Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Gerade die Corona-Krise macht es überdeutlich, welche Bedeutung Wissenschaft und Forschung für die gesamte Gesellschaft haben. In der Pandemie sind wir auf die Expertise der Forschung, nicht nur aus dem medizinisch-klinischen Bereich, angewiesen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse helfen der Politik, die richtigen Entscheidungen in Krisenzeiten treffen zu können. Das zeigen gerade auch die Daten aus der Studie des HCHE, die verdeutlichen, wo wir noch stärker handeln müssen. Ich bedanke mich bei allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, dass sie uns mit ihrem Erfahrungsschatz und Erkenntnissen den Weg aufzeigen, wie wir die Pandemie gemeinsam bewältigen können.“
Prof. Dr. Jonas Schreyögg, wissenschaftlicher Direktor Hamburg Center for Health Economics (HCHE) der Universität Hamburg: „Die wiederholte Befragung zeigt, wie sich die Einstellung der Menschen über den Pandemie-Verlauf verändert hat und ermöglicht uns, Empfehlungen zu geben. So beobachten wir aktuell besonders bei der Impfbereitschaft gegen COVID-19, dass eine Informationskampagne für eine weite Akzeptanz in der Bevölkerung wichtig ist.“
Auszüge der Ergebnisse aus der aktuellen Studie
- In keiner Region Deutschlands ist die Impfbereitschaft so hoch wie in Norddeutschland.
- Auch ist der Anteil derjenigen, die sich nicht impfen lassen wollen, in Norddeutschland am niedrigsten.
- Als Grund, sich impfen zu lassen, wird am häufigsten der Wunsch angegeben, sich selbst und Familienmitglieder vor einer Ansteckung zu schützen.
- Im europäischen Vergleich ist das Vertrauen der Bundesbürgerinnen und -bürger in die medizinische Versorgung - falls sie nötig werden sollte - sehr hoch (nur in Dänemark höher). Nur zehn Prozent der Menschen machen sich bezüglich der medizinischen Betreuung Sorgen.
- Rund zwei Drittel der Bundesbürgerinnen und -bürger unterstützen die momentanen Lockdown-Maßnahmen.
- Mehr als die Hälfte der Bundesbürgerinnen und -bürger ist optimistisch oder moderat optimistisch, dass ein Impfstoff bald flächendeckend verfügbar sein wird.
- Die Hoffnung, Weihnachten mit der Familie feiern zu können, ist in Deutschland im Europavergleich auf Platz 2 (hinter Dänemark)
- Nur jeder vierte Deutsche ist nicht optimistisch, was die wirtschaftlichen Aussichten anbelangt. Das ist die positivste Einschätzung unter allen Ländern.
- Sieben Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger bangen um ihren Job. Das entspricht dem zweitgeringsten Wert im europäischen Ländervergleich (hinter Dänemark)
- Fast 60 Prozent der Bundesbürgerinnen und -bürger sind zuversichtlich, in den kommenden sechs Monaten ausreichende Sozialkontakte zu haben. Das entspricht dem zweiten Platz im europäischen Ländervergleich (hinter Dänemark).
- Die persönliche finanzielle Situation der meisten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hat sich während der Pandemie kaum verändert: In Deutschland ist fast jeder/jede Zweite optimistisch, Weihnachten mit der Familie feiern zu können.
- Nur 23 Prozent der Befragten in Europa können sich vorstellen, im nächsten halben Jahr zu verreisen, in Deutschland liegt der Wert mit 26 Prozent leicht höher.
Corona-Forschung am HCHE
Seit April untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie die Bevölkerung mit der Bedrohung durch das Corona-Virus umgeht und inwieweit sie politischen Entscheidungen folgt. Dazu werden alle zwei Monate jeweils rund 7.000 Menschen in sieben europäischen Ländern befragt. Die Befragung ist repräsentativ und erfolgt in Kooperation mit Universitäten in Italien, Portugal und den Niederlanden und wird aus Exzellenzmitteln der Universität Hamburg gefördert. Die Ergebnisse der vierten Befragungswelle sind heute erschienen. Weitere Informationen und die Ergebnisse der ersten drei Untersuchungszeiträume finden Sie unter:
https://www.hche.uni-hamburg.de/forschung/corona.html
Hintergrund
Gegründet wurde das HCHE 2011, seitdem forschen am HCHE Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Ökonomie und Medizin an Lösungen aktueller und künftiger Fragestellungen der Gesundheitsversorgung. Das Zentrum ist eine gemeinsame Forschungseinrichtung von Universität Hamburg und Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Rund 80 Forschende arbeiten hier interdisziplinär zusammen. Damit zählt das HCHE zu den größten Zentren dieser Art in Europa. Neben der interdisziplinären Forschung verfolgt das HCHE diese Ziele: Wissenschaftliche Exzellenz mit nationaler und internationaler Sichtbarkeit, Ableitung von praktischen Implikationen für Politik und Entscheidungsträger sowie zukunftsorientierte Ausbildung - sowohl der Promovierenden als auch mit einem eigenen Masterstudiengang (Health Economics & Health Care Management).