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Viruserkrankung bei Vögeln

Fragen und Antworten zur Geflügelpest

In Norddeutschland und anderen Regionen Deutschlands wird mittlerweile ganzjährig bei Wildvögeln und gehaltenem Geflügel der Geflügelpest-Erreger nachgewiesen. In der vergangenen Wintersaison gab es in Hamburg ausschließlich Nachweise bei Wildvögeln. Nachfolgend finden Sie Hintergrundinformationen zu der Viruserkrankung und Antworten zum richtigen Umgang mit dem Erreger.

  • Justiz und Verbraucherschutz
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Klaus Janke

Inhaltsverzeichnis

Aktuelles

Aufgrund des anhaltenden Seuchengeschehens in Europa und neuer Fälle in Hamburg gilt weiterhin, dass keine in Gefangenschaft gehaltenen Vögel über Märkte, Börsen oder Ausstellungen sowie über mobile Anbieter:innen in Haltungen aufgenommen werden dürfen.

Die ab 01.05.2023 gültigen Allgemeinverfügungen der Bezirke finden Sie nachfolgend:
Altona I Bergedorf I Eimsbüttel I Hamburg-Mitte I Hamburg-Nord I Harburg I Wandsbek

Über die Aufhebung der Aufstallung hinaus gelten noch die vorangegangenen Allgemeinverfügungen der Bezirke:
Altona I Bergedorf I Eimsbüttel I Harburg I Hamburg-Mitte I Hamburg-Nord I Wandsbek.

Mit Ablauf des 14. September 2023 wurde außerdem das Verbot zur Durchführung von Ausstellungen, Märkten und Veranstaltungen wieder aufgehoben.

Die hierzu gültigen Allgemeinverfügungen zur teilweisen Aufhebung der Bezirke finden Sie nachfolgend:
Altona I Bergedorf I Eimsbüttel I Harburg I Hamburg-Mitte I Hamburg-Nord I Wandsbek

Richtiges Verhalten

Auch weiterhin dürfen keine in Gefangenschaft gehaltenen Vögel über Märkte, Börsen oder Ausstellungen sowie über mobile Anbieter:innen in Haltungen aufgenommen werden. Begründete Ausnahmen können beim zuständigen Fachamt für Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt des jeweiligen Bezirksamts für die Aufnahme von Vögeln beantragt werden. Zudem sollten die Biosicherheitsmaßnahmen in den Haltungen dringend überprüft und wenn nötig weiter verbessert werden.

Zudem sollen Hamburger:innen die Funde toter Vögel wie Gänse, Schwäne, Enten oder Greifvögel den Fachämtern Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt melden, die Kontaktdaten der Ämter finden Sie hier. Die gemeldeten Vögel werden eingesammelt und zur Untersuchung gebracht. Nur so lässt sich herausfinden, ob ein Vogel am Vogelgrippe-Virus gestorben ist.

Darüber hinaus werden Jäger:innen gebeten, die Jagd auf Wassergeflügel einzuschränken, um infizierte Tiere nicht aufzuschrecken. Nach Kontakt mit Wildvögeln sollten sie zudem Geflügelhaltungen in den nachfolgenden 48 Stunden nicht betreten.

Seit März 2023 werden aus einigen Bundesländern vereinzelte Infektionen mit Aviärer Influenza bei Säugetieren gemeldet. Auch in Hamburg wurde das Virus bereits bei Füchsen nachgewiesen. Hieraus ergeben sich keine weiteren Maßnahmen. Wie allerdings bei allen Infektionskrankheiten, sollte der Kontakt zu kranken oder tot aufgefundenen Wildtieren vermieden werden.

Hintergrund

Die Aviäre Influenza, bekannt als Geflügelpest oder Vogelgrippe, ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei Vögeln, an der in Einzelfällen jedoch auch andere Spezies erkranken können.

Insbesondere im Spätherbst und zu Beginn des Winters steigt die Gefahr der Einschleppung des Geflügelpestvirus. Der Grund sind Zugvögel, die das Virus auf ihrer Reise nach Europa eintragen können. Viele von ihnen erkranken nicht oder weisen nur sehr geringe Krankheitssymptome auf. Es kommt aber auch bei Wildvögeln zu Todesfällen.

Im vergangenen Winter wurden in Deutschland keine Infektionen bei gehaltenem Geflügel festgestellt. Auf Grund von Ausstellungsverboten und den dadurch stark reduzierten Tierhandel, konnte sich die Geflügelpest nicht in demselben Maße ausbreiten, wie in dem Winter 2022/2023. Damals wurden durch den Besuch von Ausstellungen und durch den damit verbundenen Tierhandel die Geflügelpest in viele Haltungen eingetragen, was zu hohen Tierverlusten führte.

Durch den Kontakt zu infizierten Vögeln oder zu infektiösem Kot besteht ein ganzjähriges hohes Eintragsrisiko mit der Gefahr hoher Tierverluste.

Sollten vermehrt Befunde von Geflügelpest bei Wildvögeln auftreten, können weitere Maßnahmen erforderlich werden, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern.

Zusätzliche Informationen finden Sie auf den folgenden Seiten:

Fragen und Antworten zur Geflügelpest

Was ist die Vogelgrippe bzw. Geflügelpest?

Das Wort "Vogelgrippe" bezeichnet eine Geflügelerkrankung durch Vogel-Influenzaviren, die so genannte Aviäre Influenza. Diese Viren kommen natürlicherweise bei Geflügel vor und sind häufig harmlos. Es entstehen aber immer wieder neue Varianten, die beim Geflügel tödliche Erkrankungen hervorrufen können. In der Tiermedizin unterscheidet man zwischen Vögel stark krankmachenden (hochpathogenen) und wenig krankmachenden (niedrigpathogenen) Vogelinfluenzaviren. Der Begriff Geflügelpest bezieht sich auf die hochpathogenen Aviäre Influenza-Viren, wie sie vom Typ H5N1 oder H5N8 auftreten. Diese können bei Hausgeflügel wie Hühnern schwere Schäden an den Tierbeständen verursachen, da ein Großteil des infizierten Geflügels an der Krankheit verendet. Bei Kontakten zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel, wenn zum Beispiel beide im gleichen Gebiet nach Nahrung suchen, kann es zu einer Übertragung des Virus kommen. Das Virus kann aber auch von freilebenden Wildtieren, Insekten, Schadnagern und auch von Menschen und Transportfahrzeugen, die nur mangelhaft gereinigt und desinfiziert wurden, weiter verbreitet werden. Sowohl das Auftreten der hochpathogenen als auch der niedrigpathogenen Form des Aviären Influenza-Virus ist anzeigepflichtig und wird durch Maßnahmen nach dem Tiergesundheitsrecht bekämpft.

Ist die Geflügelpest für Menschen gefährlich?

Nach aktuellem Stand setzen Infektionen des Menschen einen intensiven direkten Kontakt mit Geflügel voraus. Obwohl Übertragungen mit bestimmten Subtypen vom Tier auf den Menschen bekannt sind, kamen diese bislang nur sehr selten vor. Gemäß Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden seit 2003 weltweit über 2.600 Erkrankungen beim Menschen und 1.100 Todesfälle mit aviärer Influenza nachgewiesen, überwiegend im asiatisch-pazifischen Raum. In Deutschland sind bislang keine Erkrankungen beim Menschen mit aviären Influenzaviren bekannt geworden.

Wie bei allen Geflügelpestviren sind generell erhöhte Schutzmaßnahmen beim Umgang mit potenziell infiziertem Geflügel und Wildvögeln einzuhalten.

Welches Geflügel kann an der Geflügelpest erkranken?

Grundsätzlich können alle Vogelarten an der Hochpathogenen Aviären Influenza (klassischen Geflügelpest) erkranken. Hühner und Puten sind besonders empfänglich. Auch bestimmte Wildvögel sind sehr empfänglich, vor allem Wassergeflügel (Schwäne, Enten, Gänse und Möwen), Greifvögel wie Habichte und Bussarde sowie aasfressende Vögel wie Krähen. Andere Vogelgruppen wie zum Beispiel Tauben können das Virus in sich tragen, spielen aber eine untergeordnete Rolle bei der Verbreitung des Virus und erkranken in der Regel nicht.

Können auch andere Haustiere wie Hunde und Katzen infiziert werden?

Fleischfresser wie Hunde und Katzen können sich theoretisch infizieren, wenn sie große Mengen des Erregers aufnehmen. Hunde und Katzen können das Virus allerdings weiterverbreiten. Daher sollte ein direkter Kontakt mit toten oder kranken Vögeln verhindert werden. Es wird empfohlen, Hunde anzuleinen.

Ist Vogelkot gefährlich?

Eine maßgebliche Infektionsgefahr von Tier zu Mensch ist in der derzeitigen Situation nicht gegeben. Vögel scheiden jedoch mit ihrem Kot immer verschiedenste Erreger aus. Deshalb sollte man sich nach dem Kontakt mit Wildvögeln oder ihren Ausscheidungen gründlich die Hände waschen.

Kann man Geflügelfleisch auch essen, wenn die Seuche ausgebrochen ist?

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist der Verzehr von Geflügelfleisch, Eiern und sonstigen Geflügelprodukten nicht mit einer besonderen Gefährdung verbunden.

In Deutschland unterliegt Geflügel einer amtlich durchgeführten Untersuchung der lebenden Tiere vor der Schlachtung. Eine Schlachterlaubnis wird nur für gesundheitlich nicht zu beanstandende Tiere erteilt.

Das Virus ist zudem hitzeempfindlich. Daher ist der Konsum von vollständig durcherhitztem Fleisch und vollständig durcherhitzten Eiern von mit Aviärer Influenza befallenen Tieren für die menschliche Gesundheit nach aktuellem Stand unbedenklich. Beim Umgang mit rohem Geflügelfleisch und Geflügelfleischprodukten sollte man zudem grundsätzlich die Hygieneregeln beachten.

Was passiert, wenn in Deutschland Fälle von Geflügelpest bei Hausgeflügel auftreten?

Für die Bekämpfung der Geflügelpest gelten europäische Vorschriften des Tiergesundheitsrechts. Wenn Geflügelpest festgestellt wird, können Gebiete um den Ort des Ausbruchs mit besonderen Vorgaben festgelegt werden. Dies kann Vermarktungseinschränkungen, Maßnahmen einer optimierten Hygiene und Desinfektion oder auch mögliche Betretungsverbote umfassen, um eine Verschleppung des Virus aus dem Seuchengebiet durch Tierkontakte, indirekten Kontakt über Personen, Transportbehälter, Verpackungsmaterial, Eierkartons oder Einstreu zu verhindern.

Dürfen Enten, Gänse, Schwäne und Tauben gefüttert werden?

Enten, Gänse und Schwäne sollten unabhängig von der Geflügelpest grundsätzlich nicht gefüttert werden. Das Wasser in kleineren Gewässern wird durch das Füttern schnell verschmutzt und die Tiere verlernen, sich um ihr Futter zu kümmern. Gerade die Gänsepopulation hat vor diesem Hintergrund sehr zugenommen. Darüber hinaus besteht in Hamburg aus Gründen des Tierschutzes und der allgemeinen Hygiene ohnehin ein Fütterungsverbot von Tauben auf öffentlichen Flächen.

Was kann man tun, um ein Weiterverbreiten dieser Seuche zu verhindern?

Die Geflügelpest lässt sich sehr leicht verbreiten – zum Beispiel über Kleidung oder Schuhe. Jeder kann den Erreger so unbewusst weitertragen. Das Virus kann vorhanden sein, ohne dass man es bemerkt. Deshalb sollte man beim Fund von toten Vögeln die Kadaver nicht anfassen und Hunde sowie Katzen möglichst nicht frei laufen lassen, damit sie mit den Kadavern nicht in Kontakt kommen und das Virus unbemerkt weitertragen.

Wie erkennt man kranke Tiere? Wie verhalte ich mich auf Spaziergängen?

Einzelne tote Spatzen oder Amseln sind kein Grund zur Sorge. Tote Vögel findet man immer wieder einmal. Im Herbst sterben beispielsweise viele Vögel an Entkräftung. Vögel sterben auch an Altersschwäche. 

Verendete Vögel sollten in der Natur belassen werden oder können, wenn sie auf einem Privatgrundstück gefunden werden, im Hausmüll (in der Restmülltonne) entsorgt werden. Aus hygienischen Gründen ist es empfehlenswert, Kadaver nicht mit bloßen Händen zu transportieren (zum Beispiel Handschuhe tragen oder Schaufel nutzen). 

Liegen viele tote Vögel an einem Ort oder finden Sie größere Vögel wie Gänse, Schwäne, Enten oder Greifvögel tot vor, sollten Sie diese  den Fachämtern Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt melden, die Kontaktdaten der Ämter finden Sie hier.

Ob ein verendeter Vogel am Vogelgrippe-Virus gestorben ist, lässt sich nur durch eine Untersuchung herausfinden. Informationen zum Geflügelpestgeschehen  erhalten Sie ebenfalls bei Ihrem örtlich zuständigen Verbraucherschutzamt.

Wie kann ich mein Geflügel vor der Geflügelpest schützen?

Kontakt von Hausgeflügel zu Wildvögeln muss verhindert werden. Neben den allgemeinen Hygienegrundsätzen sind vor allem Maßnahmen zur Biosicherheit zu beachten:

  • Besucherverkehr auf das notwendige Mindestmaß reduzieren. Besucher sollten betriebseigene Schutzkleidung oder Einmalschutzkleidung tragen.
  • Wechseln des Schuhwerks vor Betreten der Stallungen und die Nutzung von Desinfektionsmatten/-bädern unmittelbar vor den Eingängen für Stiefel etc. Auch die Desinfektion der Reifen von Fahrzeugen, die zum Beispiel Einstreumaterial in die Ställe bringen, ist strikt durchzuführen.
  • Vor Tierkontakt: Hände waschen und desinfizieren!
  • Futter und Einstreu vor Vogeleinflug und Verunreinigungen wirksam schützen.
  • Fütterung nur in geschützten Stallbereichen, zu denen Wildvögel keine Zugangsmöglichkeit haben, durchführen.
  • Auslaufbereiche unattraktiv für Wildvögel gestalten (kein Oberflächenwasser)
  • Oberflächenwasser sollte auf gar keinen Fall zur Tränke verwendet werden.
  • Die gewissenhafte Kontrolle des Gesundheitszustandes der Herde muss regelmäßig durchgeführt werden.