Der Hamburger Senat ehrt jedes Jahr eine Hamburger Künstlerin oder einen Künstler mit dem renommierten Edwin-Scharff-Preis. Die Preisträgerin für das Jahr 2018, Michaela Melián, bekam den Preis am 16. Dezember 2019 im Rahmen eines Senatsempfangs im Rathaus überreicht. Durch die von der Haspa verdoppelte Fördersumme ist der Preis nun mit insgesamt 15.000 Euro dotiert.
Michaela Melián hat seit 2010 eine Professur für zeitbezogene Medien an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg inne. Die 1956 in München geborene Künstlerin, studierte Musik und bildende Kunst in München und London. Sie ist Mitbegründerin der Band „F.S.K.“ (Freiwillige Selbstkontrolle) und eine vielfach ausgezeichnete Hörspielproduzentin. In ihren visuellen und akustischen Collagen verbindet sie auf einzigartige Weise verschiedene künstlerische Techniken miteinander. Grundlage vieler Arbeiten sind umfassende Recherchen, aus denen sie Werke entwickelt, die für eine intensive Auseinandersetzung mit komplexen Themen wie der deutschen Geschichte stehen. In der Jurybegründung heißt es: „Michaela Melián bezeichnete ihre Vorgehensweise einmal als ‚Politik der Erinnerung‘. Sie zählt zu einer Generation von Konzeptkünstlerinnen und -künstlern, die aus einem popkulturellen Selbstverständnis heraus Genderthemen, Bildkultur, Alltagsobjekte und Musik zu einem analytisch durchdachten Werk verbinden“.
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Seit 1955 werden Künstlerinnen und Künstler, deren Werke das Kulturleben der Stadt Hamburg nachhaltig prägen, mit dem Edwin-Scharff-Preis geehrt. Die Auszeichnung trägt zur Sichtbarkeit der Bildenden Künstlerinnen und Künstler in Hamburg bei und würdigt die Relevanz ihrer kreativen Energie für unsere Stadtgesellschaft. Durch Kunst werden wir angeregt die Perspektiven zu wechseln, können unsere Wahrnehmung schärfen, Narrative hinterfragen und neue entwickeln. Mit Michaela Melián zeichnen wir eine facettenreiche Künstlerin aus, die auf einmalige Weise, Kunst und Musik miteinander verbindet und uns so immer wieder neue und spannende Blickwinkel öffnet.“
Zur Jury 2018 gehörten Stefan Kern (Preisträger 2015), Hannes Loichinger (Kunstwissenschaftler), Roberto Ohrt (Kurator/Journalist), Katja Schröder (Leiterin Kunsthaus Hamburg), Ludwig Seyfarth (Journalist), Cordula Sohst-Brennenstuhl (Sammlerin) und Sonja Vordermaier (Künstlerin).
Der Edwin-Scharff-Preis
Der Edwin-Scharff-Preis wird seit 1955 an bildende Künstlerinnen und Künstler verliehen, die in Hamburg und Umgebung leben und „deren Werke unter dem Anspruch, den der Namensgeber des Preises setzt, Auszeichnung verdienen“ (Satzung). Über die Verleihung entscheidet eine Fachjury, die vom Senat berufen wird. Der Namensgeber des Preises, Edwin Scharff, gilt als einer der bedeutendsten Bildhauer des 20. Jahrhunderts. 1887 in Neu-Ulm geboren, wurde er in der Nachkriegszeit an die Landeskunstschule nach Hamburg berufen, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete. Frühere Preisträgerinnen und Preisträger sind unter anderem Hanne Darboven, Franz Erhard Walther, Anna und Bernhard Blume sowie Daniel Richter.