Medien-, Digital- und Kreativbranchen müssen sich in einem dynamischen Umfeld behaupten. Zugleich muss eine Balance zwischen der Offenheit für Innovation und der Eindämmung von Risiken gefunden werden. Reichlich Gesprächsstoff für die rund 350 Gäste des Mediendialogs Hamburg 2023 im Rathaus. Der Senatsempfang mit einer Keynote von Jen Gennai, Director of Responsible Innovation bei Google, und anschließender Diskussion über den verantwortungsvollen Umgang mit der Künstlichen Intelligenz konnte auch im Livestream verfolgt werden.
Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher eröffnete den traditionellen Senatsempfang im Festsaal des Rathauses vor zahlreichen hochkarätigen Vertreterinnen und Vertretern der Medienbranche. „Der technologische Wandel verändert die deutsche Medienlandschaft. In den Redaktionen halten derzeit KI-Systeme Einzug. Dies kann die Entstehung und Verbreitung von Texten und Bildern, die Arbeitsweise und die Geschäftsmodelle grundlegend verändern, und es wirft neue urheberrechtliche, ethische und medienpolitische Fragen auf. Bei dieser Entwicklung dürfen wir nicht vergessen, dass Journalismus kein Produkt wie jedes andere ist, sondern eine Voraussetzung für das Funktionieren unserer Demokratie. Zu diesem Bewusstsein und zu einer Qualität der medienpolitischen Debatte, die dieser Bedeutung gerecht wird, leistet der Mediendialog einen wichtigen Beitrag“, so Tschentscher.
Die Keynote beim Senatsempfang hielt Jen Gennai, die sich als Direktorin bei Google um den verantwortungsvollen Umgang mit Innovationen und den Einsatz von KI kümmert. Die US-Amerikanerin diskutierte anschließend mit Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda, der Journalistin und Innovationsmanagerin Marie Kilg sowie Peter Kropsch, Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur. Die Journalistin Astrid Frohloff moderierte die Runde.
Kultur- und Mediensenator Dr. Carsten Brosda: „Das Entwicklungstempo von KI ist atemberaubend. Ihre konkreten Auswirkungen, aber auch die Entwicklungschancen werden immer sichtbarer. Wir brauchen regulatorische Leitplanken, mit denen wir den Missbrauch der Künstlichen Intelligenz erschweren, zugleich aber ihr Potential erschließen. Hierfür haben wir mit dem bestehenden Recht schon eine gute Grundlage. Es braucht aber auch die Mitarbeit der Medien- und Digitalbranche, die insbesondere in der aktuellen Entwicklungsphase mit freiwilligen Mindeststandards und einem gemeinsamen Ethikkodex für Regeln sorgen könnte. Für diese Debatte bietet auch der Hamburg Mediendialog einen guten Rahmen.“
Begleitend zum Mediendialog fand auch das New Leaders‘ Forum für junge Managerinnen und Manager statt. Dieses nahm die wachsende Bedeutung von Influencern in den Blick und widmete sich den Folgen für journalistisches Arbeiten, redaktionelle Gestaltung und Refinanzierung von Nachrichten.
Bei der Konferenz am Folgetag diskutierten die Verantwortlichen der Medien- und Kommunikationsbranche, wie sich die Erlösquellen der Medienmärkte künftig entwickeln werden: Welchen Stellenwert wird Werbung künftig haben? Und wie verhalten sich etwa Datennutzung und Datenschutz in diesem Zusammenhang? Der zweite Teil der Konferenz drehte sich um die Zukunft des dualen Mediensystems sowie die Chancen und Herausforderungen der Plattformökonomie. Unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren führende Köpfe der Medien- und Digitalwirtschaft wie die Vorsitzende der Funke Mediengruppe, Julia Becker, ZDF-Intendant Dr. Norbert Himmler, der Vice President Deutschland & Zentraleuropa von Google, Philipp Justus, Deutschland-Chef der Bauer Media Group, Ingo Klinge, NDR-Intendant Joachim Knuth, Burda-Vorstand Philipp Welte sowie ZEIT-Geschäftsführer Dr. Rainer Esser.