8,5%). Vier Motorradfahrer kamen dabei ums Leben.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Fußgängern sank im vergangenen Jahr auf 1.392. Das entspricht einem Rückgang um 6,8 Prozent (-102). Ebenfalls rückgängig ist die Zahl verunglückter Fußgänger. Demnach wurden 836 (-5,4%) von ihnen leicht verletzt. Bei den Schwerverletzten ist ein Rückgang um 54 Verunglückte auf 193 zu verzeichnen (-21,9%). 14 Fußgänger wurden tödlich verletzt. In knapp der Hälfte aller Verkehrsunfälle mit Fußgängern waren diese zugleich Hauptverursacher des Unfalls. Ursächlich ist in vielen Fällen das unachtsame Betreten der Fahrbahn, oftmals bei schlechten Lichtverhältnissen und dunkel gekleidet. Unterschätzt wird zudem häufig die Gefahr, durch Smartphones oder Musik aus dem Kopfhörer vom Straßenverkehr abgelenkt zu werden. Auch die Schaffung sicherer Gehwege und Querungsmöglichkeiten bieten Fußgängern keinen Schutz, wenn Regeln keine Beachtung finden. Kraftfahrer haben ihrerseits nur durch angepasste Geschwindigkeit und vorausschauende Fahrweise die Chance, solche Verkehrsunfälle und deren schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Waren 2017 bei den alkohol- und drogenbedingten Verkehrsunfällen noch Rückgänge festzustellen, so stieg deren Zahl in 2018 wieder an. Bei 812 Verkehrsunfällen war Alkoholeinfluss registriert worden, ein Zuwachs von 4,8 Prozent. Bei vier dieser Verkehrsunfälle wurden Personen getötet. Drogeneinfluss spielte bei 199 Verkehrsunfällen eine Rolle (2017 168). In zwei Fällen verstarb jeweils eine Person.
Dazu Polizeivizepräsident Wolfgang Brand: „Die Verkehrssicherheitsarbeit wird auch im Jahr 2019 eine der wichtigsten Aufgaben der Hamburger Polizei sein. Insbesondere das Ziel der Reduzierung der Verkehrsunfälle, die durch überhöhte Geschwindigkeit, durch Ablenkung oder Unachtsamkeit der Verkehrsteilnehmer entstehen, wird konsequent verfolgt. Hierzu wird die Polizei eine Vielzahl von Kontrollen durchführen. Einen Appell habe ich aber an alle Verkehrsteilnehmer: Achtsames Verhalten im Straßenverkehr rettet Leben.“
Überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit, mangelnder Sicherheitsabstand, Verstöße gegen die Vorfahrtsregeln sowie Rotlichtmissachtungen sind unverändert Hauptunfallursachen bei Verkehrsunfällen mit Personenschäden. Trotz leichten Rückgangs dieser Ursachen bleiben es die gefahrenträchtigsten Fehler, die durch eine defensivere Fahrweise leicht korrigiert werden können.
Geschwindigkeits- und Rotlichtkontrollen werden daher weiterhin ein Schwerpunkt der polizeilichen Verkehrsunfallbekämpfung bleiben, ebenso wie ein konsequentes Vorgehen gegen aggressive Fahrweisen. So wird die mobile Geschwindigkeitsüberwachung vor schützenswerten Einrichtungen wie Kitas und Schulen sowie an Unfallschwerpunkten durch die Anschaffung von insgesamt sechs neuen mobilen Anhängern in diesem Jahr noch einmal deutlich ausgeweitet. Auch der Ablenkung durch Handytelefonie am Lenkrad wird durch verstärkte Kontrollen konsequent entgegengewirkt. Daneben werden die bewährten Präventionsprogramme der Polizei und beteiligter Organisationen zur Erhöhung der Sicherheit der unterschiedlichen Verkehrsteilnehmergruppen fortgesetzt und, beispielsweise durch die Einrichtung eines Seniorenbeauftragten, stetig ausgebaut. Einen weiteren Schwerpunkt polizeilicher Maßnahmen stellt das Erkennen von fahruntüchtigen Fahrzeugführern dar, die aufgrund von Drogenkonsum oder körperlicher bzw. geistiger Einschränkungen nicht mehr am Verkehr teilnehmen können. Die Polizei setzt hierfür seit 2016 erfolgreich besonders geschulte Beamte ein. Die Überprüfungen mittels sogenannter standardisierter Fahrtüchtigkeitstests werden mit einer steigenden Zahl qualifizierter Beamter weiter intensiviert.
Hamburgs Innensenator Andy Grote: „Dass bei immer mehr Verkehrsteilnehmern die Zahl der Unfälle zurückgeht, ist eine gute Nachricht und ein Erfolg der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit. Dass bei diesen Unfällen mehr Personen verunglücken, ist für uns Anlass, die Anstrengungen weiter zu verstärken. Da viele – gerade schwerwiegendere – Unfälle durch überhöhte Geschwindigkeit und Rücksichtslosigkeit zumindest mitverursacht werden, wollen wir die Tempokontrollen weiter ausbauen.“
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