Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe lud Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank am 14. November zu einem Senatsempfang ins Hamburger Rathaus.
Beim Festakt hielt die Technikphilosophin Prof. Dr. Judith Simon eine Keynote zum Thema: Was macht die KI politisch? Im anschließenden Gespräch mit der Journalistin Sibylle Anderl (Die Zeit) diskutierte Simon vor ca. 450 Besucherinnen und Besuchern, wie KI-Täuschungen in Wahlkämpfen eingesetzt werden und Demokratien beeinflussen können, warum KI-Systeme konservativ sind und wie ihnen politische Haltungen eingeschrieben werden – auch völlig unbeabsichtigt von ihren Programmierern. Zusätzlich nahmen beide die Chance demokratischer Steuerung bei der Weiterentwicklung einer Technologie, die unser aller Leben verändern wird, in den Blick.
Katharina Fegebank, Wissenschaftssenatorin: „Künstliche Intelligenz ist die nächste digitale Revolution. Das bietet viele Chancen, aber auch Risiken. Sie beeinflusst unseren Diskurs und unsere Demokratie. Wir sind also gefordert, den Fortschritt so zu gestalten, dass KI nicht diskriminiert oder instrumentalisiert wird, sondern Menschen ermächtigt. Das Gute ist: Wir haben es in der Hand! Die ,Hamburger Horizonte‘ setzen genau dort an, gemeinsam und interdisziplinär. Mein herzlicher Dank gilt der Körber-Stiftung, der Universität Hamburg und dem HIAS dafür, dass sie jedes Jahr aufs Neue Hamburg zu entscheidenden Themen zusammenbringen.“
Dr. Thomas Paulsen, Vorstand der Körber-Stiftung: „Bei den ,Hamburger Horizonten‘ tauschen sich Wissenschaft und Gesellschaft regelmäßig über Themen aus, an deren Erforschung und öffentlicher Diskussion wir alle ein Interesse haben. Die KI-Technologie mit ihrem enorm breiten Anwendungspotenzial ist so ein Thema: Viele betrachten sie mit großen Zukunftserwartungen, andere aber auch mit Skepsis und Sorge. Deswegen brauchen wir für die gesellschaftliche Gestaltung der KI-Technik wissenschaftsbasierte Informationen und einen guten Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. Wir freuen uns daher über das große Interesse an unseren Podien und an den vielen Formaten zum Lernen und Ausprobieren, bei denen Forschende in diesem Jahr mit dem Hamburger Publikum ins Gespräch kamen.“
Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Wissenschaft trifft Gesellschaft: Mit großer Begeisterung blicke ich auf die laufende Ausgabe der ,Hamburger Horizonte‘. Die Events verzeichnen eine hohe Teilnehmendenzahl – ein eindeutiges Zeichen für die Relevanz des Themas ,KI und Wir‘. Viele Forschende der Uni haben an den Veranstaltungen mitgewirkt. Ein Highlight war unser UHH-,Prompt-a-thon‘, bei dem die Teilnehmenden hautnah die Einsatzmöglichkeiten generativer KI kennenlernen konnten. Die ,Hamburger Horizonte‘, seit 2017 nunmehr im achten Jahr, sind ein Leuchtturmprojekt unserer Exzellenzuniversität, das in Kooperation mit der Körber-Stiftung und dem Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS) organisiert wird. Sie verkörpern unsere Mission, Brücken zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu schlagen und komplexe Themen wie KI anschaulich zu vermitteln.“
Prof. Dr. Iris Wenderholm, Präsidiumssprecherin, Hamburg Institute for Advanced Studies (HIAS): „Unsere Gegenwart ist geprägt von aufwühlenden politischen und wirtschaftlichen Nachrichten – gerade in dieser Situation ist das diesjährige Thema der Hamburger Horizonte ,KI und Wir‘ so wichtig. Denn nur, wenn wir die Mechanismen und Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz kennen, können wir zwischen news und fake unterscheiden. Die Stimme der Wissenschaft ist gerade zu sensiblen Themen und in schwierigen politischen Lagen entscheidend, um wissenschaftsgeleitet urteilen, abwägen und handeln zu können. Mit der Organisation der ,Hamburger Horizonte‘ haben sich drei Partner zusammengefunden, die als Brückenbauer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft fungieren: Die Universität Hamburg als größte Wissenschaftsinstitution der Stadt, die Körber-Stiftung mit ihrem breiten gesellschaftlichen Wirkungsspektrum sowie das Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS), das jedes Jahr exzellente Fellows aus aller Welt und unterschiedlichen Fachrichtungen nach Hamburg holt und hier vernetzt.“
Prof. Dr. Judith Simon, Professur für „Ethik in der Informationstechnologie“, Universität Hamburg: „KI ist niemals neutral, sondern enthält ethische und politische Annahmen und Konsequenzen – unsichtbar verpackt in scheinbar neutraler Software. Dieses Zusammenspiel von Technik, Ethik und Politik zu beleuchten ist entscheidend für eine gute Analyse und Regulierung von KI.”
Hintergrund
Seit 2017 bringen die „Hamburger Horizonte“ hochkarätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Expertinnen und Experten aus Politik, Wirtschaft, Kultur und dem Hamburger Publikum zusammen. Ziel ist der offene Austausch über Themen, an deren wissenschaftlicher Bearbeitung die Gesellschaft ein besonderes Interesse hat. Ein zentrales gesellschaftspolitisches Thema steht im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe und wird in mehreren Panels, Keynote Lectures und Gesprächen diskutiert. So ging es in der Vergangenheit bereits um „Europäisch sein“, „Grenzenlos Gesund?“, den „Zerfall von Ordnungen“, „Freiheit in der Krise“ und „Biodiversität“ im vergangenen Jahr. Veranstaltet wird die Reihe von der Körber-Stiftung, der Universität Hamburg (UHH) und dem Hamburg Institute for Advanced Study (HIAS).
Unter dem Rahmentitel „KI und wir“ haben sich die „Hamburger Horizonte“ in diesem Herbst mit den rasanten und grundlegenden Veränderungen unserer Gesellschaft durch Künstliche Intelligenz beschäftigt. Die Hauptveranstaltungen setzten sich mit dem Thema auf unterschiedlichste Weise auseinander. Unter anderem unter den Titeln „Kann KI das Klima retten“, „Dr. Algorithmus“ und „Maschinen, die Gefühle zeigen“ wurde diskutiert. Weitere Highlights waren: Bei einem Prompt-a-thon konnten die Teilnehmenden am 25. Oktober in der Uni Hamburg den praktischen Nutzen von generativer KI für den eigenen (Arbeits-)Alltag testen. Von Nachrichtenalgorithmen bis hin zum KI-gestützten Gepäckband: Eine Führung durch den ARIC-Showroom für Künstliche Intelligenz gab es am 5. November. Die interaktive Präsentation und Ausstellung Facets of the face: Begegnungen von Mensch und KI im urbanen Raum am 7. November im Hamburg Institute for Advanced Study untersuchte die kulturellen und philosophisch-ethischen Dimensionen, die die Einzigartigkeit des Menschen im Gegensatz zu seinem künstlichen Abbild ausmachen. Das ligeti zentrum setzte sich am 12. November im Rahmen eines Vortrages und mit musikalischen Beiträgen mit dem Thema „KI und Musik: Künstlerische Intelligenz im digitalen, kreativen Raum“ auseinander.
Mehr zum Programm: https://hamburger-horizonte.de/
Rückfragen der Medien
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Körber-Stiftung
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