Ehemaliges ThyssenKrupp-Areal
Ab 1922 entstanden in der vormals landwirtschaftlich geprägten Ottenser Feldmark verschiedene Industriegebäude und Hallen, die das Firmengelände bis heute ausmachen. Die ältesten Gebäude und Hallen stammen aus dem Jahr 1923 (Kranbahn, Pförtner- und Trafohäuschen sowie Verwaltungsgebäude) und befinden sich größtenteils auf dem westlichen Grundstücksteil. Diese Bestandsbauten stehen nicht unter Denkmalschutz.
Dennoch sollen das Pförtner- und das Trafohäuschen und das Verwaltungsgebäude und Teile der Halle 1 als historische Zeugnisse erhalten werden. Auch die markanten Bäume auf dem Gelände sollen bestehen bleiben.
Auf dem östlichen Grundstücksteil wurden nach 1949 bis zum Jahr 2000 weitere Gewerbebauten errichtet, die für die Neuentwicklung des Areals vollständig zurückgebaut werden.
Die FHH hat das Grundstück bereits im Jahr 2017 erworben. Das Unternehmen nutzte den Standort noch bis Ende 2021 im Rahmen einer Rückmiete, danach beginnt sukzessive die Neuentwicklung des Areals.
Die Entstehung der Grünanlagen
Altona sicherte sich die Ländereien um den Diebsteich frühzeitig und plante zunächst, großbürgerliche Villen zu errichten, vor allem um mehr Steuern zu beziehen. Diese Pläne wurden allerdings größtenteils nie umgesetzt. Einzig einige großzügige Straßenzüge und die Grünflächen zeugen noch heute davon. Eine der bedeutsamsten Grünflächen in dem Gebiet ist der Friedhof Diebsteich, der 1868 als Parkanlage angelegt wurde. Der Friedhof beeindruckt noch heute durch seine Formenvielfalt und durch die individuelle Grabmalkultur der Sinti und Roma im katholischen Bereich der Anlage.
Arbeiterwohnungen statt Villen
Anstelle der Villen entstanden rund um den Diebsteich in den 1920er-Jahren Arbeiterwohnungen, das Industrie- und Gewerbegebiet sowie der grüne Ring für Sport, Naherholung und Gesundheit. Durch die zunehmende Versiegelung im Rahmen der städtischen Entwicklungen versiegte der Bach zunehmend bis der Diebsteich 1913 endgültig verschwand.
Kurzes Vergnügen im Lunapark
Dort, wo sich heute das Arbeitsamt und die Sportstätten befinden, entstand 1913 der Lunapark. Der Vergnügungspark sollte vor allem den einfachen Leuten eine Möglichkeit zur Freizeit- gestaltung geben. Es war allerdings nur ein kurzes Vergnügen, denn der Lunapark wurde im Ersten Weltkrieg geschlossen. Zwei Wiederbelebungsversuche nach Kriegsende sind gescheitert. In den 1920er-Jahren erfolgte schließlich die Überplanung.
Die Ansiedlung der Post
Neben den ehemaligen Arbeiterwohnungen, der Ansiedlung von Industrie und Gewerbe sowie den Sportplätzen prägen heute vor allem die Bahn und die Post das Gebiet. Bis 1962 befand sich auf dem Gelände der Post noch der Kaltenkircher Bahnhof. Anfang der 1970er-Jahre übernahm die Post den Standort und errichtete dort die Lagerhalle und das Paketpostamt. Sie nahm damals noch große Flächen in Anspruch, einschließlich des heutigen Metro-Geländes. 1973 wurde der Postbahnhof vom Hühnerposten an den Diebsteich verlegt, um von dort aus die Pakete und Post mit eigenen Waggons zu verschicken. 1997 wurde der Transport per Bahn schließlich eingestellt. Seitdem wurde der Standort immer weiter umgebaut. Teile wurden aufgegeben und an die Metro verkauft. Heute befinden sich am Diebsteich das Seepostamt sowie das Brief- und Paketverteilzentrum.
Historische Recherche zum Gebiet rund um den Diebsteich
Um die Geschichte des Ortes vertiefend zu analysieren und vergessene historische Ereignisse zu dokumentieren, hat die Stadt Hamburg ein historische Recherche in Auftrag gegeben. Dieses stellt die Entwicklung des Quartiers von den ersten Planungen der Altonaer Stadtentwicklung als gründerzeitliches Wohnviertel, über den Versuch, einen Freizeitpark zu betreiben, bis hin zur dunklen Seite der Geschichte, als am Diebsteich ein Lager für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiterinnen bestand, dar.