Der mit 7.500 Euro dotierte Edwin-Scharff-Preis wird seit dem Tod des Bildhauers Edwin Scharff im Jahr 1955 jährlich von der Freien und Hansestadt Hamburg an Künstler verliehen, deren Werke das Kulturleben der Stadt prägen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderem Ulrich Rückriem, Franz Erhard Walther, Anna und Bernhard Blume, Andreas Slominski, Bogomir Ecker und Daniel Richter.
Jeanne Faust schafft konzeptionelle Werke in den Medien Film, Video und Fotografie. Durch die Hinterfragung klassischer Erzählweisen und die Verknüpfung von dokumentarischen und inszenierten Bildern stimuliert die Künstlerin das allgemeine Bild- und Filmgedächtnis des Betrachters und irritiert zugleich seine Erwartungen. Das Spiel zwischen Andeutung und Bedeutung bleibt unaufgelöst, die Eigengesetzlichkeit der ästhetischen Mittel wird vorgeführt. Ähnlich wie die Pause ein wesentlicher Bestandteil in Jeanne Fausts Filmen ist, sind ihre Fotografien durch Abwesenheit, das Fremdsein und die Distanz zwischen Menschen charakterisiert.
Jeanne Faust wurde 1968 in Wiesbaden geboren und lebt seit ihrem Studium an der Hochschule für bildende Künste (1993-1998) in Hamburg. 1999 erhielt sie bereits das Hamburger Arbeitsstipendium für bildende Kunst und 2004 das Stipendium des Lichtwark-Preises der Freien und Hansestadt Hamburg. 2007 wurde sie für den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst in Berlin nominiert.
Der Namensgeber des Preises, Edwin Scharff, gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. 1887 in Neu-Ulm geboren, wurde Edwin Scharff in der Nachkriegszeit an die Landeskunstschule nach Hamburg berufen, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.
Die offizielle Verleihung des Preises findet auf Wunsch der Künstlerin im Februar 2009 statt. Termin und Ort werden rechtzeitig bekannt gegeben.