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60. Jubiläum

Jüdische ehemalige Bürgerinnen und Bürger Hamburgs besuchen Hamburg

11. Juni 2025 Pressemitteilung

43 Personen kommen auf Einladung des Senates im Rahmen des Besuchsprogramms für jüdische ehemalige Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1933 und 1945 emigrierten oder die Konzentrationslager überlebten, sowie für deren Kinder und Enkel, nach Hamburg. Mit dem Programm bietet der Senat den Teilnehmenden die Möglichkeit, die Stadt zu besuchen, in der sie oder ihre Vorfahren zu Hause waren.

Teilnehmende des Besuchsprogramms für jüdische ehemalige Hamburgerinnen und Hamburger
Teilnehmende des Besuchsprogramms für jüdische ehemalige Hamburgerinnen und Hamburger Behörde für Kultur und Medien

Es ist ein wichtiges Element der Hamburger Erinnerungskultur und ermöglicht Dialog und Begegnungen. Nach einer vierjährigen, pandemiebedingten Pause konnte das Besuchsprogramm im vergangenen Jahr erfolgreich wieder aufgenommen werden. In diesem Jahr feiert es sein 60. Jubiläum. Organisiert wird das Besuchsprogramm zum zweiten Mal von der Behörde für Kultur und Medien.

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Was vor 60 Jahren mit einer Einladung des damaligen Ersten Bürgermeisters Herbert Weichmann begann, hat sich zu einem festen Bestandteil der Hamburger Erinnerungskultur entwickelt. Mit dem Besuchsprogramm laden wir jüdische ehemalige Bürgerinnen und Bürger Hamburgs sowie ihre Nachkommen ein, ihre einstige Heimatstadt oder die ihrer Vorfahren wiederzuentdecken. Diese Begegnungen fördern den Dialog zwischen den Generationen und stärken unser gemeinsames Verständnis für Geschichte und die daraus erwachsende Verantwortung. Gerade in Zeiten, in denen demokratische Werte zunehmend unter Druck geraten, ist dieses Programm ein wichtiges Zeichen für Offenheit, Empathie und gelebte Erinnerungskultur.“ 

Die Besucherinnen und Besucher werden eine abwechslungsreiche Woche mit vielfältigen Programmpunkten in Hamburg verbringen und die Möglichkeit zu einem intensiven Austausch haben. Die Woche startet mit einem Empfang mit Kultur- und Mediensenator Carsten Brosda. Im Mittelpunkt der darauffolgenden Tage stehen das Erleben und Kennenlernen der Stadt Hamburg sowie die Möglichkeit, Einblicke in das aktuelle jüdische Leben zu gewinnen. Zudem werden verschiedene Erinnerungs- und Gedenkstätten besucht sowie das Staatsarchiv, die jüdischen Friedhöfe und wichtige Bildungseinrichtungen. Auch in diesem Jahr liegt ein Fokus auf einem generationenübergreifenden Austausch. Hierfür sind unter anderem Gespräche mit Schülerinnen und Schülern geplant. 

Das Besuchsprogramm 

Am 25. Oktober 1965, dem 24. Jahrestag der ersten Deportation jüdischer Bürgerinnen und Bürger aus Hamburg, präsentierte der Senat das erste Buch zur Erinnerung an die Opfer des Nazi-Terrors. Dieses Werk sollte nicht nur die Ermordeten ehren, sondern auch die Verbundenheit der Stadt mit den Überlebenden zum Ausdruck bringen. Um dies zu erreichen, initiierte der damalige Bürgermeister Dr. Herbert Weichmann eine Anzeigenkampagne in jüdischen, deutschsprachigen Publikationen in Israel, Lateinamerika und den USA, um so den Kontakt zwischen der Senatskanzlei und den verfolgten ehemaligen Hamburger Bürgerinnen und Bürgern herzustellen.

Angesichts des wachsenden Interesses von den Vertriebenen, die ihre Heimatstadt wiedersehen wollten, initiierte der Senat ein Besuchsprogramm für jüdische ehemalige Bürgerinnen und Bürger, die zwischen 1933 und 1945 emigrierten, und lud sie nach Hamburg ein. Von 1966 bis 1971 wurden individuelle Einladungen durch den Bürgermeister ausgesprochen, ab 1972 wurden Gruppen eingeladen. Seitdem haben zahlreiche jüdische ehemalige Bürgerinnen und Bürger ihre Heimatstadt wieder besucht.

Im Jahr 2010 öffnete die Hamburgische Bürgerschaft das Programm für eine breitere Zielgruppe und ermöglichte es, künftig auch Angehörige der zweiten Generation – also die Kinder der jüdischen ehemaligen Bürgerinnen und Bürger – einzuladen. Diese Erweiterung führte dazu, dass zunehmend Familiengruppen, die mehrere Generationen umfassten, am Programm teilnahmen und die gemeinsame Erfahrung machten, Orte aus der Vergangenheit ihrer Eltern zu besuchen. In Zukunft ist zudem geplant, das Programm auch auf die dritte Generation auszuweiten.

Medienvertreterinnen und -vertreter können an Teilen des Programms teilnehmen. Bitte melden Sie sich bei Interesse gerne unter pressestelle@bkm.hamburg.de