Meine Interessen liegen seit meiner Schulzeit in der Gestaltung und der Mathematik, zwei nicht ganz zusammen passenden Dingen. Daher entschied ich mich nach meinem Realschulabschluss zunächst dazu, mein Fachabitur in Richtung Gestaltung zu machen. Dort hatte ich unter anderem auch das Fach Technisches Zeichnen, welches mir sehr gefiel und mir auch jetzt, während meiner Ausbildung zur Vermessungstechnikerin, zu Gute kommt. Nach dem Abitur entschied ich mich dann gegen die Gestaltung, ging Richtung Mathematik. Ich bewarb mich um einen Ausbildungsplatz zur Vermessungstechnikerin bei verschiedenen Behörden und privaten Vermessungsbüros in Niedersachsen und Hamburg und wurde nach einigen Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen beim Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung in Hamburg (LGV) angenommen.
Als Vermessungstechnikerin muss man Spaß an Mathematik und Zahlen haben und vor allem sehr sorgfältig arbeiten, da es bei den Vermessungen auf Zentimeter oder sogar Millimeter ankommt. Daneben sind räumliches Vorstellungsvermögen, Geschicklichkeit und gute Auge-Hand-Koordination von Vorteil, gerade wenn es um das Zeichnen von Vermessungsrissen oder das Arbeiten mit den hochsensiblen Vermessungsgeräten geht. Und genau darin liegen meine Stärken.
Als Vermessungstechnikerin in der Ausbildung arbeitet man sowohl im Innendienst als auch im Außendienst. Das schafft eine schöne Abwechslung.
Im Außendienst führt man Lage- und Höhenmessungen durch. Oft arbeitet man dabei auf Baustellen und im Straßenbereich. Manchmal muss man auch zum Spaten greifen, um nach alten Grenzsteinen zu suchen. Im Innendienst bereitet man Messungen vor, berechnet mit Hilfe von Computerprogrammen neue Grenz- oder Gebäudepunkte und wertet die im Außendienst erhobenen Daten aus. Außerdem muss man in alten Unterlagen (auch aus Jahren vor 1900) recherchieren, um z.B. die Entstehung einer Grenze nachzuvollziehen. Ab und zu kann ich auch ein wenig kreativ sein, zum Beispiel beim Zeichnen von Vermessungsrissen oder beim Erstellen von Flyern.
Der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung hat ein sehr umfangreiches und vielfältiges Aufgabenspektrum. Hier werden nicht nur das amtliche Liegenschaftskataster geführt und amtliche Karten veröffentlicht, sondern es werden unterschiedliche Geodateninformationssysteme ständig aktualisiert und weiterentwickelt. Es werden Luftbilder ausgewertet, 3-D-Modelle erstellt, der Satellitenpositionierungsdienst betreut, Bodenrichtwerte ermittelt und Wertgutachten für Grundstücke erstellt und natürlich Kunden beraten und betreut. Diese Bandbreite kommt vor allem uns Auszubildenden zu Gute, da wir so die Chance haben in die verschiedenen Zweige der Vermessung reinzuschnuppern und alle Aufgabengebiete kennenzulernen.
Seit anderthalb Jahren bin ich nun dabei und ich habe es nicht bereut, die mathematische Richtung eingeschlagen zu haben. Hier im Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung bin ich sehr gut aufgehoben. Mein Faible für die Gestaltung habe ich natürlich nicht aufgegeben sondern nur in meine Freizeit verlegt.