Heben und Tragen, Ziehen und Schieben von Lasten stellt eine Gefährdung für Wirbelsäule und Gelenke dar. Einflussfaktoren sind:
- Arbeiten mit hohem Kraftaufwand
- Tätigkeitsabläufe mit häufiger Wiederholung von Bewegungen
- Nicht körpergerechte Position der Last
- Arbeiten in Zwangshaltung
- Standunsicherheit
- Kälte, Zugluft
- Geringe soziale Unterstützung
- Zeitdruck, Stress, mangelnder Handlungsspielraum
Auch wenn die „Knochenjobs“ von früher durch Mechanisierung und Automatisierung weniger werden, so zählen Über- oder Fehlbelastungen beim Heben, Tragen, Schieben oder Ziehen von Lasten noch immer zu den häufigen Ursachen von arbeitsbedingten Beschwerden und Erkrankungen der Wirbelsäule, der Muskeln und Gelenke.
Neben dem individuellen Leid stellen die Erkrankungen auch einen erheblichen betriebs- und volkswirtschaftlichen Faktor dar. Deshalb ist die Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen eine gesetzliche Forderung und eine wirtschaftliche Notwendigkeit.
Prävention ist umfassend zu verstehen und darf nicht nur auf die Lastenhandhabungsverordnung beschränkt sein.
Grundlage eines umfassenden Arbeitsschutzkonzeptes ist die Beurteilung der Arbeitsbedingungen mit der Risikoermittlung und
-bewertung (Arbeitsschutzgesetz).
Im Rahmen der „Europäischen Woche 2007- Pack’s leichter an- zur Prävention von Muskel- und Skeletterkrankungen“ schaute das Amt für Arbeitsschutz in Hamburger Betriebe des Handels und der Logistik:
- Wie ermitteln nun Unternehmen systematisch die Belastungen beim Transport, Umschlag und Lagern von Waren?
- Wie erkennen sie Defizite in der Arbeitsgestaltung?
- Welche gestaltenden Maßnahmen setzen sie zur Reduktion der Gesundheitsgefährdungen um, die auch für andere Unternehmen interessant sein könnten?
Als praxisgerechtes Instrumentarium zur orientierenden Ermittlung der tatsächlich vorhandenen Arbeitsbelastungen beim manuellen Lastentransport haben sich die Leitmerkmalmethoden bewährt. Hierbei wird pro Teiltätigkeit eine Wichtung der Last, Zeit, Haltung und Ausführungsbedingungen vorgenommen und der Handlungsbedarf nach einem Punkteschema grob beurteilt. Die Anwendung setzt jedoch die genaue Kenntnis der Tätigkeit und der Arbeitsabläufe voraus, Schätzungen verfälschen das Ergebnis. Die Leitmerkmalmethoden wurden von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin in Zusammenarbeit mit dem Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) entwickelt und sind eine direkte Hilfe für die Begründung von Präventionsmaßnahmen.
Für die passende Arbeitsgestaltung gibt es viele, manchmal sehr einfache Wege, z.B.:
- geringere Lastgewichte
- Hebehilfen
- Hubtische
- Veränderungen der Arbeitsprozesse
- Rotation von Mitarbeitern.
Gefragt sind technisches Know how, Kreativität und die Zusammenarbeit aller beteiligten Personen wie zum Beispiel der Experten für den Arbeitsschutz und der Mitarbeiter als „Experten der eigenen Arbeitsbedingungen“. Gemeinsam Lösungen für gesunde Arbeit entwickeln ist ein Erfolgsrezept.
Es gibt Hilfen für die Einschätzung des Gefährdungspotentials, die vom Länderausschuss für Arbeitsschutz und Sicherheitstechnik (LASI) empfohlen werden. Es handelt sich um ein praxisgerechtes Instrumentarium mit Handlungsanleitungen zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen beim "Heben und Tragen" (pdf Handlungsanleitung) und beim "Ziehen und Schieben" (pdf, Handlungsanleitung) von Lasten mit der darin beschriebenen Leitmerkmalmethode (LMM).
Die Ermittlung der Belastung beim Transport, Umschlag und Lagerung stellt einen Teilschritt einer Gefährdungsbeurteilung (Arbeitsschutzgesetz) dar. Sie ist Grundlage für die aktive Umsetzung von Arbeitschutzmaßnahmen.
Zu allen Arbeitsschutzthemen gibt es ein Online - Angebot im Internet:
Antworten auf häufige Fragen zum Heben und Tragen