Karen Pein, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „Seit gut acht Jahren arbeitet die Stadtentwicklungsbehörde gemeinsam mit der IBA Hamburg und dem Bezirksamt Bergedorf an den Planungen zu Oberbillwerder. Mit intensiver öffentlicher Beteiligung entstand so Hamburgs 105. Stadtteil – ein auch international vielbeachtetes Vorhaben, schon jetzt prämiert von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und als Future Project of the Year. Oberbillwerder gilt zu Recht als städtebauliche Antwort auf zentrale Fragen unserer Zeit und als ein Versprechen auf Hamburgs Zukunft. Dem federführenden Bezirksamt Bergedorf ist der beachtliche Erfolg gelungen, die Qualitäten des anspruchsvollen Konzepts im Bebauungsplan planungsrechtlich abzusichern. Für Hamburgs Zukunft wird der Senat den Bebauungsplan zur Absicherung der Beschlussfassung evozieren und damit den Weg freimachen für 6.500 bezahlbare Wohnungen, für bis zu 5.000 neue Arbeitsplätze, einen Hochschulcampus, drei Schulstandorte sowie Kultur- und Freizeitangebote, von denen die ganze Stadt, aber auch das direkte Umfeld in Bergedorf profitieren wird.“
Cornelia Schmidt-Hoffmann, Leiterin des Bezirksamts Bergedorf: „Im Bezirksamt Bergedorf und mit der Bergedorfer Öffentlichkeit und der Bergedorfer Politik haben wir über mehrere Jahre den vom Senat beschlossenen Masterplan Oberbillwerder in einen Bebauungsplan umgesetzt, der angesichts seiner Größe und inhaltlichen Komplexität besonders ist: Dieser Bebauungsplan schafft die planungsrechtlichen Voraussetzungen nicht nur für den 105. Stadtteil Hamburgs, sondern auch für den 15. Stadtteil Bergedorfs. Wir konnten die wesentlichen Planungsschritte vor der Beschlussfassung durchführen und damit auch sicherstellen, dass die Bergedorfer Interessen berücksichtigt werden und ein echter Stadtteil der Zukunft entsteht, der sich in sein Umfeld einfügt und auch für dieses Umfeld einen Mehrwert schafft. Der Plan steht für ein Miteinander von Arbeit, Wohnen und Freizeit. Es entsteht nicht nur ein neuer Stadtteil, sondern auch ein neuer Universitätsstandort und ein Ort, der für Bergedorf neue attraktive Angebote schaffen wird, etwa ein Bildungs- und Begegnungszentrum, einen Bauspielplatz, einen grünen Loop mit einem Sport- und Aktivitätspark und das in Bergedorf so dringend benötigte zweite Schwimmbad für Hamburgs ersten ActiveCity-Stadtteil. Ich bin froh, dass wir so viele Bausteine für eine gute Entwicklung in die Planungen einbauen konnten. Wichtig ist, dass wir die mit diesem Stadtteil verbundene Chance für die Entwicklung der Stadt und für den Bau von dringend benötigtem Wohnraum wahrnehmen und so dazu beitragen, die Voraussetzungen für Leben und Arbeiten in Bergedorf zu sichern.“
Oberbillwerder setzt europaweit Signale für die Entstehung neuer und großer Quartiere gerade auch in den Randbezirken. Auf einer bislang landwirtschaftlich genutzten Fläche werden herausragende ökologische und städtebauliche Qualitäten geschaffen. Die Planungen zeigen eindrucksvoll, wie Städte sich auch an ihren Rändern nachhaltig und zukunftsfähig weiterentwickeln können und durch Innovationen wie einer vollständig autarken, erneuerbare Energieversorgung, durch die Nutzung von Abwasserwärme sowie durch ein besonderes Freiraumkonzept zur Bewältigung von Starkregenereignissen Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit geben.
Quartiersplätze und Parks dienen als verbindende Elemente der verschiedenen Areale innerhalb des Quartiers. Ein grünes Wegenetz zieht sich lückenlos durch den Stadtteil und verbindet Wohnungen, soziale Einrichtungen, Freizeitangebote und Geschäfte. So genannte Mobility Hubs bieten Parkplätze für Bewohner und Gäste, die dort auf Shuttlebusse, Fahrräder oder E-Bikes umsteigen können. Gleichzeitig dienen die Orte als Nahversorgungszentrum, Nachbarschaftstreff und Kulturraum – und in weniger als zwanzig Minuten ist man mit der S-Bahn in der Innenstadt.
Wie viele andere Metropolen steht Hamburg vor der großen Herausforderung, ein anhaltendes Bevölkerungswachstum verträglich zu gestalten, ohne die Lebensqualität der Bevölkerung vor Ort zu beeinträchtigen. Bis 2030 wird Hamburgs Bevölkerung voraussichtlich auf über zwei Millionen Menschen anwachsen, so dass ein weiterhin steigender Bedarf an bezahlbarem Wohnraum besteht. Gleichzeitig braucht es Versorgungs- und Bildungseinrichtungen, Freizeitangebote und technische und soziale Infrastrukturen. Hamburg reagiert darauf mit weiteren Innenverdichtungen, Aufstockungen und Umnutzungen etwa an den Magistralen.
An wenigen Orten wie der HafenCity, dem Grasbrook, der Science City Hamburg Bahrenfeld und Oberbillwerder bietet sich noch die Chance, Hamburg großflächig und zusammenhängend in ganzen Siedlungen zu erweitern. Durch Oberbillwerder ergibt sich darüber hinaus die einzigartige Gelegenheit, das historische Versprechen einzulösen, die Hansestadt auch im Osten weiterzuentwickeln und mit einem nachhaltigen Innovations-Konzept in die Zukunft zu führen. Bereits in den 1920er-Jahren sah der damalige Oberbaudirektor Fritz Schumacher in seinem Achsenkonzept eine organische Entwicklung Hamburgs vor, die sich auch bis in den Bezirk Bergedorf erstreckt.
Mit Oberbillwerder wird dieser Plan rund 100 Jahre später vollendet und weitergedacht. Auf rund 118 Hektar sollen lebendige Nachbarschaften mit vielseitigen Angeboten in einem grünen und urbanen Umfeld entstehen. Mit rund 6.500 Wohnungen und etwa 4.000 bis 5.000 neuen Arbeitsplätzen wird Oberbillwerder zudem einen spürbaren positiven Beitrag zum Hamburger Wohnungsmarkt und für die Schaffung von Arbeitsplätzen leisten und damit einen großen Beitrag für die weitere gute Entwicklung der gesamten Stadt Hamburg leisten.
Die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen wird beauftragt, nach Abschluss der Auswertung aller Stellungnahmen aus den Öffentlichkeitsbeteiligungen durch das Bezirksamt Bergedorf, das weitere Verfahren zügig abzuschließen und unter Berücksichtigung des Abwägungsgebots den Bebauungsplan festzustellen. In diesem Zuge soll die Kommission für Stadtentwicklung mit dem Bebauungsplan-Entwurf und den Abwägungsvorschlägen befasst werden. Dem Senat ist grundsätzlich das Recht vorbehalten, bezirkliche Belange wegen ihrer Bedeutung für die gesamte Stadt an sich zu ziehen. Gemäß Verwaltungsbehördengesetz kann er im Einzelfall Weisungen erteilen und Angelegenheiten selbst erledigen – auch soweit ein Bezirksamt formal zuständig ist.
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André Stark | Pressesprecher
Telefon: 040 42840 2051
E-Mail: pressestelle@bsw.hamburg.de
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Bezirksamt Bergedorf
Lennart Hellmessen | Pressesprecher
Telefon: 040 42891 2308
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