Das Berliner Tor ist ein zentraler Dreh- und Angelpunkt in der Hamburger Verkehrs- und Magistralenentwicklung und zugleich ein vielfältiger Stadtraum mit großen Potenzialen. Um diesen dynamischen, rund 50 Hektar großen Raum mit seinen ganz unterschiedlichen Charakteristiken und Funktionen schlüssig weiterzuentwickeln, haben die Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen und das Bezirksamt Hamburg-Mitte die Büros ROBERTNEUN ARCHITEKTEN GmbH und Vogt Landschaft GmbH beauftragt, einen Rahmenplan für den Stadtraum Berliner Tor zu erarbeiten. Er dient als Orientierung und Gerüst für die künftige Entwicklung des Gebiets und bereitet nachfolgende Planungsschritte vor.
Zentrale Fragen bei der Erarbeitung des Rahmenplans waren: Welche Möglichkeiten stecken im Stadtraum Berliner Tor? Wie kann der Verkehr zukünftig organisiert werden? Wie kann der öffentliche Raum verbessert und als grüner Freiraum entwickelt werden?
Grünraume stärken
Ausgangspunkt des Entwurfs bilden die beiden bestehenden übergeordneten Grünräume: der Alster-Bille-Elbe Grünzug in Nord-Süd-Richtung und die Landschaftsachse Horner Geest in Ost-West-Richtung. Am Berliner Tor kreuzen sich diese Landschaftsverbindungen. Durch die Neugestaltung und Optimierung des Verkehrsknotenpunktes Anckelmannsplatz kann die Lücke im Alster-Bille-Elbe Grünzug geschlossen und der Lohmühlenpark mit dem Stoltenpark verknüpft werden.
Die Straßenzüge Beim Strohhause und Berlinertordamm können durch die Reduktion von Verkehrsflächen zur Promenade mit Bäumen umgewandelt werden. Zudem erhält der Neubau der Berlinertordammbrücke bereits zu Beginn ein neues Vegetationsband als visuelle Verbindung. Damit wird die Landschaftsachse Horner Geest bis zum Hauptbahnhof gestärkt. Entlang der Bahntrasse entsteht ein neuer Spiel- und Sportpark, welcher den Jürgen-W.-Scheutzow-Park mit der Stellplatzfläche am Westphalensweg verbindet. Spiel- und Sportinseln entlang des Parks sollen den öffentlichen Raum beleben.
Die S-Bahnstation Berliner Tor wird funktional und stadträumlich qualifiziert. Im Norden und im Süden entstehen zwei neue Bahnhofsvorplätze, die durch das geplante Bahnhofsgebäude stadträumlich miteinander verknüpft werden. Die Plätze werden durch Bauminseln akzentuiert und stellen zugleich die Grünverknüpfung der übergeordneten Landschaftsachse Horner Geest und des Alster-Bille-Elbe Grünzugs her.
Nachverdichtungen
Die städtebaulichen Teilräume des Rahmenplans bestehen aus dem Neubau der S-Bahnstation Berliner Tor, der Entwicklung des weitgehend unbebauten Grundstücks zwischen Bahntrasse und Spaldingstraße, der städtebaulichen Neuordnung an der Straße Beim Strohhause, der städtebaulichen Aufwertung des Blockes an der Borgfelder Straße und der Erweiterung des HAW-Campus. Im Sinne einer Stadtreparatur werden die unterschiedlichen Teilgebiete nachverdichtet, neue zentral gelegene Flächen geschaffen und lückenhafter Raumkanten, insbesondere im Bereich zwischen den Straßen Beim Strohhause und Berliner Tor, geschlossen.
Verkehrsräume zukunftsfähig gestalten
Die Straßenräume Nordkanalstraße, Spaldingstraße, Anckelmannsplatz sowie der Bereich Beim Strohhause und Berlinertordamm können durch die Qualifizierung für den Fuß- und Radverkehr, großzügige Baumpflanzungen und zum Teil durch die Reduktion von Fahrbahnflächen deutlich aufgewertet werden.
Das Zielbild des Rahmenplans schlägt großflächige städtebauliche, freiraumplanerische und verkehrliche Neuordnungen und Stadtumbaumaßnahmen vor, deren Umsetzung in den nächsten Jahren schrittweise, in zahlreichen kleinteiligen Eingriffen erfolgen wird, die behutsam auf die vorhandenen Strukturen eingehen müssen.
Prozess seit 2020
Die Erarbeitung des Rahmenplans wurde bereits 2020 mit einem städtebaulichen Testplanungsverfahren mit vier europäischen Planungsteams angestoßen. Unter anderem in zwei öffentlichen Veranstaltungen konnten Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen einbringen. Final verfasst wurde der Rahmenplan schließlich von dem Büro ROBERTNEUN ARCHITEKTEN GmbH in Zusammenarbeit mit Vogt Landschaft GmbH.
Am 9. Mai 2023 wurden die Ergebnisse zur Rahmenplanung Berliner Tor präsentiert: