Justizsenatorin Anna Gallina: „Das Kuratorium lobt, wie innovativ das Projekt „Unbekannte Welten“ schulische Gesundheitsförderung mit Methoden der sozialen Arbeit verbindet. Es vermittelt persönliche Entwicklung, Selbstreflexion und emotionale Stärke über Inhalte, die alle Schüler:innen erreichen – unabhängig von Herkunft, Leistung oder Vorwissen. Ich gratuliere allen Preisträgerinnen des Stiftungspreises und danke allen Stiftungen. Hamburg ist ein Hotspot des zivilgesellschaftlichen Engagements. Gerade in diesen unruhigen und bedrohlich wirkenden Zeiten ist dieser Einsatz unschätzbar wertvoll. Stiftungen sind Ausdruck dieses vielfältigen und leidenschaftlichen Engagements und oft auch Vorreiterinnen bei neuen gesellschaftlichen Lösungsansätzen.“
Dr. Malte Passarge, Vorstand der Gesellschaft Harmonie von 1789 e.V.: „Für die Gesellschaft Harmonie von 1789 ist die Förderung des bürgerlichen Engagements der Stiftungen, ihrer Mitarbeiter und nicht zuletzt auch der Stifter besonders wichtig. Sie ermöglichen eine lebendige Kultur, Bildung und Kunst und verhelfen vielen Menschen zur Teilhabe an sozialen, kulturellen und gesundheitlichen Leistungen. Anlässlich der 10. Verleihung des Stiftungspreises hat eines unserer Mitglieder – er möchte anonym bleiben - eine Zustiftung in Höhe von 5.000 Euro getätigt, die den zweiten und dritten Preisträgern zugutekommt. Mit dem Stiftungspreis werden gute Ideen und engagierte Arbeit mit Herz und Verstand prämiert, zugleich ist die Feier nicht nur den Preisträgern, sondern allen Hamburger Stiftungen, den Stiftern und ihren Mitarbeitern gewidmet, denn diese Stiftungen sind ein ganz zentraler Bestandteil unserer lebendigen Zivilgesellschaft.“
Preisträgerinnen 2025
1. Preis: Alida Schmidt-Stiftung – Projekt: Unbekannte Welten (Preisgeld: 10.000 Euro)
Die 1874 errichtete Stiftung unterstützt Menschen in besonderen Lebenslagen: Senior:innen, suchterkrankte Menschen und junge Frauen mit psychischen Erkrankungen sowie Kinder, Jugendliche und Familien. Das Projekt „Unbekannte Welten“ fördert die psychische Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen und startete im Schuljahr 2024/2025 an fünf Hamburger Schulen. In wöchentlichen Workshops über ein halbes Jahr nutzen die Teilnehmenden ein interaktives Tagebuch, das zur Selbstreflexion anregt und Gespräche erleichtert. Dabei werden verschiedene Themen wie Identität, soziale Beziehungen und Gefühle behandelt. Das Team besteht aus erfahrenen Pädagog:innen und Psycholog:innen.
2. Preis: Martha Stiftung – Projekt: Marthas S(ch)nack-Bar (Preisgeld: 6.000 Euro)
Die 1849 gegründete Stiftung unterstützt Alten- und Behindertenhilfe, Wohlfahrt, Bildung und mildtätige Zwecke. Mit einem inklusiven, mobilen Coffeebike will Marthas S(ch)nack-Bar Menschen in ihrem Wohnumfeld zusammenbringen. Das Pop-Up-Café soll an verschiedenen öffentlichen Orten in Volksdorf besonders Menschen mit Behinderung, ältere Menschen, Menschen mit Migrationshintergrund und junge Familien zum Austausch bei Kaffee und Kuchen zusammenbringen. Einmal im Monat wollen Bewohner:innen der Erlenbusch-Wohnhäuser gemeinsam mit Assistent:innen damit Vorurteile abbauen und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft stärken.
3. Preis: Ehlerding Stiftung – Projekt: mitKids Aktivpatenschaften (Preisgeld: 4.000 Euro)
Mit stiftungseigenen Projekten fördert die Ehlerding Stiftung seit 25 Jahren Kinder und Jugendliche. Die 2007 initiierten mitKids Aktivpatenschaften schenken Kindern aus belasteten Familien Zeit und Aufmerksamkeit: Ehrenamtliche Pat:innen begleiten die Kinder in ihrer Freizeit mit dem Ziel, langfristige emotionale Bindungen aufzubauen. In Hamburg sind es aktuell rund 130 Kinder, die in regelmäßigen Treffen mit ihren Pat:innen mehrere Stunden im Mittelpunkt stehen und so die Extraportion Zuwendung erhalten – Zeit, die Halt gibt und stark macht für ein selbstbestimmtes Leben.
Hintergrund
2025 wird der Hamburger Stiftungspreis zum zehnten Mal verliehen. Die Freie und Hansestadt Hamburg, vertreten durch die für das Stiftungswesen zuständige Behörde für Justiz und Verbraucherschutz, und die Gesellschaft Harmonie von 1789 e.V. hatten den Preis im Jahr 2006 gemeinsam ins Leben gerufen.
Der Hamburger Stiftungspreis, in diesem Jahr mit insgesamt 20.000 Euro dotiert, ehrt alle zwei Jahre in Hamburg ansässige Stiftungen, die sich mit Projekten in den Bereichen Kultur, Bildung und Soziales oder auf einem anderen Gebiet beispielhaft um die Belange des Gemeinwohls in Hamburg verdient gemacht haben. Mit dem Preis werden sicht- und greifbare Erfolge prämiert. In diesem Jahr hatten sich 37 Stiftungen um den Stiftungspreis beworben.
Das Kuratorium bilden Justizsenatorin Anna Gallina sowie die Leiterin der Stiftungsaufsicht der Behörde, zwei Mitglieder der Gesellschaft Harmonie von 1789 e.V., eine im Stiftungswesen sachkundige Person und eine Person des öffentlichen Lebens. In diesem Jahr sind dies Ansgar Wimmer, Vorsitzender des Vorstands der Alfred Toepfer Stiftung, und die Physikerin und Geschlechterforscherin Monika Bessenrodt-Weberpals.
Stiftungshochburg Hamburg
Kein anderes Bundesland hat so viele Stiftungen pro Einwohner wie Hamburg. Die Gründung der ältesten Stiftung Hamburgs liegt fast 800 Jahre zurück. Heute sind rund 1.530 Stiftungen in Hamburg ansässig. Im Jahr 2024 wurden 21 neue Stiftungen anerkannt, davon 12 gemeinnützige. Die Stiftungen in Hamburg verfügen gemeinsam über ein Vermögen von mehr als 13 Milliarden Euro.
Die Behörde für Justiz und Verbraucherschutz ist in Hamburg zentral für die rechtliche Anerkennung der Stiftungen zuständig, die bei gemeinnützigen Stiftungen gebührenfrei ist. Das Referat für Stiftungsangelegenheiten der Behörde unterstützt Stifter:innen im Anerkennungsverfahren und im laufenden Betrieb der Stiftung.