Sie sind zwei Ikonen der Hamburger Clubkultur. Die beiden legendären St. Pauli Livemusikclubs „Gruenspan“ und „Indra“ in der Großen Freiheit haben eine lange Tradition auf dem Kiez. Jetzt müssen sie, genau wie die darüber liegenden Wohnungen, dringend saniert werden. Nachdem lange unklar war, wie die Maßnahmen finanziert werden sollen, ist nun ein Weg gefunden. 14,3 Millionen Euro will die Stadt Hamburg investieren und so die Bauarbeiten möglich machen. Auch ein geeigneter Interimsstandort zur Überbrückung notwendiger Schließzeiten in zentraler Lage ist bereits in Aussicht und soll ab Mitte kommenden Jahres bereitstehen. Im Rahmen der Haushaltsberatungen muss jetzt noch die Bürgerschaft zustimmen und so den Weg für den Start der Sanierung frei machen.
"Beide Spielstätten sind aus der Hamburger Livebühnenlandschaft nicht wegzudenken. Ich freue mich sehr, diese beiden Ikonen des Kiez‘ bald in neuem Glanz zu sehen."
Senator Carsten Brosda
Bis Februar 2025 sollen die Planungen abgeschlossen sein
Bei beiden Clubs werden die Fassaden saniert und der Brandschutz verbessert. Der Gruenspan erhält darüber hinaus einen Neubau im Backstage-Bereich. Der dadurch gewonnene Platz soll Kapazität von etwa 900 auf 1.100 Personen erhöhen. So bleibt der Gruenspan auch zukünftig wettbewerbsfähig.
An der Südseite des „Gruenspan“ soll zudem eine neue Fassade vor die bestehende Außenhülle gesetzt werden, um die Statik zu verbessern. Auf der neuen Fassade soll auch das 500 m² große Wandbild der Künstler Werner Nöfer und Dieter Glasmacher von 1968 neu aufgetragen und das denkmalgeschützte Original darunter gesichert werden.
Zwei Hamburger Orte mit langer Tradition
Auf dem Grund des heutigen „Gruenspan“ befand sich bereits 1889 der erste Hamburger Tanzsalon namens "Palmengarten". Danach folgten Umbauten, verschiedenste Besitzerinnen und Besitzer sowie Nutzungen. Ob als Konzerthalle, Tanzlokal, "Hippodrome", Lichtspielhaus und ab 1930 sogar für drei Jahrzehnte als Badeanstalt. In den 1960er Jahren wurde das Objekt wieder als Tanzpalast und Lichtspielhaus umfunktioniert und erhielt seinen Namen Grünspan (heute Gruenspan) zu Ehren des jüdischen Freiheitskämpfers Herschel Feibel Grynszpan. Das „Indra“ verfolgt ebenfalls eine lange Tradition, es gilt als einer der ältesten Clubs in Hamburg. Mit Eröffnung im Jahr 1960 wurde es zu einem bedeutenden Ort für die Entwicklung der Hamburger Musikszene, insbesondere für Rock- und Beatmusik. Am 17. August 1960 spielten hier erstmals die Beatles.