Die Auszeichnung erinnert an die herausragende Bedeutung des ehemaligen Oberbaudirektors Fritz Schumacher für Hamburgs Stadtentwicklung. Die Auszeichnung ist nach dem Architekten, Stadtplaner, Schriftsteller, Hochschullehrer und Oberbaudirektor von Hamburg, Fritz Schumacher (* 4. November 1869; † 5. November 1947), benannt.
Schumacher widmete sich der Gesamtgestalt der Stadt und erkannte die Bedeutung eines modernen Städtebaus für die Entwicklung der Großstadt. Dabei sah er eine bedeutende Aufgabe darin, volkswirtschaftliche, soziale und architektonische Ziele harmonisch miteinander zu verknüpfen. Herausragend war seine interdisziplinäre Arbeitsweise, die auch die Kunst einbezog.

Seit 2007 verleiht der Hamburger Senat den Fritz-Schumacher-Preis spätestens alle fünf Jahre an eine Persönlichkeit, die sich durch beispielhafte und herausragende Leistungen auf internationaler Ebene und fachübergreifend auf den Gebieten des Städtebaus, der Architektur, des Ingenieurwesens oder der Landschaftsplanung hervorgetan hat.
Der Preis ist mit 20.000 Euro sowie mit zwei Reisestipendien für Nachwuchskräfte in Höhe von jeweils 2.500 Euro ausgestattet. Die Preisverleihung im Hamburger Rathaus findet nach Möglichkeit um den Geburtstag Schumachers am 4. November herum statt.
Die Geschichte des Preises
Die Geschichte der Auszeichnung geht bis in das Jahr 1949 und auf die Alfred Toepfer Stiftung zurück. Absicht der Stiftung des Mäzens Alfred Toepfer war es nach dem Krieg mit dem Fritz-Schumacher-Preis, Anreize für ein neues Bewusstsein für Bauqualität zu schaffen. Nachdem der Preis durch die Stiftung an die Universität nach Hannover verlagert wurde, gab es bis in die 1980er Jahre zwei Schumacher-Preise: Den einen verlieh die Alfred Toepfer Stiftung, den anderen von 1960 bis 1986 der Hamburger Senat. Danach ruhte der Preis.
Im Einvernehmen mit der Alfred Toepfer Stiftung vergibt der Hamburger Senat den Fritz-Schumacher-Preis seit 2007 wieder regemäßig. Über die Vergabe des Preises entscheidet ein Kuratorium, bestehend u. a. aus dem Oberbaudirektor sowie der Leitung des Hamburger Denkmalschutzamtes und weiteren renommierten Fachleuten. Die Entscheidung des Kuratoriums wird im Anschluss vom Senat bestätigt.
Aktuelle Preisträgerin
Preisträgerin des Fritz-Schumacher-Preises 2024 ist die Berliner Architektur-Kuratorin Dr. Kristin Feireiss. Die Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, Karen Pein, hat Frau Feireiss am 12. Dezember 2024 gemeinsam mit Oberbaudirektor Franz-Josef Höing die Auszeichnung des Hamburger Senats während eines Festakts überreicht. Feireiss ist die erste weibliche Preisträgerin seitdem der Hamburger Senat 2007 die Vergabe des Preises wieder übernommen hat.
Kristin Feireiss (geboren 1942 in Berlin), studierte Kunstgeschichte in Frankfurt/Main und arbeitete zunächst als Journalistin. 1980 gründete sie in ihrer Geburtsstadt das Architekturforum Aedes, das seitdem mit zahlreichen Ausstellungen und Debatten zu relevanten Fragen der Architektur- und Stadtentwicklung von sich reden macht. Seit 2009 firmiert Aedes als Metropolitan Laboratory im Ostteil Berlins. Feireiss hat zahlreiche Schriften zur Architektur und zu Architektur-Ausstellungen herausgegeben, z.B. „Brennpunkt Berlin. Politik, Stadtentwicklung, Kultur, Umweltschutz“ (1996), „Architecture in Times of Need: Make it Right – Rebuilding New Orleans' Lower Ninth Ward“ (2009) und „Hamburg in Dialogue. Seismograph City“ (2009). Kristin Feireiss leitete von 1996 bis 2001 das Niederländische Architekturinstitut in Rotterdam. 2007 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der TU Braunschweig.
Bisherige Preisträgerinnen und Preisträger
- 1962: Ernst May
- 1964: Werner Hebebrand
- 1967: Ulrich Finsterwalder
- 1969: Bernhard Hermkes
- 1973: Gerd Albers
- 1977: Werner Kallmorgen
- 1982: Hardt-Waltherr Hämer
- 1986: Ingeborg und Friedrich Spengelin
- 2007: Joachim Schürmann
- 2010: Peter P. Schweger
- 2013: Thomas Sieverts
- 2016: Bernhard Winking
- 2019: Jörn Walter
- 2024: Kristin Feireiss