Justizsenatorin Anna Gallina: "Durch den direkten Austausch mit juristischen Expertinnen und Experten erfahren Kinder und Jugendliche, wie Recht und Gesetz täglich ihren Alltag berühren. Sie sehen, wo rechtliche Fallen lauern, wie ein Gerichtsverfahren abläuft, lernen aber auch etwas über Hass und Hetze im Netz. Ein funktionierender Rechtsstaat ist die Voraussetzung dafür, dass wir in Freiheit und Sicherheit zusammenleben können. Ich freue mich deshalb über das große Interesse aus der Justiz und von den Hamburger Schulen an diesem Projekt, das wir nach der Corona-Pandemie neu aufgelegt haben. Ich finde es großartig, mit wie viel Begeisterung und Interesse die jungen Menschen und die Expertinnen und Experten mitmachen. Der heutige Austausch mit dem Richter war sehr eindrucksvoll."
Schulsenatorin Ksenija Bekeris: "Ich freue mich, dass das Projekt Schule mit Recht bei den Beteiligten aus den Schulen und aus der Praxis gut ankommt. Das Besondere an unserem Projekt ist, dass wir authentische Gesprächspartnerinnen und -partner vermitteln, die den Schülerinnen und Schülern zeigen, dass die Rechtswissenschaften ein spannendes Berufsfeld sind. Gleichzeitig soll das Interesse an rechtlichen Zusammenhängen geweckt, wichtige Grundlagen des Rechts vermittelt und damit zunehmenden Fehlinformationen und extremistischen Strömungen insbesondere in den sozialen Netzwerken entgegengewirkt werden. Eine demokratische Gesellschaft bedarf immer einer rechtlichen Dimension. Über das Recht zu informieren und für das juristische Berufsfeld zu werben, ist somit für unsere Schulen eine relevante Aufgabe. Mit dem Projekt Schule mit Recht bieten Justiz- und Schulbehörde hierfür einen Rahmen, der diese Lebenswelt in die Schule holt oder Rechtsinstitutionen als außerschulische Lernorte vermittelt."
Der Hamburger Richter Sandi Elayan besuchte die Schüler:innen der Oberstufe im Rahmen einer Orientierungswoche an der Stadtteilschule Richard-Linde-Weg. Er stellte juristische Berufsfelder vor, berichtete aus seinem Alltag als Richter und erörterte gemeinsam mit der Klasse und den Senatorinnen einen konkreten fiktiven Fall. Dabei ging es um die Fragen: Wann sagt ein Zeuge die Wahrheit? Was passiert, wenn sich Zeugen widersprechen? Und was ist eigentlich eine gerechte Strafe?
Seit dem Start des Projekts im Jahre 2019 gab es mehr als 130 Vermittlungen zwischen Fachleuten und Schulklassen. Auch in diesem Jahr gingen schon zahlreiche Anfragen ein. Knapp 200 juristische Expertinnen und Experten sind daran interessiert, ehrenamtlich ihr Wissen weiterzugeben.
Ein sehr großes Interesse an Hamburgs Schulen besteht erfahrungsgemäß an Veranstaltungen rund um das Thema Strafrecht. Am beliebtesten sind Besuche von Gerichtsverhandlungen und Gespräche mit juristischen Expertinnen und Experten hinter den Kulissen eines Verfahrens. Jurist:innen besuchen für Vorträge und Diskussionsrunden auch direkt Schulen – zum Beispiel im Rahmen von Projektwochen oder als Angebot zur Berufsorientierung. Dort können fiktive Gerichtsverhandlungen stattfinden, bei denen Schüler:innen in die Rolle von Verfahrensbeteiligten schlüpfen.
Die Corona-Pandemie hatte das 2019 erfolgreich gestartete Projekt ausgebremst. Im vergangenen Jahr startete „Schule mit Recht“ neu. Das Angebot wurde auf Berufsschulen und private Schulen in Hamburg erweitert. Bisher richtete es sich an alle staatlichen Schulen ab Sekundarstufe I. Darüber hinaus kamen neue Themenschwerpunkte zu aktuellen Themen hinzu.
Weil Hass und Hetze im Netz immer weiter zunehmen und Influencer:innen einen großen Einfluss auf junge Menschen haben, soll die Medienkompetenz der Schüler:innen gestärkt werden. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem verantwortungsvollen Umgang mit persönlichen Daten. Neu eingeführt wurde auch das Thema "Vertragsrecht". Schüler:innen können so unter anderem lernen, sich in die Verhandlungsposition der anderen Seite zu versetzen und zu erkennen, welche Einflussmöglichkeiten sie haben. Im Bereich des Strafrechts geht es in einem neu eingeführten Modul zum Beispiel um das Risiko drogeninduzierter Psychosen und den Zusammenhang von Alkohol und Strafftaten.
Darüber hinaus zählen bereits seit Beginn des Projekts die Besonderheiten des Jugendstrafrechts, das geistige Eigentum an Musik und Filmen, Legenden und Irrtümer des Arbeitsrechts, die rechtliche Einordnung von Beleidigungen, Mobbing und Stalking, die Versammlungs- und Meinungsfreiheit und die Vielfalt der juristischen Tätigkeits- und Berufsfelder.
"Schule mit Recht" ist im Jahre 2019 von der damaligen Justizbehörde gemeinsam mit der Behörde für Schule und Berufsbildung, deren Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung, dem Hamburger Institut für Berufliche Bildung und mit breiter Unterstützung der gesamten Hamburgischen Justiz ins Leben gerufen worden. Die Vermittlung zwischen Fachleuten und Schulen läuft über die Website des Projekts.
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