Was hat Demokratie mit Dekolonisierung zu tun und welche Rolle spielte Deutschland dabei? In manchen Staaten gelang nach der Unabhängigkeit eine Entwicklung hin zu demokratischen Strukturen, in anderen aber nicht. Unterschiedliche Akteure griffen in diese Prozesse ein und versuchten, diese mit Narrativen, ökonomischen und militärischen Interventionen, aber auch Unterstützung für Akteure der Unabhängigkeit, zu beeinflussen.
Die Veranstaltungsreihe Träume von der post-kolonialen Republik. Vergangenheit und Zukunft von Demokratien nach Unabhängigkeitskämpfen lädt ein, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Dekolonisierung und Demokratie zu erkunden, Widersprüche kritisch zu beleuchten und alternative Perspektiven auf vergangene sowie gegenwärtige Herausforderungen der Demokratisierung nach Unabhängigkeitsprozessen zu entwickeln. Dabei wird sowohl gefragt, wie die post-koloniale Republik in den Utopien aussah, die vor der (formalen) Unabhängigkeit entwickelt wurden, als auch, was später daraus wurde.
Der sogenannte Wilsonian Moment nach dem Ersten Weltkrieg läutete mit der Idee des Selbstbestimmungsrechtes das Ende eines kolonialen Konsensus ein. Die europäischen Vielvölkerreiche zerbrachen, Eliten in Ländern des Globalen Südens begannen damit, Unabhängigkeitsbewegungen zu begründen.
Wie nahmen die antikolonialen Aktivist*innen die Demokratie dieser Epoche in Paris, aber etwa auch in Hamburg, wahr? Und was wurde aus den jungen Demokratien im östlichen Europa?
Referent*innen:
- Dr. Katja Castryck-Naumann (Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa, GWZO, Leipzig) arbeitet zur Geschichte Ostmitteleuropas in globaler Perspektive sowie zur transnationalen Geschichte internationaler Organisationen.
- Gisela Ewe (Universität Hamburg / KZ-Gedenkstätte Neuengamme) arbeitet zur Geschichte antikolonialer Bewegungen in Hamburg, postkolonialer Erinnerungskultur und zur Hamburger Kulturlandschaft im Nationalsozialismus.
- Prof. Dr. Michael Goebel (Freie Universität Berlin) arbeitet zu Themen wie Nationalismus, Migration oder Städten im 19. und 20. Jahrhundert in globaler Perspektive.
- Bebero Lehmann (Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (DOMiD) / Decolonize Cologne / Theodor Wonja Michael Bibliothek) arbeitet zu Schwarzer deutscher Geschichte, anti-kolonialem Widerstand und Perspektivwechseln in der Erinnerungskultur.
Moderation: Stephanie Rohde.
Die Journalistin moderiert Informationen am Morgen im Deutschlandfunk sowie das Philosophiemagazin Sein und Streit im Deutschlandfunk Kultur. Darüber hinaus hostet sie den WDR 5 Meinungspodcast Politikum und moderiert regelmäßig Podiumsdiskussionen zu Themen wie Demokratie, Postkolonialismus oder Feminismus.
Alle Informationen zur Reihe finden Sie hier.
Verantwortlich:
Markus Hengelhaupt (markus.hengelhaupt@bsb.hamburg.de).
Kooperationspartner:

German Institute for Global and Area Studies I Leibniz Institut für Globale und Regionale Studien