Der Rahmenplan bildet die Basis für alle weiteren Schritte der Stadtentwicklung in diesem Gebiet. Unter anderem schafft er die Grundlagen für eine moderne urbane Entwicklung dieses bislang eher stark zerschnittenen Stadtraums, für ein grünes Band von der Elbe bis zur Bille inklusive eines neuen Parks sowie für zusätzliche Wegeverbindungen, neue Zugänge zum Wasser, nachhaltige Mobilität und breite Nutzungsvielfalt. Moderne Arbeitsplätze in Büro, Dienstleistung und urbaner Produktion sind ebenso vorgesehen wie Orte für die Kreativwirtschaft und – an geeigneten, lärmgeschützten Lagen – auch dringend benötigte neue Wohnungen. Alle Details erfahren Interessierte in einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Montag, 22. November.
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Der Stadteingang über die Elbbrücken stimmt Ankommende auf einzigartige Weise auf die Stadt ein – mit dem Blick auf die Verbindung von Elbstrom und Stadt. Der bislang eher raue, unverbundene Stadtraum, der heute die Elbbrücken umgibt, hält noch viele ungenutzte Chancen bereit. Mit dem Rahmenplan nehmen wir den Stadteingang Elbbrücken als Ganzen in den Blick und schaffen eine übergreifende Perspektive für seine Entwicklung, die uns bei allen künftigen Planungen leiten wird. Unsere städtebaulichen und freiraumplanerischen Leitziele sind diese: Die Stadtteile Rothenburgsort, Veddel und Hammerbrook werden besser vernetzt, auch mit der östlichen HafenCity und den kommenden Quartieren auf dem Kleinen Grasbrook. Grünflächen werden geschaffen, erweitert und verbunden, der Bezug zu den einmaligen Wasserlagen wird betont und gestärkt. Auch hier ist Wohnungsbau möglich, über 800 Wohnungen können hier entstehen. Bei der Umsetzung wollen wir, wie schon im Entwicklungsprozess in den vergangenen zwei Jahren, auch die Bürgerinnen und Bürger weiterhin intensiv einbinden. Als nächstes geschieht dies mit einer digitalen Informationsveranstaltung am 22. November, in der wir die Einzelheiten des Rahmenplans vorstellen.“
Oberbaudirektor Franz-Josef Höing: „Hamburg wird auch in den kommenden Jahren qualitativ weiterwachsen. Dafür müssen wir geeignete Orte finden und ihnen ein charaktervolles Gesicht verleihen. Der Raum zwischen Veddel, Rothenburgsort, Hammerbrook und der City-Süd ist ein Paradebeispiel dafür: durch große Infrastrukturen belastet, laut, zerschnitten; aber eben auch sehr zentral, spannend, unentdeckt und unterschätzt. Mit dem Rahmenplan als Grundlage kann hier in Zukunft zentral gewohnt werden, wir schaffen eine Vielzahl an interessanten, neuen Arbeitsorten und die fragmentierten Grünräume werden miteinander zu einem zusammenhängenden grünen Netz verbunden – und das alles an bereits bestehenden starken Orten mit fantastischen Wasserlagen und historischen Architekturen.“
Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH & Co. KG: „Mit dem Rahmenplan Stadteingang Elbbrücken sowie den Funktionsplänen für den Innovationsstadtteil Grasbrook und das südliche Billebecken gelingt erstmals eine Gesamtperspektive auf den Stadt- und Landschaftsraum vom Hamburger Hafen bis nach Hammerbrook. Auf mehr als 160 Hektar entsteht ein regelrechtes Innovationsband von insgesamt sieben Stadträumen mit urbaner Produktion als Kernnutzung, aber mit vielen weiteren Qualitäten für Arbeit, Freizeit, Nachbarschaft und in einigen lärmgeschützten Bereichen auch Wohnen. Der Elbtower, der voraussichtlich 2022 in Bau geht, wird zum weithin sichtbaren Wahrzeichen und Impulsgeber für diesen großartigen neuen Möglichkeitsraum.“
Gordon Nelkner, Dezernent für Wirtschaft, Bauen und Umwelt im Bezirksamt Hamburg-Mitte: „Der Stadteingang Elbbrücken kann nicht ohne absehbare Wechselwirkungen mit bestehenden Quartieren betrachtet werden. Der engen Verknüpfung mit Hammerbrook, Rothenburgsort und insbesondere der Veddel als Entwicklungsverstärker des Kleinen Grasbrooks kommt daher eine zentrale Bedeutung im strategischen Gesamtansatz zu. Die bestehenden Quartiere müssen als lebenswerte und zukunftsfähige Wohnstandorte gestärkt und behutsam im Dialog mit Anwohnerinnen und Anwohnern entwickelt werden.“
Entwicklung seit 2019
Die Erarbeitung des Rahmenplans war 2019 mit einem Städtebaulichen Testplanungsverfahren mit sechs europäischen Planungsteams angestoßen worden. Unter anderem in zwei Stadtwerkstätten konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen einbringen. Final verfasst wurde der Rahmenplan schließlich vom Hamburger Architektenbüro gmp International GmbH in Zusammenarbeit mit den Freiraumbüros WES Landschaftsarchitektur GmbH (Hamburg) und Büro Hager AG (Zürich).
Umnutzung überdimensionierter Verkehrsflächen der 1960er Jahre
Ein zentrales Anliegen des Rahmenplans ist es, aus dem Gebiet einen schlüssigen, zusammenhängenden Stadtraum zu schaffen. Aktuell prägen massive Bahntrassen und eine der am stärksten befahrenen Hauptstraßen Hamburgs das Bild eines Transitraums. Künftig sollen unter anderem durch den Rückbau überdimensionierter Verkehrsflächen neue Grundstücksflächen geschaffen werden. Rund um die Billhorner Brückenstraße sieht der Rahmenplan auf den Flächen eines untergenutzten Autobahnkleeblatts aus den 1960er Jahren neue Quartiere vor, die vor allem von innovativem Gewerbe sowie von Kultur- und Kreativwirtschaft geprägt werden, in lärmabgewandten Bereichen aber auch Wohnen ermöglichen können. Die künftige Bebauung soll an die innerstädtische Dichte anknüpfen, die insbesondere Rothenburgsort vor dem Zweiten Weltkrieg auszeichnete, und weist unter anderem ein Hochhaus von 90 Metern sowie zwei Stadtplätze auf. Der Billhafen bleibt frei.
Parklandschaft von der Norderelbe bis zur Bille
Der Rahmenplan sieht zudem eine Parklandschaft vor, die sich schrittweise von der Norderelbe bis zur Bille in Hammerbrook entwickelt. Bisher sind die Ufer an vielen Stellen unzugänglich. Öffentliche Wege am Wasser und Grünräume mit unterschiedlichen Freizeitangeboten sollen Abhilfe schaffen. So ist etwa ein durchgehender Weg vom Hochwasserbassin in Hammerbrook bis zur Brandshofer Schleuse im südlichen Rothenburgsort vorgesehen, der teilweise auch über Stege auf dem Wasser geführt wird. Den neuen Billepark charakterisiert eine raue Idylle: Wasser- und Grünflächen werden aktiv erlebbar, bleiben allerdings weiterhin gerahmt von Industrieanlagen sowie eindrucksvollen Straßen- und Bahnbrücken.
Varianten für den Veddeler Marktplatz
Auf der nördlichen Veddel stehen die Weiterentwicklung des Veddeler Marktplatzes mit einem denkmalgeschützten Zollhallen-Ensemble sowie des Elbufers im Fokus. Für die Zollhallen wurden zwei Varianten ausgearbeitet: Eine vollständige Umbauung der alten Gebäude (Variante A) würde eine lärmgeschützte Insel schaffen, die neben Gewerbe, Gastronomie, Einzelhandel und soziokulturellen Nutzungen auch Wohnen erlauben würde. Eine offene Einfassung der Hallen mit neuen Gebäuden zu beiden Seiten (Variante B) würde eine Nutzungsvielfalt ohne Wohnen erlauben und zugleich den direkten Bezug zur Elbe stärken. In jedem Fall soll der neue Park „Veddeler Balkon“ einen grünen Treffpunkt für die Nachbarschaften von Veddel und Grasbrook nahe der Elbe schaffen.
Brücken und Verknüpfungen
Eine entscheidende Rolle spielt die künftige Verknüpfung der verschiedenen Orte. Dazu werden Wegebezüge systematisch ausgebaut und gestärkt: Dazu gehören verbesserte Unterquerungen der Elbbrücken ebenso wie neue Fuß- und Radwegbrücken etwa über den Billhafen, über die Bille am südlichen Ende des Hochwasserbassins, vom HafenCity-Quartier Elbbrücken zum Entenwerder-Park sowie über die Bahntrasse zwischen Veddel und Grasbrook. Auf diese Weise entsteht ein kleinteiliges lokales Wegenetz, das den Barrieren durch die übergeordneten Verkehrstrassen entgegenwirkt und die Entwicklung vom Transitraum zu lebendigen Nachbarschaften mit hohen Aufenthaltsqualitäten stärkt.
Auch der Zugang zum ÖPNV wird damit erheblich verbessert: So eröffnet die Brücke vom Entenwerder-Park die erste direkte Verbindung zwischen Rothenburgsort und dem Verkehrsknotenpunkt Elbbrücken mit seiner kombinierten U- und S-Bahnstation sowie mehreren Buslinien. Diese Brücke soll bereits 2023/24 fertig gestellt werden. Die geplante Überquerung des Billhafens erschließt den Verkehrsknotenpunkt Elbbrücken zusätzlich für Rothenburgsort und Hammerbrook. Die Brücke von der nördlichen Veddel zum Stadtteil Grasbrook macht das Hamburger U-Bahnnetz erstmals direkt für die Menschen auf der Veddel erreichbar. Sie führt zu der neuen U-Bahnstation Grasbrook und verknüpft die beiden Stadtteile barrierefrei.
Gemeinschaftliche Umsetzung mit Bürgerbeteiligung
Die Umsetzung des Stadteingangs Elbbrücken wird von der Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG), einer hundertprozentigen Tochter der HafenCity Hamburg GmbH, in Kooperation mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen (BSW) und dem Bezirksamt Hamburg-Mitte verantwortet. Auch die Bürgerinnen und Bürger werden sich noch an vielen Punkten in den Prozess einbringen können. Den Auftakt macht eine digitale, öffentliche Informationsveranstaltung zum neuen Rahmenplan am Montag, 22. November, ab 19 Uhr.
Weitere Informationen: Stadteingang Elbbrücken
Der gesamte Rahmenplan sowie verschiedene Visualisierungen stehen zum Download bereit unter: www.skyfish.com/p/fhh/1982080.
Rückfragen der Medien
Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
Pressestelle I Susanne Enz
Telefon: 040 42840 2051
E-Mail: pressestelle@bsw.hamburg.de
Internet: www.hamburg.de/bsw
Twitter: @fhh_bsw
Billebogen Entwicklungsgesellschaft (BBEG)
Henrike Thomsen | Pressesprecherin
Telefon: 0160 90838122
E-Mail: thomsen@hafencity.com
Bezirksamt Hamburg-Mitte
Sorina Weiland | Pressesprecherin
Tel. 040 42854 2877
E-Mail: pressestelle@hamburg-mitte.hamburg.de