Die Magistralenentwicklung ist eine „Generationenaufgabe“ mit unterschiedlichen Entwicklungsetappen und benötigt einen langen Atem. Dafür schafft der Masterplan eine langfristige Vision mit einer thematischen und räumlichen Schwerpunktsetzung, die eine schrittweise Umsetzung ermöglicht.
Die Zielbilder zeigen erste Ideen, wie sich die Magistralen lebendig und klimaangepasst als zukunftsfähige Mobilitäts- und Lebensräume entwickeln können. Auf dieser Grundlage werden konkrete Konzepte für die jeweiligen Räume und Orte entwickelt. Wie sich die Magistralen zukünftig verändern können und welche Verbesserungen dadurch für die Hamburgerinnen und Hamburger möglich sind, wird anhand von acht Beispielorten veranschaulicht. Die Visualisierungen sind dabei nicht „wörtlich zu lesen“, sondern zeigen, wie die Magistralen aussehen könnten.
In Tonndorf zeigt die Visualisierung, wie Gewerbe um kompakte und energieeffiziente Gebäude ergänzt wird und gleichzeitig grüne Bezüge über die Magistrale hinweg geschaffen werden können.
An der Spaldingstraße in der Nähe des Bahnknotens Berliner Tor kann man erkennen, wie auf kleiner Fläche viel Wohn- und Arbeitsraum entstehen kann. Weil die Flächen bereits versiegelt sind, geschieht dies flächenschonend. Durch die neue bauliche Fassung haben die Stadträume eine ganz andere Wirkung, die der Metropole Hamburg gerecht wird. Gleichzeitig kann durch die Neuordnung des Straßenraums mehr Platz für Straßenbäume, Beete, Rad- und Gehwege sowie Ladezonen geschaffen werden. Der öffentliche Raum gewinnt deutlich an Qualität.
Entlang der Grindelallee muss aufgrund des Baus der U5 in den Bereichen der zukünftigen Haltestellen die Straßendecke aufgebrochen werden. In diesem Zuge kann der Straßenraum neu aufgeteilt werden, denn durch die neue U-Bahn-Verbindung kann ein Teil des Verkehrs auf die Schiene verlagert werden.
Auch hier kann der Verkehrsraum mit mehr Grün und breiteren Radwegen umgestaltet werden. Gesäumt von Cafés, Geschäften, Büros, der Universität etc. ist die Grindelallee zudem eine stark von Fußgängerinnen und Fußgängern frequentierte Straße. Breite Gehwege und sichere Querungsmöglichkeiten sowie Schatten spendende Bäume können die Grindelallee zu einem Ort zum Verweilen, Durchfahren, Arbeiten, Einkaufen und Lernen machen. So wird sie ein lebendiges Zentrum und Verknüpfungsraum in die angrenzenden Quartiere.
Der Stadteingang Elbbrücken ist und bleibt ein stark frequentierter Verkehrsraum, genutzt von Schwerlast-, Lieferverkehr, Bussen, MIV und Fahrrädern. Zukünftig werden hier neue Maßstäbe für den Stadtraum gesetzt. Städtebauliche Fassung und Ergänzungen sorgen für Verdichtung. Der Baumbestand wird ergänzt und neue grüne Pufferzonen sorgen für Kühlung. Eine Neuordnung der Verkehrsflächen soll alle Verkehrsteilnehmenden sicher ans Ziel bringen, insbesondere Fahrradfahrende.
An der Sülldorfer Landstraße wird deutlich, was eine gute Anbindung an den Busverkehr für ein Quartier bedeutet: Eine maßvolle bauliche Verdichtung ergänzt die bestehenden Strukturen, die Magistrale wird gut gefasster Transit- und Lebensraum zugleich und bietet eine Stadt der kurzen Wege. An der Magistrale entsteht neuer Wohnraum für vielfältige Lebensentwürfe, in Kombination mit Einkaufsmöglichkeiten, Dienstleistungsangeboten und ärztlicher Versorgung in direkter Umgebung. Der Magistralenraum wird behutsam ergänzt, erhält eine eigene Identität und zeigt eine klare Kante.
U-Bahn, Bus, Rad, Sharing-Modelle – das komfortable Umsteigen zwischen allen Verkehrsmitteln wird am Mundsburger Damm möglich. Die Verlagerung der Verkehre von der Straße auf den Umweltverbund wird durch hochwertig gestaltete öffentliche Räume unterstützt. Neues Stadtmobiliar und eine Belebung der Erdgeschosszonen mit vielfältigen Angeboten bilden die Voraussetzungen für einen belebten Stadtraum. Innenentwicklungspotenziale werden aktiviert und neue Lebens- und Arbeitsräume geschaffen, Aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und des damit verbundenen Nutzungsdrucks werden hier klimatische Entlastungsräume wie beschattete Aufenthaltsbereiche und begrünte Wege geschaffen.
Die bestehende Barrierewirkung der Magistrale wird in ihr Gegenteil verkehrt: Sie verbindet zukünftig die verschiedenen Freiräume des komplexen Stadtraums an der Bergedorfer Straße mit seinen verschiedenen Maßstäblichkeiten. Wasserflächen, Vorplätze großer Gebäudestrukturen, Radwege und Grünräume werden in Beziehung zueinander gesetzt, Querungsmöglichkeiten geschaffen und grüne Elemente in den Straßenraum integriert. Das Kultur- und Begegnungszentrum KörberHaus und sein neu gestaltetes Umfeld werden von der Magistrale aus sichtbar und besser erreichbar, der öffentliche Raum wird hochwertig gestaltet. Die Wasserfläche wird erlebbar, ihre Uferzone zum Schleusengraben ins Blickfeld gerückt und zugänglich, sodass saubere, luftige und schattige Räume entstehen, die Mensch und Tier Lebens- und Erholungsraum bieten.
In der begrünten Äußeren Stadt geht es auf der Magistrale ruhiger zu – zwei Fahrspuren werden durch Busspuren in beide Richtungen ergänzt und ermöglichen einen beschleunigten und zuverlässigeren Busverkehr. Zudem gibt es neuen Raum für durchgehende Rad- und Fußwege, sodass der Schulstandort an der Cuxhavener Straße in eine übersichtliche Umgebung eingebettet wird. Schulkinder erreichen ihre Schule sicher und queren die Straße gefahrenfrei. Die punktuellen gewerblichen Nutzungen des täglichen Bedarfs knüpfen an den sorgfältig gestalteten öffentlichen Raum an und öffnen sich ihm.
Die möglichen Veränderungen, die anhand von acht Orten beispielhaft gezeigt wurden, benötigen langfristige Planungen für die konkreten Räume und eine schrittweise Umsetzung. Nur so kann es gelingen, entlang der Magistralen die Lebens- und Arbeitsqualitäten zu verbessern. Die leistungs-starke verkehrliche Verbindungsfunktion der Magistrale bleibt dabei gewahrt.