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Gedenkveranstaltung im Oberlandesgericht

Justiz erinnert an Befreiung vom Nationalsozialismus

08. Mai 2025 Pressemitteilung

Der 8. Mai 1945 markiert mit der bedingungslosen deutschen Kapitulation die Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus. Vor 80 Jahren endete damit die menschenverachtende Terrorherrschaft, die für die systematische millionenfache Ermordung von Menschen in Europa verantwortlich war. Für die deutsche Gesellschaft begann ein langwieriger Prozess der Aufarbeitung, der bis heute andauert. Daran erinnerten am Donnerstagabend Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Justiz bei einer Gedenkveranstaltung im Plenarsaal des Hanseatischen Oberlandesgerichts.

HansOLG Pressestelle

Justizsenatorin Anna Gallina: "Wir erinnern an das Ende von Krieg und Terrorherrschaft und gleichzeitig den Anfang von Frieden und Demokratie. Wir erinnern an die Opfer und gleichzeitig an diejenigen, die Widerstand geleistet haben. Täter und Opfer gehören auch zur Geschichte der Hamburger Justiz. Dieser Geschichte stellen wir uns. Aktuell wertet meine Behörde weitere historische Strafverfahrens- und Personalakten aus, um früheres Unrecht sichtbar zu machen. Wir sehen in Deutschland und weltweit, wie grundlegende Rechte und Werte unter Druck geraten, und sich gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit und gerade auch der Antisemitismus wieder stärker durch die Gesellschaft fressen. Der Auftrag an uns alle lautet, unserer Verantwortung für Demokratie und Menschenrechte gerecht zu werden und im Einsatz gegen Hass und Ausgrenzung nicht nachzulassen."

Ein Historiker der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz sichtet und bewertet aktuell Strafverfahrensakten des Hanseatischen Oberlandesgerichts. Dabei handelt es sich um mehr als 450 Strafverfahren hauptsächlich zu den Themen Hochverrat, Heimtücke, „Rundfunkverbrechen“ und Wehrkraftzersetzung aus den Jahren 1933 bis 1945. Zudem werden Personalakten der beteiligten Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte im Staatsarchiv Hamburg ausgewertet. Die Ergebnisse sollen publiziert werden.

Die Auswertung soll auch schulischen Unterricht und die Ausbildung von Referendarinnen und Referendaren (Schule und Justiz) unterstützen und den Anstoß für Diskussionen und weitere Forschungen zur Geschichte der Hamburger Justiz geben. Das Buch wird in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung nächstes Jahr erscheinen. Es soll weiteres systematisches NS-Unrecht dokumentieren und auch aufzeigen, wie Täter nach 1945 unbehelligt weiterlebten.

Kontakt

Dennis Sulzmann

Pressesprecher

Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Justiz und Verbraucherschutz
Pressestelle