Werdegang
Zu Joanna Warszas Stationen als Kuratorin zählen der zuletzt eröffnete Kunstparcours am Gropius Bau „Radical Playgrounds: From Competition to Collaboration”, der polnische Pavillon bei der 59. Biennale in Venedig sowie der georgische Pavillon der 55. Ausgabe und die 7. Berlin Biennale. Des Weiteren war sie Programmleiterin von CuratorLab an der Konstfack University of Arts in Stockholm und Künstlerische Leiterin der Public Art Munich 2018.
Entscheidung
Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Joanna Warsza bringt ideale Voraussetzungen mit, um der Kunst im öffentlichen Raum in Hamburg neue Impulse zu geben. Neben ihrem profunden Verständnis für zeitgenössische Kunst und ihren weitreichenden internationalen Erfahrungen zeigt sie in ihrer Arbeit ein großes Interesse an der politischen und sozialen Funktion von Kunst außerhalb konventioneller Galerieräume. Ihr Engagement für innovative und inklusive Kunstprojekte und ihre exzellente Vernetzung werden sicher die Kulturstadt Hamburg bereichern und mit künstlerischen Mitteln neue Perspektiven auf die Themen eröffnen, die uns als Gesellschaft bewegen.“
Das Gremium begründete die Entscheidung folgendermaßen: „Die international renommierte Kuratorin Joanna Warsza ist einstimmig zur neuen Stadtkuratorin gewählt worden. Mit einem großen Interesse an der Wasserpolitik und dem einzigartigen Erbe Hamburgs als pulsierende Hafenstadt möchte sie sich zukünftig für die komplexen Herausforderungen und Chancen, die mit unseren planetarischen Ressourcen verbunden sind, engagieren. Sie ist eine kritische Denkerin und innovative Kuratorin mit einer Reihe von bedeutenden Projekten zu öffentlichen Räumen, Performativität und Repräsentation. Durch ihren Einsatz für nachhaltige Strukturen und die Förderung einer Politik, die dem ökologischen Schutz neben dem wirtschaftlichen Wachstum Vorrang einräumt, war ihre Vision für eine Zukunft, in der Hamburg ein lebendiger, integrativer und widerstandsfähiger Standort bleibt, inspirierend.“
Über das Projekt

Joanna Warsza folgt als Stadtkuratorin auf Sophie Goltz, die 2013 bis 2016 eine lebendige Debatte um die Aktualität und Relevanz von Kunst im öffentlichen Raum entfachte, und auf Dirck Möllmann, der diese Diskussion von 2016 bis 2019 mit langfristigen Impulsen fortsetzte. Das Projekt Stadtkuratorin markiert einen wichtigen weiteren Schritt in der langen Geschichte der Kunst im öffentlichen Raum in Hamburg.
Historische Entwicklung
Im Jahr 1981 löste die Hansestadt als erste deutsche Metropole das bis dahin praktizierte Auftragsprogramm Kunst am Bau mit dem Programm Kunst im öffentlichen Raum ab. Diese Entscheidung war eine Reaktion auf den kulturellen und gesellschaftlichen Wandel sowie die veränderten Anforderungen an die Stadt als Lebens- und Interaktionsraum. Durch die Öffnung des Stadtraums für freie Projekte der Bildenden Kunst gelang ein bedeutender Schritt in Richtung einer demokratischen Gestaltung von Stadtkultur.
In Zusammenarbeit mit dem Kunsthaus Hamburg wurde das Projekt Stadtkuratorin neu aufgesetzt und auf einen Projektzeitraum von fünf Jahren verlängert. Mit dem Kunsthaus konnte eine Trägerinstitution gewonnen werden, die als Zentrum für zeitgenössische Kunst, partizipativer Ausstellungsort, künstlerische Produktionsstätte sowie Diskussionsplattform für Kulturpolitik etabliert ist. Dies ermöglicht einen vielschichtigen Brückenschlag zwischen lokalen sowie nationalen und internationalen künstlerischen Strömungen. Hamburg-spezifische Themen und aktuelle gesellschaftsrelevante Diskurse, die im Kunsthaus im Fokus stehen, sollen mit dem Projekt Stadtkuratorin zukünftig auch im Stadtraum thematisiert werden
Das experimentelle Hamburger Programm Stadtkuratorin ging diesen Weg konsequent weiter und setzte weitreichende Maßstäbe. 2014 lobte die Stadt zum ersten Mal das Initiativprojekt aus. Über einen Projektzeitraum von jeweils drei Jahren sollten im Rahmen von künstlerischen Projekten städtische und gesellschaftliche Fragestellungen im internationalen Kontext kritisch verhandelt werden. Das Projekt ging auch der Frage nach, wie Kunst im öffentlichen Raum heute wirken und gesellschaftliche Debatten entfachen kann.
Mehr Informationen zu den bisherigen Projekten unter www.stadtkuratorin-hamburg.de.