Die Entscheidung, Lernferien anzubieten, trifft jede Schule mit Blick auf die Bedürfnisse und Interessen ihrer Schülerinnen und Schüler selbst. Am heutigen Montag besuchte Bildungssenatorin Ksenija Bekeris eine der Lerngruppen an der Stadtteilschule Wilhelmsburg.
Bildungssenatorin Ksenija Bekeris: „Unsere Hamburger Lernferien gehören mittlerweile zum Standardrepertoire an den Schulen. Es macht Freude zu sehen, dass Schülerinnen und Schüler auch in dieser Zeit freiwillig in ihre Schulen kommen, um gemeinsam mit anderen zu lernen. Hier an der Stadtteilschule Wilhelmsburg spürt man, mit welchem Eifer und welcher Freude die Kinder bei der Sache sind, um zu üben, zu wiederholen und Gelerntes zu festigen. Ferienzeit ist für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen auch Lernzeit, wobei natürlich darauf geachtet wird, dass Freizeitangebote ebenfalls ausreichend Raum bekommen. Es freut mich, dass Schulen sich in den Ferien noch weiter öffnen und ihren Schülerinnen und Schülern ein weiteres Angebot machen, um die Ferien sinnvoll zu nutzen. Dadurch fällt auch der Start in die Schule nach den Ferien leichter.“
Schulleiterin Katja Schlünzen: „Wir bieten an der Stadtteilschule Wilhelmsburg bewusst seit vielen Jahren durchgehend Lernferien an, weil wir wissen, dass längere Pausen den Lernerfolg bremsen können – der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie weist für Schulferien sogar einen negativen Effekt von -0,09 nach. Dem wirken wir aktiv entgegen. Gemeinsam mit unserem starken Kooperationspartner Climb – oder in anderen Ferien auch allein – gestalten wir jedes Jahr Lernferien. Und das mit großem Erfolg. Die Kinder erfahren, dass Lernen auch in den Ferien Spaß macht und sich lohnt. Das ist ein erster Schritt zum lebenslangen Lernen.“
Die Hamburger Lernferien sind an der Stadtteilschule Wilhelmsburg ein besonderer Bestandteil des pädagogischen Konzepts. Dabei stehen Mathematik und Deutsch im Vordergrund. In diesem Jahr haben 43 Schülerinnen und Schüler aus der Grundschulabteilung an der ersten Lernferienwoche teilgenommen, in der zweiten Woche sind es erfahrungsgemäß etwas weniger Kinder. In den Lernferien im März beteiligen sich zusätzlich die älteren Jahrgänge. Bis zu sieben Lerngruppen bereiten sich dann gezielt auf die anstehenden Prüfungen vor.
Hintergrund
Die Lernferien wurden 2020 im Rahmen des Bundesprogramms „Aufholen nach Corona“ ins Leben gerufen. Nachdem dieses Programm 2023 endete, übernimmt die Schulbehörde die Finanzierung der Lernferien aus eigenen Mitteln für alle Schulen mit Sozialindizes von 1 bis 3 sowie für alle Regionalen Bildungs- und Beratungszentren (ReBBZ). In diesem Jahr wurde das Angebot zudem auf Schulen mit den Sozialindizes 4 bis 6 ausgeweitet, sofern sie Internationale Vorbereitungs- und Basisklassen haben, in denen neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler intensiv Deutsch lernen. Die Teilnahme an den Lernferien ist freiwillig und kostenlos. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler aller Altersstufen, von der Vorschule bis zur Studienstufe. Die Kurse dauern in der Regel eine Woche und umfassen 15 Schulstunden. In einem Kurs lernen durchschnittlich neun Schülerinnen und Schüler gemeinsam.
Neben eigenen Lernmaterialien können die Schulen und Kursleitungen zusätzlich beim Landesinstitut für Qualifizierung und Qualitätsentwicklung in Schulen (LI) auf ein Portal zurückgreifen, welches Informationen, Hinweise und Unterrichtsmaterialien für die individuelle Lernförderung anbietet: IGEL. („IGEL – das Hamburger Portal für individuelle gezielte Lernförderung“) stellt über eine Plattform Datenbanken mit qualitätsgeprüften Unterrichtsmaterialien zur Verfügung, welche die Fächer Deutsch, Deutsch als Zweitsprache und Mathematik abdecken. Darüber hinaus bietet IGEL Materialien zur Förderung überfachlicher Kompetenzen an. Diese Materialien sind für alle Formen der Lernförderung geeignet und richten sich an Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 10.
Die Ferienkurse werden meist von Honorarkräften, Lehrkräften, Erzieherinnen und Erziehern oder Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen geleitet, die den Kindern und Jugendlichen oft aus der Schule bereits bekannt sind. Die Schulen koordinieren sich mit den Trägern der Ferienbetreuung, um Lern- und Freizeitangebote so abzustimmen, dass genügend Zeit für weitere Aktivitäten und Erholung bleibt. Nach den Sommerferien wird zentral erfasst, wie viele Kurse insgesamt angeboten wurden und wie viele Schülerinnen und Schüler daran teilgenommen haben.
Infos zur Stadtteilschule Wilhelmsburg
Die Stadtteilschule Wilhelmsburg ist eine Langformschule, von der Vorschule bis zum Abitur werden die Kinder und Jugendlichen auf ihrem gesamten Bildungsweg begleitet. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern bestmögliche Bildungschancen zu eröffnen und dafür das Lernen konsequent vom Kind aus zu denken. Geboten wird den Schülerinnen und Schülern ein modernes, selbstreguliertes Lernen, altersangemessen selbstgesteuert. Demokratieerziehung bildet dabei das Dach der Schulentwicklung. An der Stadtteilschule Wilhelmsburg lernen derzeit rund 1.204 Kinder und Jugendliche. Als „Lemas“- und „Startchancenprogramm“-Schule liegt der Fokus darauf, die Talente aller Schülerinnen und Schüler zu entdecken und sie zu unterstützen, ihr Potenzial auszubilden. Dabei geht es sowohl um den Erwerb von Fachwissen als auch um die Bildung zur mündigen Bürgerin und zum mündigen Bürger. Von den Talenten der Schülerinnen und Schüler ausgehend behält die Schule die Stärkung der Basiskompetenzen im Auge.
154 engagierte Kolleginnen und Kollegen arbeiten an der Schule in festen multiprofessionellen Teams.
Die Lernferien tragen maßgeblich zum pädagogischen Gesamtkonzept bei, indem sie Schülerinnen und Schüler in den Grundkompetenzen Deutsch und Mathematik gezielt fördern.
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