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Welt-Zoonose-Tag am 6. Juli

Listerien – Unsichtbare Gefahr in Lebensmitteln

04. Juli 2025 Pressemitteilung

Der Welt-Zoonose-Tag am 6. Juli weist auf das Risiko von Krankheitserregern hin, die sowohl Menschen als auch Tiere infizieren können. Einen Zoonose-Erreger hat das Institut für Hygiene und Umwelt (HU) aktuell verstärkt im Blick: Listeria monocytogenes. Wird der Erreger vom Menschen über Lebensmittel aufgenommen, kann es zu einer Listeriose kommen, die bei vulnerablen Gruppen zu schweren Krankheitsverläufe führen kann.

Listeria monocytogenes gilt als Zoonose-Erreger, weil sich sowohl Tiere als auch Menschen gegenseitig mit ihm anstecken können. Rinder, Schafe oder Ziegen zum Beispiel können Träger des Bakteriums sein, auch ohne Krankheitssymptome zu zeigen. Über tierische Produkte wie Rohmilch oder Fleisch sowie pflanzliche Produkte wie beispielsweise abgepackte, vorgeschnittene Salate oder rohes Tiefkühlgemüse kann der Erreger auf den Menschen übergehen. Listerien sind daher nicht nur ein Thema für die Veterinär- und Humanmedizin, sondern auch für die Lebensmittelsicherheit. Am HU arbeiten Fachleute aus diesen Bereichen zusammen, um die Lage in Hamburg im Blick zu behalten.

Seit 2023 wird deutschlandweit ein Anstieg der Listeriose-Fälle beobachtet: Lag die Zahl der Patient:innen von 2020 bis 2022 noch bei 572 bis 586, stieg sie in den Folgejahren um knapp 20 Prozent auf 663 Fälle im Jahr 2024 an. Auch in Hamburg ist ein Anstieg der Fälle zu verzeichnen: Dem Infektionsepidemiologischen Landeszentrum des HU wurden 2021 und 2022 sieben beziehungsweise sechs Erkrankungsfälle gemeldet, 2023 und 2024 waren es jeweils zehn Fälle. Die Gesamtzahl der Fälle scheint nicht hoch, die Inzidenz liegt deutschlandweit bei 0,78 (2024). Die Letalität hingegen, also der Anteil der Erkrankten, der an einer Listeriose stirbt, liegt im Durchschnitt bei sieben Prozent. Die Listeriose gehört laut RKI damit zu den meldepflichtigen Erkrankungen mit der höchsten Letalität.

Listerien kommen natürlicherweise im Erdboden, Wasser und in Pflanzen vor. Schon beim Anbau oder bei der Ernte können daher Obst, Gemüse oder Getreide kontaminiert werden. Zudem kann der Erreger beim Melken, Schlachten oder Verarbeiten von Fleisch, Milch oder Fisch auf Lebensmittel übergehen. Während der Verarbeitung in Betrieben können sich Listerien in Maschinen, auf Oberflächen oder in Wasserleitungen einnisten. Durch unsaubere Schneidebretter, Messer oder Hände können sie dann von einem Produkt auf ein anderes übertragen werden, etwa von rohem Fleisch auf Salat. Auch nach der Herstellung kann es zu einer Kontamination kommen, zum Beispiel beim Verpacken oder durch unsaubere Kühlanlagen. Da Listerien auch bei Kühlschranktemperaturen wachsen können, ist dies besonders tückisch.

Für gesunde Menschen verläuft eine Infektion mit Listerien meist harmlos. Doch für Schwangere, Neugeborene, ältere Menschen und Immungeschwächte kann Listeriose lebensbedrohlich sein, da Komplikationen wie Hirnhautentzündung oder Blutvergiftung auftreten können. Darum ist es besonders für diese Personen wichtig, auf die Regeln der guten Küchenhygiene zu achten:

  • Küchenzubehör wie Schneidebretter und Messer regelmäßig und gründlich säubern
  • Lebensmittel stehts gut durchgaren (mindestens 70 Grad Kerntemperatur für mindestens zwei Minuten)
  • Bei Lebensmitteln, die kalt verzehrt werden, das Verbrauchsdatum beachten und die Lebensmittel möglichst weit vor dessen Ablauf verzehren, da Listerien sich auch in der Kühlung vermehren können
  • Wenn möglich, sollten besonders vulnerable Gruppen auf den Verzehr von Rohwaren wie zum Beispiel aufgeschnittenen Räucherlachs oder Rohmilch(käse) und rohes Hackfleisch verzichten

Um im Handel und in der Gastronomie eine mögliche Belastung mit Listerien frühzeitig zu erkennen, wurde am HU in Zusammenarbeit mit der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz im März eine spezielle Schulung zum Thema Listerien angeboten, die rund 60 Hamburger Lebensmittelkontrolleur:innen besuchten. Hierbei wurde der Blick dafür geschärft, worauf bei Begehungen von Lebensmittelbetrieben besonders zu achten ist. Zudem wurden die Oberflächenbeprobungen ausgeweitet, die neben den Arbeitsflächen auch Abflüsse und Schneidewerkzeuge umfassen. Zusammen mit einem verschärften Fokus auf Listerien bei der Untersuchung von Lebensmitteln in den Laboren des HU sollen diese Maßnahmen präventiv greifen und möglichst verhindern, dass kontaminierte Lebensmittel in den Verkehr gelangen.

 

Rückfragen der Medien

Behörde für Justiz und Verbraucherschutz
Linda Luft | Pressestelle
Telefon: 040 42843 3238
E-Mail: pressestelle@justiz.hamburg.de

Institut für Hygiene und Umwelt
Pressestelle
Telefon: 040 42845-7304
E-Mail: pressestelle@hu.hamburg.de

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