Reeperbahn, Jungfernstieg, Hansaplatz – Hamburg hat seit 2016 die Videoüberwachung im öffentlichen Raum systematisch aufgebaut und sich zuletzt auch auf Ebene der Innenministerkonferenz erfolgreich für eine regelhafte Videoüberwachung in Zügen des Regional- und Fernverkehrs sowie an Bahnhöfen stark gemacht.
In einem nächsten Schritt soll die Videoüberwachung nun „intelligenter“ und damit effektiver werden. Um noch besser mit der Vielzahl an Bildern aus dem öffentlichen Raum umgehen zu können, startet die Polizei Hamburg auf dem Hansaplatz in dieser Woche den Testbetrieb von vier Kameras zur Erprobung einer „Intelligenten Videobeobachtung“. Der Ansatz besteht in der „digitalen Skelettierung“ der von den Kameras erfassten Personen (Verwandlung in Strichfiguren). Diese Strichfiguren werden durch die Software hinsichtlich möglicher atypischer Bewegungsmuster (z. B. Schläge, Tritte, Schubsen oder die Bildung von Gruppen Schaulustiger) ausgewertet. Im Trefferfall alarmiert das System die Mitarbeitenden im Wachraum des zuständigen Polizeikommissariats 11, die dann darüber entscheiden, ob es sich um eine gefahrenträchtige Situation handelt. Der Mehrwert intelligenter Videobeobachtung liegt damit in der frühzeitigen Erkennung von Gefahrensituationen und der Ermöglichung zielgerichteter polizeilicher Intervention.
Dabei werden weder biometrische Daten erfasst, noch erfolgt eine Bestimmung von Alter, Geschlecht oder Ethnie. Auch eine Speicherung der durch die Software erzeugten Daten erfolgt nicht.
Am Freitagmittag haben Innensenator Andy Grote und Polizeivizepräsident Mirko Streiber das Projekt auf dem Hansaplatz in St. Georg vorgestellt. Hamburg ist der zweite Standort bundesweit, an dem die vom Fraunhofer-Institut für Optronic, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) entwickelte Software erprobt wird.
Innensenator Andy Grote: „Wir setzen unseren Weg beim Ausbau der Videoüberwachung konsequent fort. Der Hansaplatz ist ein Beispiel dafür, dass es gelungen ist, mit Videoüberwachung und einer erhöhten Präsenz die Sicherheit und die Aufenthaltsqualität spürbar zu stärken. Wir wollen neben dem Ausbau der Videoüberwachung, auch die technische Weiterentwicklung vorantreiben und damit die Wirksamkeit unserer Maßnahmen steigern. Diese Technik hat zudem großes Potenzial für eine wirkungsvolle Videoüberwachung in Zügen und an Bahnhöfen, wo wir die Videoüberwachung bundesweit ausweiten wollen.“
Polizeivizepräsident Mirko Streiber: „Die jetzt eingesetzte Software ermöglicht es uns, noch besser mit einer immer größer werdenden Menge an Videomaterial umzugehen und Gefahrensituationen schnell zu erkennen und zu bewerten. Die Kolleginnen und Kollegen können dadurch gezielter mit potenziellen Gefahrensituationen umgehen. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse und freuen uns auf die gemeinsame Weiterentwicklung mit den Experten des Fraunhofer Instituts.“
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