Der Wandsbeker Gartenplan entstand kurz nachdem das Gut Wandsbek 1762 an den dänischen Finanzminister Heinrich Carl Graf von Schimmelmann (der schon 1759 das Schloss Ahrensburg von der Familie Rantzau erworben hatte) verkauft worden war. Dieser ließ von 1768 an nach den Plänen von Carl Gottlob Horn ein neues repräsentatives Herrenhaus auf den Fundamenten des vormals noch vorhandenen Dreiflügelbaus der Wandesburg von Heinrich Rantzau aus dem Jahr 1568 errichten. Die Außenseiten des neuen Hauses waren in dekorativer Weise mit Fruchtkränzen, Medaillons und Vasen geschmückt. Die kostbare Innenausstattung des Schlosses stammte von deutschen, skandinavischen, italienischen und französischen Künstlern. Dazu gehörte auch eine Büste die Tycho Brahe zeigte, der hier 1597/98 im damaligen Rantzau’schen Turm an seiner „Astronomiae instauratae mechanica“ gearbeitet hatte. Dem ersten Buch übrigens, welches in Wandsbek mit dem ausdrücklichen Hinweis auf den Ort der Herausgabe, gedruckt wurde.
Wie der Gartenplan zeigt, war seine Fläche in unterschiedliche Partien geteilt. Eingefasste Wasserflächen, Beete, Wege sowie Hecken- und Alleenbereiche teilten diese repräsentative Schloss-Gartenanlage vor den Toren der Stadt Hamburg in Zonen ein. Von diesen hatte man stets einen neuen und besonderen Blick auf das Schloss. Ob der Garten tatsächlich genau nach diesem Plan angelegt wurde, ist nicht verbrieft, denn es sind uns leider nur wenige Quellen überliefert. Prachtvoll muss die Anlage allerdings gewesen sein. Ein Zeitzeuge schrieb 1773 über den Schlossgarten, der von Anfang an öffentlich zugänglich war: "Es sind in selbigem viele große reizvolle Gänge, schöne Lusthäuser, schattige Lauben, prächtige Portale und Pavillons, Springbrunnen und andere anmutige Vorrichtungen gemacht, welche dem Auge und Gemüthe die sanften Ergötzungen darbieten".
Umso bedauerlicher, dass der Schlosspark 1861 in Bauparzellen zerlegt und das Schloss, das zu den schönsten in Schleswig-Holstein gehörte, abgebrochen wurde.
Heute befindet sich dort der Stadtteil Marienthal. Die „Wandsbeker Schloßstraße“ erinnert noch heute an die alte Zeit. Sie führt mitten durch die noch im Straßenboden vorhandenen Fundamente des einstigen Schlossgebäudes! Das heutige Bezirksamt liegt etwas oberhalb des Wasserbeckens, welches sich die Karte rechts neben dem Schloss zeigt.
Der Wandsbeker Schlossgarten
"reizvolle Gänge, schöne Lusthäuser, schattige Lauben, prächtige Portale und Pavillons"
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