Eine der Kernaussagen des Reports lautet: Der Klimawandel ist längst in Hamburg angekommen und der langfristige Trend zeigt, dass deutlich mehr Niederschläge im Winter zu erwarten sind, während die Sommermonate trockener werden. Auch muss sich Hamburg auf häufigere und intensivere Starkregenereignisse einstellen.
Die Aufzeichnungen aus der vorindustriellen Zeit bis heute zeigen, dass in Hamburg als Industrie- und Hafenstadt die Temperatur im Jahresmittel insgesamt schon um 1,7 Grad gestiegen ist, deutschlandweit liegt dieser Wert bei 1,6 Grad, weltweit bei 1,1 Grad. Zum Ende des Jahrhunderts wird die durchschnittliche Jahrestemperatur nochmals um mindestens 0,5 Grad steigen und zwar unter der Voraussetzung, dass sehr ambitionierte Klimaschutzziele erreicht werden. Ohne Klimaschutz würde ein durchschnittliches Jahr bis dahin ca. zwei Grad wärmer sein als die absoluten Rekordjahre 2014 und 2020 mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 10,9 Grad. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt aktuell bei 9,8 Grad.
Auch die Vegetationszeiten verändern sich durch die Erwärmung. Bereits heute finden die Hasel- und die Apfelblüte im Schnitt etwa zwei Wochen früher statt, Früchte werden entsprechend früher reif. Es regnet zudem insgesamt mehr in Hamburg.
Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Der Klimareport verdeutlicht auf eindringliche Weise wie wichtig es ist, dass wir die CO2-Emissionen weltweit schnell reduzieren. Die neue Bundesregierung muss Deutschland zum Vorbild machen und endlich die Energiewende beschleunigen und den Ausstieg aus der Kohle zeitlich vorziehen. Je mehr wir beim Klimaschutz schaffen, desto besser sind wir in der Lage, uns noch an die Klimafolgen anzupassen. Hamburg hat schon einiges auf den Weg gebracht, um den Klimaschutz zu stärken und die Folgen des Klimawandels abzumildern. Doch wir müssen noch mehr tun. Die gravierenden Flutkatastrophen im Juli zeigen, wie wichtig vorausschauendes Handeln ist. Und wir müssen jetzt handeln, damit wir für die Zukunft gut vorbereitet sind und die zu erwartenden Starkregen, Dürreperioden und Hitzewellen bewältigen können. Der Klimareport ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir in Hamburg unsere Klimaziele verschärfen müssen sowie eine wichtige Grundlage zur Weiterentwicklung unserer Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels.“
Dr. Christina Koppe, DWD Abteilungsleiterin Klima- und Umweltberatung: „Der Klimawandel ist auch in Hamburg Realität und er zeigt sich bei den verschiedenen im Hamburger Klimareport ausgewerteten meteorologischen Größen. Das sich bei fortschreitendem Klimawandel verändernde Stadtklima wird uns auch in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen. Eine besondere Herausforderung an die Stadt wird sich durch die zunehmenden Starkniederschlagsereignisse ergeben.“
Der Klimareport Hamburg wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Wetterdienst und der Hamburger Umweltbehörde erarbeitet. Er enthält eigenständige Beiträge von Hamburg Wasser, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie der Bundesanstalt für Wasserbau. Der Bericht stellt für die Parameter Temperatur, Niederschlag, Sonnenschein, Wind, Phänologie und Meeresspiegel dar, welche Veränderungen in den Messdaten über lange Zeiträume bis heute zu sehen sind und wie diese Parameter sich in Zukunft unter zwei CO2-Emissionsszenarien weiter entwickeln können. Der Klimareport dient als wichtige Grundlage, um die Stadt Hamburg auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten und rechtzeitig Maßnahmen zu planen.
Der Klimareport ist abrufbar unter www.dwd.de/klimareports sowie unten im Download.
Grafiken zum Download finden Sie unten.
Der Hamburger Senat hat die Herausforderungen des Klimawandels bereits früh erkannt und gehandelt. Unter anderem mit einem Klimaplan und einem Klimaschutzgesetz, das bundesweit Maßstäbe gesetzt hat. Es wurden wichtige Grundlagen geschaffen, um die Bürgerinnen und Bürger vor den negativen Folgen des Klimawandels zu schützen und die Funktionsfähigkeit der städtischen Infrastruktur zu erhalten. Im Hamburger Klimaplan sind die Maßnahmen beschlossen worden, die notwendig sind, um die flächendeckende Umsetzung von Klimaanpassungsmaßnahmen voranzutreiben. In diesem Jahr wurde unter anderem die Starkregengefahrenkarte veröffentlicht, die nun für Starkregenvorsorge genutzt wird. In Oberbillwerder entsteht ein neuer Stadtteil mit einem hochwertigen wasserwirtschaftlichen Konzept, das den Umgang mit alltäglichen und außergewöhnlichen Wassermengen, so auch mit Starkregenereignissen, nach den Anforderungen der RegenInfraStrukturAnpassung (RISA) managt. Des Weiteren hat Hamburg u.a. eine Gründachstrategie und ein Fassadenbegrünungsförderprogramm aufgelegt, ein Deicherhöhungsprogramm sowie ein Sonderprogramm zur Neu- und Nachpflanzung und zur Pflege und Unterhaltung von Bäumen.
Rückfragen der Medien
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA)
Pressestelle
Renate Pinzke
Telefon: 040 42840 8006
E-Mail: Renate.Pinzke@bukea.hamburg.de
Deutscher Wetterdienst
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Uwe Kirsche
Frankfurter Straße 135
63067 Offenbach a. Main
E-Mail: pressestelle@dwd.de
Tel.: 069/8062 4500