2015 hatten die Vereinten Nationen mit der „Agenda 2030“ ihre Ziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet. Die Botschaft: Nachhaltige Entwicklung geht alle etwas an – auch die Industrieländer, die eine große Verantwortung für Themen wie Klimaschutz und Gerechtigkeit tragen. Eine besondere Rolle hierbei spielen die Städte – die sowohl Verursacher von Problemen sind als auch der Ort, an dem Lösungen erprobt und umgesetzt werden.
Hamburg hat nun erstmals einen Fahrplan entwickelt, wie die Nachhaltigkeitsziele in den nächsten Jahren erreicht werden sollen – ganz konkret mit Projekten vor Ort in den Bereiche Umweltschutz und Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie Bildung und Wissenschaft.
Beispiele:
- Die Beschaffung der Stadt soll nachhaltig werden. Als Weiterentwicklung des Umweltleitfadens, der mit großem Erfolg ökologische Kriterien für die öffentliche Beschaffung eingeführt hat, sollen nun soziale Kriterien beim Einkauf mitberücksichtigt werden. Dass nur noch Kaffee aus fairem Handel in öffentlichen Einrichtungen ausgeschenkt wird, ist ein erster Schritt in diese Richtung. Andere Produkte wie Textilien und Möbel sollen folgen, bei denen die Einhaltung sozialer Standards und Produktionsbedingungen in den Herstellerländern mit ausschlaggebend bei der Auswahl sein werden.
- Am Beispiel Oberbillwerder, wo im Hamburger Osten ein neuer Stadtteil mit mehreren tausend Wohnungen entstehen soll, soll gezeigt werden, wie integrierte Stadtentwicklung funktioniert. Bereits in der Planungsphase werden die Themen Energie, Klima, Verkehr, Bildung, lokale Wirtschaft, Biodiversität, bezahlbarer Wohnraum, soziale Inklusion und Freiraumversorgung miteinander verzahnt. Neue Standards werden ausprobiert, wie beispielsweise die Versorgung des Quartiers komplett aus erneuerbaren Energien.
- Mobilität ist ein Thema, das die Hamburgerinnen und Hamburger bewegt. Trotz großer Fortschritte beispielsweise beim Ausbau der Fahrradstadt gibt es konfliktreiche und strittige Themen. In einem „Mobilitäts-Labor“ sollen diese Konflikte offen angesprochen und gemeinsam Lösungen erprobt werden - Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik sowie die interessierte Öffentlichkeit sollen diese Lösungen finden.
Die Agenda 2030 adressiert nicht nur Themen, die uns vor Ort begegnen, sondern auch unsere globale Verantwortung. Hamburg als „Tor zur Welt“ pflegt viele Kontakte rund um den Globus. Ein neues Projekt ist die Umweltpartnerschaft Hamburg-Mexiko unter Federführung der Umweltbehörde, finanziert vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Idee: Hamburger Expertinnen und Experten tauschen sich mit ihren Spiegelinstitutionen in Mexiko aus. Dabei geht es um Themen aus den Bereichen Stadtentwicklung und Umweltschutz wie beispielsweise nachhaltige Flächenplanung und kommunale Infrastruktur. Darüber hinaus will Hamburg auch mit seinen Partnerstädten gemeinsam an der Umsetzung der UN-Ziele arbeiten.
Unter Federführung der Umweltbehörde haben in den vergangenen Monaten Vertreterinnen und Vertreter aus Verwaltung und Nichtregierungsorganisationen gemeinsam den Hamburger Fahrplan zur Umsetzung der Agenda 2030 entwickelt. Dieser Austausch mit der Zivilgesellschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses und soll in den nächsten Jahren vertieft werden. Dazu soll ein „Hamburger Nachhaltigkeitsforum“ eingerichtet werden, in dem Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft die Hamburger Verwaltung kritisch begleiten und beraten und gemeinsam Themen bearbeitet und Projekte entwickelt werden.
Umweltsenator Jens Kerstan: „Mit dem Hamburger Fahrplan zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bekennt Hamburg sich zu so wichtigen Themen wie Klimaschutz, Gerechtigkeit und globaler Solidarität. Wir alle tragen die Verantwortung dafür, unsere Welt so zu gestalten, dass auch die nächsten Generationen ein gutes Leben führen können. Diesen Fahrplan haben die Behörden nicht alleine erarbeitet,sondern gemeinsam mit der Zivilgesellschaft. Damit nehmen wir auch eine zentrale Forderung der Agenda 2030 ernst: Leave no one behind – niemanden zurücklassen.“
Hintergrund: Agenda 2030Im September 2015 haben die Vereinten Nationen mit der Agenda 2030 17 Ziele und 169 Unterziele für nachhaltige Entwicklung verabschiedet, die für alle Mitgliedsstaaten verpflichtend sind. Die Agenda 2030 und die G20 Die Agenda 2030 stellt einen wichtigen Bezugsrahmen im Arbeitsprogramm des deutschen G20- |
Der Hamburger Prozess zur Umsetzung der Agenda 2030
Hintergrundinformationen zum bisherigen Prozess in Hamburg: www.hamburg.de/agenda2030
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