Erläuterungen zum Rahmenplan
Trotz seiner zentralen Lage findet das Gebiet am Diebsteich im Stadtgefüge bislang eher wenig Beachtung. Räumliche und funktionale Verbindungen zu den benachbarten zentralen Quartieren der Bezirke Altona und Eimsbüttel sind nur eingeschränkt vorhanden. Die Verlagerung des Fern- und Regionalbahnhofs wird einen wesentlichen Impuls für die Entwicklung des Gebiets am Diebsteich auslösen, aber auch unabhängig vom Bahnhofsneubau bietet das Quartier große Chancen zur Weiterentwicklung und Nachverdichtung, von denen auch die angrenzenden Stadtteile profitieren.
Es sind viele Schritte notwendig, um den neuen Fern- und Regionalbahnhof in den Stadtteil zu integrieren. Nicht nur das direkte Bahnhofsumfeld, sondern auch die anderen Teilflächen des Untersuchungsraums tragen dazu bei, ein lebendiges Quartier zu schaffen. Entsprechend dienen alle Maßnahmen im Freiraum und Verkehr dem Ziel, das Quartier durch neue Angebote insbesondere kultureller und sportlicher Art attraktiver und urbaner zu gestalten, es in die Stadtstruktur einzubinden und seiner zentralen Lage entsprechend zu nutzen.
Das Quartier am Diebsteich soll sich aber nicht sofort, sondern langsam und schrittweise weiterentwickeln. Große Bereiche bleiben dabei in ihrer heutigen Nutzung erhalten: Die gewerbliche Prägung der Standorte nördlich der Waidmannstraße sowie westlich der Bahn soll sich nicht verändern, einige Flächen können jedoch intensiver genutzt werden als heute. Auch das Wohnen bleibt vollständig erhalten und soll durch planerische Maßnahmen vor Verkehr und Lärm geschützt werden. Die Sportplätze werden instandgesetzt, modernisiert und teilweise neu angeordnet, um zusätzliche Flächen für einen zentralen neuen Park und bessere Fuß- und Radwegeverbindungen zu schaffen. Die größten Veränderungen können auf den ehemaligen Flächen von ThyssenKrupp-Schulte und der Paketpost erfolgen, die inzwischen der Stadt Hamburg gehören.
Bei der Erarbeitung des Rahmenplans wurde deutlich, dass der neue Fern- und Regionalbahnhof einen wichtigen Baustein für die Entwicklung des Gebiets darstellt, es werden aber auch andere, neue Nutzungen zum besonderen Charakter des Quartiers beitragen. Nicht der neue Bahnhof alleine definiert den Dreh- und Angelpunkt des Quartiers, vielmehr werden weitere Orte und Gebäude aus dem Bestand aufgegriffen, teilweise umgenutzt und neu entwickelt und damit zu einem prägenden und lebendigen Miteinander verwoben. Hierzu zählen:
Das ThyssenKrupp-Schulte-Areal
Auf dem Grundstück, das sich in städtischem Besitz befindet, soll es neue Nutzungen geben, die über das Quartier hinaus wirken. Das Fußball-Regionalligastadion sowie die Musikhalle mit jeweils bis zu 5.000 Plätzen werden dabei durch vielfältige Angebote aus Büro, Gastronomie, Handel, Kultur und Freizeit ergänzt. Die prägenden Gebäude an der Waidmannstraße sollen erhalten und neu genutzt werden.
Die ehemalige Paketpost
In der Auseinandersetzung mit dem Bestand entstand der Ansatz, das markante Gebäude der Paketpost zu erhalten und weiterzuentwickeln. Die im städtischen Besitz befindliche Immobilie soll zum lebendigen Zentrum des Diebsteichquartiers werden, der auch über das Quartier hinaus als Anziehungspunkt wahrgenommen wird. Entstehen soll ein Ort mit kreativer Atmosphäre, der zum Aufenthalt einlädt.
Der Lunapark mit Sportflächen
Die großen Sportflächen östlich der Bahntrasse werden derzeit durch Sportvereine genutzt und sind damit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie sollen neu geordnet und in eine neue, attraktive öffentliche Grünfläche eingebettet werden. So entsteht ein grüner Park für das Quartier, der als Teil der Landschaftsachse Volkspark entwickelt wird.
Verkehr und Mobilität
Um die geplanten Vorhaben am Diebsteich, insbesondere die großen Nutzungsbausteine Fern- und Regionalbahnhof, Musikhalle und Regionalligastadion, verkehrlich abwickeln zu können und gleichzeitig Verbesserungen für die bestehenden Nutzungen im Gebiet zu erreichen, wurden aufeinander abgestimmte verkehrliche Maßnahmen und konzeptionelle Mobilitätsbausteine erarbeitet.
So wird eine neue Erschließungsstraße im rückwärtigen Bereich des ThyssenKrupp-Areals vorgeschlagen, um Musikhalle und Stadion zu erschließen und den Bahnhofsvorplatz von Gewerbe- und Logistikverkehr freizuhalten. Dort ist auch eine Kommunaltrasse geplant, die nur von Bussen, Fahrrädern und Taxen befahren werden darf. Daneben sieht der Rahmenplan u.a. auch Quartiersparkhäuser, verbesserte und neue Fuß- und Radwege sowie Anwohnerparkzonen vor.
Insgesamt wird damit die Erschließung des Gebiets gesichert, die Anwohnerinnen und Anwohner werden vor zusätzlicher Verkehrsbelastung geschützt und Fuß- und Radverkehr werden nachhaltig gestärkt. Einen Überblick über die verkehrsplanerischen Lösungen geben die Themenpläne zum Verkehr, die unter "Downloads" heruntergeladen werden können.
Zusammengefasst:
Der Charakter des Quartiers soll sich auch zukünftig spürbar von den großen Neubauprojekten in unmittelbarer Nachbarschaft – Mitte Altona und Holstenareal – mit ihrem Schwerpunkt auf Wohnungsbau unterscheiden. Der bisherige, aufgrund des hohen Anteils an Gewerbe rauere Charme soll erhalten bleiben. Darüber hinaus werden neue Nutzungen im Untersuchungsgebiet angesiedelt, die den umliegenden Wohngebieten zugutekommen: kleinteiliges Gewerbe, Kreativwirtschaft, kulturelle Angebote und moderne Sportflächen. Einige Wohnungsneubauten sind an geeigneten Stellen ebenfalls denkbar.
Materialien zum Rahmenplan
Unter „Downloads“ am Ende dieser Internetseite können der fertiggestellte Rahmenplan, die Themenpläne zum Verkehr und die ergänzenden Illustrationen heruntergeladen werden.