Hamburg.de Startseite Politik & Verwaltung Behörden ... Aktuelles Pressemeldungen
Active City bleibt Bewegungs-Hauptstadt

Hamburger Bevölkerung auch nach Corona deutlich aktiver als der Bundesdurchschnitt

19. Mai 2025 Pressemitteilung

Der zweite Hamburger Bewegungsbericht liefert erneut wichtige Erkenntnisse zum Bewegungsverhalten und der sportlichen Aktivität der Hamburgerinnen und Hamburger.

Zusammenfassend belegen die Daten, die einen Zeitraum bis zum Jahr 2024 umfassen, dass die Hamburgerinnen und Hamburger auch weiterhin besonders körperlich aktiv sind. Demnach erreichen Dreiviertel der Hamburgerinnen und Hamburger (75 Prozent) die Empfehlungen der WHO zur körperlichen Aktivität von wöchentlich 150 Minuten an moderat-intensiver Bewegung oder von wöchentlich 75 Minuten hoch-intensiver Bewegung. Bundesweit sind es 48 Prozent. 62 Prozent der befragten Hamburgerinnen und Hamburger erreichen diese Empfehlungen bereits in der Freizeit. Das ist ein Plus von 2 Prozent im Vergleich zum ersten Hamburger Bewegungsbericht vor zwei Jahren.

Erstmalig haben die Wissenschaftler auch Veränderungen nach der COVID-19 Pandemie auf Basis einer Fragebogenerhebung im Rahmen der NAKO-Gesundheitsstudie analysiert. In Hamburg haben sich die Einschränkungen demnach im Vergleich deutlich weniger auf die Bewegungshäufigkeit ausgewirkt. Während bundesweit 39 Prozent der Befragten angaben, die Bewegungsempfehlungen während der coronabedingten Einschränkungen nicht mehr zu erreichen, traf dies in Hamburg nur auf 22 Prozent der Befragten zu. Auch im Bereich der Alltagsmobilität (Wege von mehr als 10 Minuten zu Fuß oder mit dem Fahrrad) stieg der Wert um 4 Prozent auf 82 Prozent. Demnach bewegen sich vier von fünf Hamburgerinnen und Hamburger häufig körperlich aktiv fort.

Besonders auffällig ist der Anstieg der Vereinsmitgliedschaften bei Kindern und Jugendlichen. Demnach stieg die Zahl gegenüber dem Pandemiejahr 2022 um 17 Prozent im Jahr 2024 (bundesweit: 7 Prozent). Die Mitgliederzahlen im Kinderbereich liegen damit auch deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau und über dem bundesweiten Vergleichswert. Zu Beginn des Jahres 2025 registrierte der Hamburger Sportbund e. V. ein weiteres Wachstum um 5,6 Prozent auf insgesamt 166.754 Kinder und Jugendliche (bis einschließlich 17 Jahre). Auch im Bereich der motorischen Entwicklung von Vorschulkindern zeigt sich eine positive Entwicklung: 85 Prozent der Hamburger Vorschulkinder weisen im Jahr 2023 keine motorischen Auffälligkeiten auf. Der Anteil der Kinder mit motorischen Auffälligkeiten ist damit im Vergleich zum Vor-Pandemie-Zeitraum deutlich auf 15 Prozent gesunken (-9 Prozent).

Ein weiterer Schwerpunkt des Bewegungsberichts liegt auf der Schwimmfähigkeit von Kindern. Während bundesweit 37 Prozent der Mädchen und Jungen im Grundschulalter noch kein Schwimmabzeichen erreicht haben, schneidet Hamburg hier deutlich besser ab. Im Schuljahr 2022/2023 lag der Anteil der Kinder ohne Schwimmabzeichen in Hamburg bei 18 Prozent. Im Rahmen der vom Senat geförderten Schwimmlern-Offensive konnten allein in den Jahren 2021 bis 2023 mehr als 18.000 zusätzliche Kinder in Schwimmkursen untergebracht werden. Zugleich zeigt die Untersuchung, dass nach den pandemiebedingten Einschränkungen insbesondere in sozial schwächeren Stadtteilen weiterer Handlungsbedarf besteht, um die Schwimmfähigkeit von Kindern und Jugendlichen in Hamburg weiter zu fördern.

Bei den beiden großen Studien (NAKO-Gesundheitsstudie und Hamburg City Health Study), auf deren Basis der Hamburger Bewegungsbericht erarbeitet wurde, handelt es sich um große interdisziplinäre Forschungsprojekte, mit deren Hilfe Erkrankungen früher vorgebeugt und Menschen individuellere Behandlungen ermöglicht werden sollen. Zudem lagen für den Bewegungsbericht erstmals Daten aus den Schuleingangsuntersuchungen sowie Daten aus der LUCAS-Studie zur Analyse funktionaler Fähigkeiten im höheren Alter ab 70 Jahren vor. Darüber hinaus wurden weitere Daten gesichtet und ausgewertet – etwa zum Schulschwimmen sowie zu Mitgliedschaften in Sportvereinen und in Fitness- und Gesundheitsstudios. 

Sportsenator Andy Grote: „Diese Daten zum Bewegungsverhalten der Hamburgerinnen und Hamburger sind eine wirklich starke Visitenkarte einer aktiven Stadt – auch für eine mögliche Olympiabewerbung. Uns ist wichtig, dass mit allem, was wir erreichen wollen, im Rahmen unserer Active City Strategie, wir langfristig wirksam die Menschen zu mehr Sport und Bewegung motivieren. Das wollen wir konsequent und zielstrebig mit den neuen Erkenntnissen fortsetzen, nur dann kann man sich glaubwürdig für Olympia bewerben.“

Wissenschaftssenatorin Maryam Blumenthal: „Sport hält gesund und bringt uns zusammen. Denn Bewegung ist auch ein sozialer Motor. Der zweite Hamburger Bewegungsbericht bietet uns wichtige Erkenntnisse hierzu. Drei Beispiele: Die Daten zeigen, dass Hamburg bereits eine besonders aktive Stadt ist. Wir sehen aber auch, wo Menschen noch spezielle Unterstützungsbedarfe zur Förderung eines aktiveren Lebensstils brauchen. Und geschlechtsspezifische Anforderungen müssen bei der Planung von bewegungsfördernden Maßnahmen berücksichtigt werden, für erwachsene Frauen in der sogenannten ,Rushhour des Lebens‘, aber auch für Mädchen und junge Frauen. Der Bewegungsbericht ist deshalb eine tolle Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis und eine wichtige Grundlage, damit wir die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam erfolgreich meistern.“

Prof. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Trotz der sehr gut belegten Effekte von Sport und körperlicher Aktivität auf die physische und psychische Gesundheit, zeigen Untersuchungen der vergangenen Jahrzehnte, dass die körperliche Inaktivität konstant hoch bleibt. Vor diesem Hintergrund ist es zukunftsweisend, dass die Freie und Hansestadt Hamburg gemeinsam mit der Universität Hamburg eine wissenschaftliche Begleitung initiiert hat, die nachhaltig die Umsetzung der Active City-Strategie unterstützt. Eine solche enge und kontinuierliche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und zivilgesellschaftlichen Akteuren hilft geeignete Rahmenbedingungen zu identifizieren und damit wichtige Impulse für die Bewegungs- und Gesundheitsförderung in Hamburg – und darüber hinaus für die nationale und internationale Public Health-Forschung – zu setzen.“

Dr. Nils Schumacher, Leitung Science and Transfer Center Active City und Autor des Berichts: „Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Politik und weiteren Akteuren aus Gesundheit und Sport ist ein neuer und vielversprechender Ansatz in der Bewegungs- und Gesundheitsförderung. Die Ergebnisse unserer Untersuchungen verdeutlichen, dass Sport und Bewegung in Hamburg einen hohen Stellenwert haben. Hamburgerinnen und Hamburger scheinen besonders körperlich aktiv zu sein. Es wird aber auch deutlich, dass in vielen Bereichen Handlungsbedarfe bestehen: Beispielweise müssen zukünftige Angebote zur Förderung von Sport und Bewegung noch mehr die soziale Lage berücksichtigen und geschlechtsspezifische Anforderungen berücksichtigen. Frauen in der "Rush-Hour des Lebens“ – die vermutlichen Doppelbelastungen durch Kindererziehung und berufliche Herausforderungen stemmen müssen – haben es schwerer, die Bewegungsempfehlungen zu erreichen. Vor allem benötigen wir aber Daten von Jugendlichen – eine Gruppe, von der wir aus anderen, deutschlandweiten Erhebungen wissen, dass sie besonders selten die Empfehlungen der WHO erreichen. Mit dem geplanten, langfristigen Monitoring möchten wir das Bewegungsverhalten und die motorische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Hamburg zukünftig besser verstehen, um zielgerichtet Maßnahmen empfehlen zu können.“

Hintergrund:
Im Rahmen der Active City-Strategie verfolgt der Senat das Ziel, die Hamburgerinnen und Hamburger zu einem aktiveren Lebensstil zu motivieren. Um dieses Vorhaben nachhaltig zu gestalten und den Prozess kritisch zu begleiten, wurde von der Behörde für Inneres und Sport und der Wissenschaftsbehörde sowie der Universität Hamburg das Science and Transfer Center Active City gegründet. Dieses Zentrum der Universität liefert auf Basis von Daten wissenschaftlich fundierte Handlungsempfehlungen für die Stadt.

Erstmals wurden im zweiten Hamburger Bewegungsbericht auch kleinräumige Analysen durchgeführt, die zeigen, in welchen Stadtteilen Hamburgs der Handlungsbedarf für unterschiedliche Zielgruppen besonders groß ist. Diese Erkenntnisse werden es ermöglichen, gezielt Maßnahmen zur Steigerung der sportlichen Aktivität zu entwickeln.

Hamburg folgt damit den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach einer Stärkung nationaler und städtischer Monitoring- und Datensysteme, um zukünftige Entscheidungen in der Förderung von Sport und Bewegung datenbasiert treffen zu können. Eine solche institutionalisierte, wissenschaftlich begleitete Bewegungsförderung ist ein bundesweites Novum. Auch zukünftig wird die Arbeit des Science and Transfer Center Active City an der Universität Hamburg einen wesentlichen Beitrag für die kontinuierliche Weiterentwicklung der Bewegungsförderung in Hamburg leisten.

Darüber hinaus wird derzeit ein Screeningverfahren entwickelt, das eine langfristige Untersuchung der motorischen Entwicklung und des Bewegungsverhaltens von Kindern und Jugendlichen in Hamburg ermöglichen soll.

Rückfragen der Medien
Behörde für Inneres und Sport
Pressestelle
Telefon: 040 42839 2673
E-Mail: pressestelle@bis.hamburg.de

Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke
Pressestelle
Telefon: 040 42863 2322
E-Mail: pressestelle@bwfgb.hamburg.de

 

Zum Weiterlesen

Neuer Rekord: 315 Duos für mehr Inklusion in Hamburg

Siebter DUOday schafft neue Arbeitsperspektiven für Menschen mit Behinderungen

Inklusion passiert nicht von allein, sondern will aktiv von uns gestaltet werden. Dafür bringt der DUOday Menschen mit Behinderungen und Unternehmen in Hamburg zusammen. 2018 mit 75 Unternehmen und 180 Duos gestartet, beteiligten sich am 22. Mai 2025 160 Unternehmen und 315 Duos.

19. Juni 2025 Pressemitteilung
Senatskanzlei
Medienforschung in Hamburg

Hans-Bredow-Institut feiert 75jähriges Jubiläum im Hamburger Rathaus

Seit seiner Gründung 1950 hat sich das Hans-Bredow-Institut zu einem der führenden Institute Europas im Bereich der interdisziplinären Medien- und Kommunikationsforschung entwickelt. Ein Erfolg, der auch darin begründet liegt, dass sich die Arbeit des Instituts parallel zur Medienwelt...

18. Juni 2025 Pressemitteilung
UHH/Schell
Entscheidung in der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern

Hamburg setzt mit fünf Exzellenzclustern Erfolgskurs in der Spitzenforschung fort

Heute ist die Entscheidung gefallen: Hamburg bringt für seine universitäre Spitzenforschung gleich fünf Exzellenzcluster mit nach Hause.

22. Mai 2025 Pressemitteilung