Mit Senatsbeschluss vom 13. August 2019 erfolgte die Benennung des Emily-Ruete-Platzes im Bezirk Hamburg-Nord. Mit dieser Benennung sollte eine Frau gehrt werden, die 1844 als Prinzessin in Sansibar geboren wurde und sich selbst Lesen und Schreiben beibrachte. Als sie von dem Hamburger Kaufmann Heinrich Ruete schwanger wurde, floh sie aus Sansibar. Sie heiratete Heinrich Ruete und lebte bis zu seinem frühen Tod mit ihm in Hamburg.
1886 veröffentlichte sie als eine der ersten arabischen Frauen ihre Autobiographie. Diese sowie ein weiteres Buch werden auch heute noch rezipiert.
Ihre Veröffentlichungen führten jedoch auch dazu, dass die Ehrung durch eine Straßenbenennung in Frage gestellt und als unangemessen betrachtet wurde. In ihren Memoiren finden sich abwertende und rassistische Äußerungen über schwarze Afrikaner*innen und eine Befürwortung der Versklavung und Ausbeutung. Sie hat als Mitglied der Sultansfamilie von dieser Ausbeutung profitiert und sich auch in den Hamburger Jahren nicht von dieser Haltung distanziert.
Da die Frage dieser Benennung in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert wurde, hat das Staatsarchiv ein wissenschaftliches Gutachten in Auftrag gegeben, das sie hier einsehen können.