Anna Gallina, Senatorin für Justiz und Verbraucherschutz: "Wir verbessern damit die psychiatrische Versorgung im Hamburger Justizvollzug. Die geplante Station wird die Lücke zwischen der ambulanten Versorgung und der stationären Behandlung in einem externen Krankenhaus füllen. Sie soll die Erkrankten stabilisieren, den Übergang in eine weiterführende stationäre Behandlung erleichtern und verhindern, dass gerade Psychosen chronisch werden. Davon hängt auch ganz wesentlich der Erfolg der Resozialisierung ab, außerdem ist das ein wichtiger Beitrag zur Sicherheit innerhalb und außerhalb der Justizvollzugsanstalten und damit auch zum Opferschutz."
In der psychiatrischen Kurzzeitstation im Zentralkrankenhaus sollen elf Plätze entstehen. Durch einen entsprechenden Umbau sollen ein Wohngruppenbereich mit Gemeinschaftsräumen und Gemeinschaftsküche sowie Behandlungs- und Multifunktionsräume entstehen. Die Station soll im Sommer 2026 starten und gemeinsam mit einem psychiatrischen Leistungsanbieter mit forensischer Expertise betrieben werden. Zur Vorbereitung läuft ein gemeinsames Projekt der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Für die Schaffung und den Betrieb der psychiatrischen Kurzzeitstation werden mit dem heutigen Senatsbeschluss eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von rund 7 Millionen Euro und konsumtive Mittel in Höhe von rund 2 Millionen Euro eingeworben. Die Bürgerschaft muss den Änderungen im Haushaltsplan noch zustimmen.
Die Station soll akut psychiatrisch erkrankte Gefangene unterstützen, die auf einen Platz in einem externen psychiatrischen Krankenhaus warten oder nicht so schwer erkrankt sind, dass sie extern vollstationär betreut werden müssen. Aufgenommen werden sollen auch Gefangene, bei denen die finale Diagnose aussteht oder die Wirkung einer neuen Medikation beobachtet werden muss. Zudem ist die Station für Gefangene vorgesehen, die in einer externen Einrichtung weitgehend austherapiert wurden, für eine sofortige Rückführung in den Regelvollzug aber noch nicht ausreichend stabil erscheinen. Eine Aufnahme in der neuen Station soll grundsätzlich für einige Tage bis wenige Wochen erfolgen.
Bisher wird in Hamburg die akute psychiatrische Versorgung von Gefangenen im Wesentlichen ambulant durch Psychiater:innen des UKE sichergestellt, die regelmäßig in die Justizvollzugsanstalten kommen. Um die Versorgung der Gefangenen zu verbessern, wurden im vergangenen Jahr bereits 4,5 zusätzliche Stellen für Psychotherapeut:innen geschaffen.