Ob „Nachbarschaftseltern“, „Stadtteilmütter“, „Elbmütter & Elbväter“ oder „Inselmütter“ – die Namen der Hamburger Elternlotsenprojekte sind unterschiedlich, doch alle haben alle ein gemeinsames Ziel: Familien mit Migrationshintergrund unterstützen, beraten und begleiten – und zwar in ihrer Muttersprache. Am gestrigen Donnerstag wurden über 500 Ehrenamtliche aus den unterschiedlichen Elternlotsen-Projekten in ganz Hamburg im Ernst Deutsch Theater feierlich geehrt. Gleichzeitig gaben die engagierten Frauen und Männer ihre Umbenennung bekannt: Ab sofort ist die von unten gewachsene migrantische Elternbewegung unter einem Namen vereint: Stadtteileltern.
Aysel Kesen von den „Inselmüttern“ erinnerte an die Anfänge der Bewegung: Mit einem Preisgeld von 500 Euro seien sie damals als Pioniere gestartet und hatten nicht erwartet, dass dieses Projekt in anderen Stadtteilen aufgegriffen und in ganz Hamburg Kreise ziehen würde. Inzwischen engagieren sich 531 Ehrenamtliche an 31 Standorten in allen Hamburger Bezirken. Die Stadtteileltern sind selbst Mütter und Väter mit eigener Migrationserfahrung. Sie sprechen die Sprache der Familien, kennen ihre Lebensrealität und unterstützen bei alltäglichen Herausforderungen – etwa beim Kontakt zu Schulen, Kitas, medizinischen Einrichtungen oder Ämtern. Unterstützt und begleitet werden sie von erfahrenen Projektleitungen und Koordinatorinnen und Koordinatoren, die die Arbeit strukturieren, qualifizieren und stetig weiterentwickeln.
Familienstaatsrätin Michaela Peponis betonte: „Ihr Engagement verdient Anerkennung und Respekt. Und Ihr Engagement verdient Unterstützung. Wir als Schul- und Familienbehörde stehen weiter an Ihrer Seite. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen diesen Weg weitergehen. Denn Familien brauchen Sie. Und Hamburg braucht Sie. Ich danke Ihnen von Herzen – für Ihre Zeit, Ihre Energie und Ihre Verbundenheit.“ Die Stadtteileltern würden mit ihrem Angebot eine Win-Win-Situation schaffen, von der die Betroffenen, aber auch die Institutionen profitierten, betonte Sophie Fredenhagen, Abteilungsleiterin für Familie und Kindertagesbetreuung. Als symbolischen Dank gab es eine kleine Aufmerksamkeit – bestehend aus einer individuell bedruckten Tasse und einem Blumengruß.
Musikalisch begleitet wurde der feierliche Empfang von der Band „Migrationshintergrund“, mit ergreifenden Lyrics, in denen Sängerin und Gitaristin Özlem Winkler-Özkan ihre Kindheit als sogenanntes Gastarbeiterkind thematisierte. Nach einem abschließenden Gruppenfoto gab es für die rund 450 anwesenden Akteure der Stadtteileltern Zeit zum Austausch bei einem leckeren Buffet.