Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Behörden Behörde für Kultur und... Themen Medienpolitik
Marcelo Hernandez
mehr erfahren

Musikdialog Hamburg

Spitzenvertreterinnen und Spitzenvertreter der deutschen Musikwirtschaft treffen sich alljährlich beim Musikdialog, um mit dem Ersten Bürgermeister und dem Senator für Kultur und Medien die Belange der Branche und die Entwicklung der Musikwirtschaft zu diskutieren.

Rückblick Musikdialog 2023

Beim Musikdialog Hamburg, unmittelbar vor der Eröffnung des Reeperbahn Festivals, diskutierten auf Einladung von Hamburgs Erstem Bürgermeister und dem Senator für Kultur und Medien die Top-Managerinnen und Manager der Musikwirtschaft die Belange der Branche und die Entwicklung der Musikwirtschaft. Im Rahmen des Konferenzprogramms kommt zudem die internationale Musikbranche in Hamburg zusammen.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Jubiläums-Konferenz stand eine thematische Zeitreise von 2013 bis heute. Wie hat sich die Lage der Musikwirtschaft entwickelt? Wie kann sie auch weiterhin gestärkt werden? Dabei stand, wie immer beim Musikdialog, der gemeinsame Schulterschluss der Branche im Mittelpunkt der Diskussion.

Behörde für Kultur und Medien

Förderung lokaler Künstler*innen

Ein weiteres Thema war die Frage nach der Förderung lokaler Künstlerinnen und Künstler. Wie können im Zeitalter globaler Streamingdienste alle Beteiligten besser zusammenarbeiten um die Reichweite lokaler Künstlerinnen und Künstler zu stärken und ihnen eine bessere Sichtbarkeit zu geben? Welche Maßnahmen sind notwendig, um sowohl populäre Angebote als auch kulturelle Nischen zu fördern? Als Inputgeberin für dieses Thema konnte die Sängerin und Liedermacherin Anna Depenbusch gewonnen werden.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister: „Der Musikdialog Hamburg ist ein Spitzentreffen der deutschen Musikwirtschaft, die sich in den letzten Jahren stark gewandelt hat. Der gegenseitige Austausch ist wichtig, um gemeinsame Strategien für die Zukunft der Branche zu entwickeln. In diesem Jahr geht es unter anderem um die Frage, wie die Rahmenbedingungen für lokale Künstlerinnen und Künstler verbessert werden können. Musikdialog und Reeperbahnfestival haben eine klare Botschaft: Die Musik spielt in Hamburg. Ich bedanke mich für die Teilnahme der Expertinnen und Experten und freue mich auf einen interessanten Dialog.“

Behörde für Kultur und Medien

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Der offene Austausch im Rahmen des Musikdialogs hat sich absolut bewährt. Immer wieder entstehen in diesem Rahmen wichtige Impulse für die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit der Branche. Mit dem aktuellen Thema nehmen wir die lokalen Künstlerinnen und Künstler in den Blick und die Frage, wie wir diese in einem immer globaleren Geschäftsumfeld besser unterstützen können. Der erfolgreiche Weg von der lokalen Bühne in die globalen Streamingdienste ist oft ein sehr steiniger. Dabei braucht die Branche immer wieder gerade auch die Newcomerinnen und Newcomer um zukunftsfähig zu sein. Das Reeperbahn Festival mit seinen unterschiedlichen Club-Bühnen bietet genau das richtige Umfeld, um diese Frage zu diskutieren.“ 

Offener Austausch mit greifbaren Ergebnissen

Neben dem offenen Austausch und der Möglichkeit Dinge zu besprechen, die alle in der Musikwirtschaft etwas angehen, hat der Musikdialog in den vergangenen zehn Jahren immer wieder greifbare Ergebnisse hervorgebracht. Dazu gehören insbesondere drei bundesweite Musik-Studien zur volkswirtschaftlichen Relevanz der Musikwirtschaft und zum Musiknutzungsverhalten sowie die Projekte ‚„Music Women* Germany‘, der bundesweite Dachverband aller Musikfrauen*, der sich für mehr Vielfalt und Diversität in der Branche einsetzt und der ‚Musik 2030 Prozess‘, für mehr Nachhaltigkeit in der Musikwirtschaft.

Bei dem diesjährigen Jubiläum versammelten sich wieder rund 45-50 hochrangige Vertreterinnen und Vertreter von Labeln, Verlagen, Verbänden und Streamingdiensten sowie Künstlerinnen und Künstler. Die Teilnahme findet jährlich auf persönliche Einladung statt.

Rückblick Musikdialog 2022

Zwei hochaktuelle Themen standen im Fokus des Musikdialogs Hamburg 2022: der Klimaschutz und der Fachkräftemangel. Hamburgs Erster Bürgermeister, Dr. Peter Tschentscher, und der Senator für Kultur und Medien, Dr. Carsten Brosda, haben die Verantwortlichen der deutschen Musikwirtschaft im Vorfeld des Reeperbahn Festivals in den Festsaal des Hamburger Rathauses eingeladen, um über den Beitrag der Branche zum Klimaschutz zu beraten. Zudem stand der Fachkräftemangel, der derzeit die Veranstaltungsbranche besonders hart trifft, im Fokus der Beratung. ​​​​​​​

Musik 2030 Prozess
Als Ergebnis des Musikdialogs Hamburg 2021 haben sich die bundesweit wichtigen Akteure der Musikwirtschaft zu einem „Musik 2030 Prozess“ verabredet, um in einem fortlaufenden Prozess konkrete Ziele und Maßnahmen der deutschen Musikwirtschaft zum Klimaschutz zu erarbeiten. Zu den Mitgliedern der daraus entstanden AG zählen der BDKV, der BVMI, der DMV, die LiveKomm, die SOMM und der VUT. In den Gesprächen ist die Notwendigkeit eines gemeinsamen Vorgehens bei dem Thema Musikwirtschaft und Klimaschutz deutlich geworden. Entstanden ist in diesem Prozess ein gemeinsam entwickelter Leitfaden, der für die jeweiligen Teilmärkte individuell angepasst wurde und auf den Webseiten der genannten Verbände eingesehen werden kann (Links siehe unten). Der Zusammenschluss soll auch nach dem Musikdialog weitergeführt werden, um auch im fortlaufenden Prozess ein gemeinsames Vorgehen in Sachen Klimaschutz zu vereinbaren. Neben Vorschlägen zu konkreten Maßnahmen unter anderem in Sachen Mobilität, Catering, Tonträger- und Merchandiseproduktion enthalten die Leitfäden auch eine Auflistung der wichtigsten CO2-Rechner, um zielgenau Einsparpotentiale individuell zu ermitteln.
Darüber hinaus veranschaulichten anhand von Best-Practice-Beispielen, der Geschäftsführer des VUT, Jörg Heidemann und die Gründerinnen der Agentur für nachhaltigen Wandel „The Changency“, Sarah Lüngen & Katrin Wipper, wie eine klimafreundliche Musikindustrie in der Praxis aussehen kann. Dabei geht es um die Frage, wie Konzerte möglichst kreislauffähig und nachhaltig veranstaltet werden können.

Gemeinsam gegen Fachkräftemangel
Der zweite Teil der Diskussionsrunde drehte sich um den Fachkräftemangel: Was ist zu tun, um ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückzuholen und neue zu gewinnen? Was fehlt, um eine attraktive berufliche Perspektive zu bieten? Diese und weitere Fragen über die Ursachen und Auswirkungen des Fachkräftemangels konnte die Branche mit dem Arbeitsmarktökonomen Prof. Simon Jäger diskutieren, der seit dem 1. September die Leitung des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) in Bonn übernommen hat.

Dr. Peter Tschentscher, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Der Musikdialog Hamburg widmet sich den grundlegenden Zukunftsfragen der deutschen Musikwirtschaft. Dazu zählt auch der Klimaschutz, zu dem die Branche einen wichtigen Beitrag leisten kann. Musik hat große Kraft zur Veränderung, das ist das Signal aus der Musikmetropole Hamburg.“

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Die deutsche Musikwirtschaft demonstriert erneut Weitsicht, dass sie gerade in Zeiten herrschender ökonomischer Herausforderungen den Klimaschutz auf die Agenda setzt und dessen existenzielle Tragweite betont. Der gemeinsame Wille und die bereits umgesetzten Maßnahmen in diesem Bereich verdeutlichen die Vorreiterposition dieser Branche. Diesen Prozess wollen wir gemeinsam weiterführen.“

Die Spitzenvertreterinnen und -vertreter der deutschen Musikwirtschaft treffen sich traditionell vor dem Start des Reeperbahn Festivals beim Musikdialog, um mit Hamburgs Ersten Bürgermeister und dem Senator für Kultur und Medien die Belange der Branche zu diskutieren.

Mehr Informationen zum Thema Nachhaltigkeit auf den Seiten der Verbände:

www.musikindustrie.de/presse/presseinformationen/leitfaden-klimaschutz-musikwirtschaft

www.somm.eu/somm-leistungen/klimaschutz-leitfaden

Nachhaltigkeit - Bundesverband der Konzert und Veranstaltungswirtschaft (bdkv.de)

www.livemusikkommission.de/green-live-culture

Klimaleitfaden (dmv-online.de)

VUT - Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen e. V.

Studien: Musiknutzung und Musikwirtschaft

Die Studie "Musiknutzung in Deutschland war auf drei Jahre angelegt und untersuchte das Nutzerverhalten der Deutschen in Bezug auf digitale und Livemusikangebote. Die Musikwirtschaftsstudie untersucht die volkswirtschaftliche Bedeutung der Musikwirtschaft. An der Online-Umfrage beteiligten sich insgesamt 861 Selbständige und Unternehmen mit Gesamtumsätzen von rund 4,3 Milliarden Euro.

Musiknutzungsstudie

Außerdem wurden beim Musikdialog die neuen Ergebnisse der auf insgesamt drei Jahre angelegten Musikstudie vorgestellt und diskutiert – mit einer erfreulichen Botschaft: Die Wertschätzung für Musik wächst! Ein Jahr nach Beginn der repräsentativen Studie „Musiknutzung in Deutschland“ zeigt sich: Die Deutschen sind wieder bereit, mehr Geld für ein physisches Album (+4 Prozent), ein Digitalalbum (+12 Prozent) oder ein Live-Konzert (+9 Prozent) auszugeben. Ebenfalls zugenommen hat die Nutzung kostenpflichtiger Streamingdienste (+26 Prozent).

Daneben lässt sich aber auch feststellen, dass bereits in den letzten Jahren die Nutzung von Musik in vielen Bereichen einen erheblichen Wandel erfahren hat. Anzeichen dafür sind laut der Studie die wachsende Bedeutung von kostenpflichtigen Streamingangeboten und die zunehmende Nutzung von Smart Speakern zum Musikhören. Auch wenn der digitale Wandel beim Konsum von Musik in vielen Bereichen vollzogen ist, so gibt es im Zusammenhang mit Live-Musik-Events allerdings einen entgegengesetzten Trend zu beobachten: Für 86 Prozent der Befragten können Musikvideos den Besuch von Live-Musik-Events nicht ersetzen.

Bei der Studie handelt es sich um eine repräsentative Panelbefragung in sechs Wellen. Die erste Welle der Befragung fand im August 2018 statt – die weiteren Wellen werden alle sechs Monate erhoben. Für die erste Welle waren 5.140 in Deutschland lebende Menschen im Alter von 16 bis 70 Jahren zu ihrem Musiknutzungs-, Such- und Kaufverhalten befragt. Ziel ist eine fundierte Analyse, wie in Deutschland aktuell und zukünftig Musik entdeckt, gekauft und konsumiert wird. Die Ergebnisse der ersten Welle waren im September 2018 veröffentlicht worden. Die jetzt präsentierten Daten basieren auf Befragungen der dritten Welle, für die 2.514 in Deutschland lebende repräsentativ ausgewählte Personen zwischen 16 und 70 Jahren zu ihrem Musiknutzungs-, Such- und Kaufverhalten interviewt wurden. Befragungszeitraum war Juli 2019.

Wissenschaftlicher Leiter der Studie ist Prof. Dr. Michel Clement, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing & Media am Institut für Marketing der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Universität Hamburg. Auftraggeber sind in Kooperation die zentralen Verbände der Musikwirtschaft, Unterstützer und Förderer sind die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg sowie die Initiative Musik gGmbH.

Musikwirtschaftsstudie

An der Online-Umfrage beteiligten sich insgesamt 861 Selbständige und Unternehmen mit Gesamtumsätzen von rund 4,3 Milliarden Euro (2019). Die Studie wurde durchgeführt von dem Institut DIW Econ. Sie zieht den Vergleich zu 2015, als erstmals mit einer Studie die volkswirtschaftliche Bedeutung der Musikwirtschaft quantifiziert werden konnte. Die Musikverbände setzten sich im Rahmen des Musikdialogs dafür ein, dass eine Nachfolgestudie in Auftrag gegeben wird, um nach fünf Jahren zu prüfen, wie sich die Branchen seither entwickelt haben. Die Musikbranche hat in den vergangen Jahren insgesamt klare Erfolge zu verzeichnen. So sind zwischen 2014 und 2019 die Gesamterlöse um 18 Prozent von ca. 11,5 Milliarden Euro auf rund 13,6 Milliarden Euro gewachsen. Die Gesamtzahl der Erwerbstätigen entwickelte sich ebenfalls positiv und wuchs um rund 25 Prozent auf fast 158.000 Erwerbstätige an. Diese positive Entwicklung strahlt auch auf andere Branchen aus. So generierten für das Jahr 2019 Ausgaben für Güter und Dienstleistungen von deutschen Musikunternehmen in anderen Branchen rund 2,7 Milliarden Euro. Besonders profitierte auch die Reisebranche. So traten 2019 die Deutschen etwa 6,5 Millionen Musikreisen mit Übernachtungen an, wovon allein fast 90 Prozent auf Kurzurlaubsreisen zurückzuführen sind. Hinzu kommen noch etwa 361 Millionen Tagesreisen, die durch den Besuch einer speziellen (Musik-)Veranstaltung (z. B. Konzert) motiviert wurden. Damit wuchsen in den letzten fünf Jahren besonders die über den Musiktourismus erwirtschafteten Umsätze um drei Milliarden Euro und betrugen für das Jahr 2019 insgesamt 13 Milliarden Euro. 
Dieser Dynamik droht der Studie zufolge nun durch Corona ein gravierender Einbruch, der erstmals mit konkreten Zahlen unterlegt wird. Erwarteten die Akteure der Musikwirtschaft vor Corona im Schnitt noch ein Umsatzwachstum für 2020 von 23 Prozent, verschwand der Optimismus nach Ausbruch der Corona-Pandemie. Die Akteure erwarten nun einen Umsatzrückgang von knapp 29 Prozent für das Jahr 2020. Damit liegen die Umsatzerwartungen knapp sieben Milliarden Euro unter den ursprünglichen Erwartungen. Für 2021 werden wieder bessere Zahlen erwartet. Die Branche rechnet damit, dass der Umsatz von 2020 auf 2021 um 20 Prozent ansteigt, jedoch würden die Umsätze immer noch knapp zwei Milliarden Euro hinter den Ausgangsniveau von 2019 zurückliegen.