Im Fokus des neu entwickelten Large Language Modells (LLM) steht die KI-generierte Unterstützung bei der Erstellung der sogenannten Epikrise in Arztbriefen am Ende eines stationären Patientenaufenthalts, in der neben dem Aufnahmegrund auch Behandlungsverlauf und -entscheidungen erläutert werden. Auf Basis der gebündelten Informationen, die „ARGO“ gelernt hat und aus dem aktuellen Patientenfall erhält, kann das Modell den Entwurf der Epikrise erstellen, der dann von der oder dem behandelnden Ärztin und Arzt weiter angepasst werden und den vorgeschriebenen stationären Freigabeprozess durchlaufen kann. Das neue KI-Sprachmodell ist nach einer Testphase im Live-Betrieb und wird sukzessive den Kliniken im UKE zur Verfügung gestellt.
Schwerpunkt der IDM ist die eigenständige und patientenzentrierte Entwicklung von KI-Anwendungen für den klinischen Alltag, die künftig auch anderen Kliniken und Forschungseinrichtungen deutschlandweit zur Verfügung gestellt werden sollen.
Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank: „Künstliche Intelligenz birgt viele Chancen und Lösungspotenziale für die Herausforderungen unserer Zeit. KI kann die medizinische Versorgung durch Ärztinnen, Ärzte und Pflegende keineswegs ersetzen, aber bestmöglich ergänzen. Der Start des neuen KI-Sprachmodells am UKE unterstreicht auf eindrucksvolle Weise das große innovative Potential digital unterstützter Medizin, die eine langfristige Unterstützung für Patientinnen, Patienten und medizinisches Personal mit sich bringen kann. Das UKE leistet hiermit einen wichtigen Beitrag zum Ausbau einer modernen medizinischen Infrastruktur, von der langfristig auch andere Einrichtungen weit über den Hamburger Standort hinaus profitieren werden.“
Prof. Dr. Christian Gerloff, Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des UKE: „Der Ausbau digitaler Unterstützungsleistungen hat im UKE einen hohen Stellenwert. Der bereits weit vorangeschrittene Digitalisierungsgrad in unserer Versorgung bildet somit eine wertvolle Grundlage zur Entwicklung neuer innovativer Lösungen für eine zukunftsfähige Medizin. Die Entwicklung des KI-Sprachmodells zur Erstellung von Arztbriefen ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie digitale Anwendungen die medizinische Versorgung nachhaltig weiterentwickeln und verbessern können – ein wunderbares Beispiel für den Facettenreichtum von Universitätsmedizin.“
Dr. Nils Schweingruber, Geschäftsführer der IDM gGmbH: „Da das Sprachmodell an Patient:innenfällen aus dem UKE trainiert wird und die Entwicklung an hohe qualitätssichernde Standards gekoppelt ist, ist ARGO sehr exakt und stellt dadurch einen wichtigen Mehrwert in der Erstellung von Arztbriefen dar. Der jeweilige Krankheitsverlauf der Patient:innen wird umfassend und gleichzeitig individualisiert abgebildet und mit gelerntem klinischen Wissen verbunden.“
Dr. Julius Obergassel, ebenfalls Geschäftsführer der IDM gGmbH: „Spannend an ARGO ist die zugrundliegende Technologie. Unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zeigen, dass ARGO Behandlungsverläufe von Patient:innen verstehen und im Modell repräsentieren kann. Dadurch kann ARGO nicht nur Entlassbriefe schreiben. Diese Technologie gibt uns die Möglichkeit, verschiedenste Aufgaben in ARGO einzubauen, die für unsere Patient:innen und die behandelnden Kolleg:innen einen echten Mehrwert bieten. Die Patient:innendaten aus dem UKE werden unter Wahrung sämtlicher datenschutzrechtlicher Vorgaben und unter höchsten Sicherheitsstandards in Form KI-basierter Anwendungen für Patient:innen und das behandelnde medizinische Personal nutzbar gemacht – eine Win-Win-Situation.“
Weitere Informationen auf der IDM-Homepage: https://www.idmedizin.de/.
Hintergrund
Das 1889 gegründete Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) ist eine der modernsten Kliniken Europas und mit rund 14.400 Mitarbeitenden einer der größten Arbeitgeber in Hamburg. Pro Jahr werden im UKE rund 497.000 Patientinnen und Patienten versorgt, 90.000 davon stationär und 407.000 ambulant. Zu den Forschungsschwerpunkten des UKE gehören die Neurowissenschaften, die Herz-Kreislauf-Forschung, die Versorgungsforschung, die Onkologie sowie Infektionen und Entzündungen. Über die Medizinische Fakultät bildet das UKE rund 3.400 Medizinerinnen und Mediziner, Zahnmedizinerinnen und -mediziner sowie Hebammen aus.
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