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Umweltbehörde veröffentlicht neue Erkenntnisse im Hamburger Klimainformationssystem

Hitze, Trockenheit, Starkregen

23. September 2024 Pressemitteilung
  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft
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Dirk Matzen, Institut für Hygiene und Umwelt

Im vergangenen Jahr hat die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA) das Hamburger Klimainformationssystem veröffentlicht und als neue Informationsplattform vorgestellt. Im Klimainformationssystem werden die Veränderungen durch den Klimawandel als messbare Daten anschaulich dargestellt, so dass hieraus Rückschlüsse auf die Resilienz der Stadt gezogen und rechtzeitig Handlungsbedarfe für die Anpassung an den Klimawandel in Hamburg erkannt werden können. Die BUKEA hat nun eine aktualisierte und ergänzte Version des Systems veröffentlicht, die um zwei weitere Indikatoren ergänzt wurde: „Übersterblichkeit während Hitzeperioden“ sowie „Trockenheitsbedingte Fällung von Straßenbäumen“.


Die aktualisierten Zeitreihen bestätigen die bereits bekannten Entwicklungen und belegen erstmals signifikante Trends für die Abnahme der Anzahl der Eistage, an denen die Höchsttemperatur nicht über den Gefrierpunkt kommt, sowie die steigende Länge von Trockenperioden. Gleichzeitig verzeichnet Hamburg über das Jahr hinweg nicht weniger, sondern mehr Niederschlag. Diese Gleichzeitigkeit von mehr Trockenperioden und mehr Gesamtniederschlag liegt vor allem daran, dass sich die sommerlichen Regenmengen auf weniger Regentage konzentrieren. Damit steigt das Risiko für häufigere und intensivere Starkregenereignisse. Die meisten Tage mit Starkregen wurden im letzten Jahr registriert. Für 2024 kündigt sich – drei Monate vor Jahresende – bereits der nächste Starkregenrekord an, allerdings kann dieses Jahr erst Anfang 2025 vollständig ausgewertet werden.

Eine wichtige Erkenntnis aus den neuen Daten ist, dass auch in Hamburg mehr Menschen während der Hitze im Sommer sterben. Der neue Indikator „Übersterblichkeit während Hitzeperioden“ stützt auf Modellergebnisse des Robert-Koch-Instituts. Diese Übersterblichkeit ist vor allem auf die hohe Belastung des Herz-Kreislaufsystems bei Hitze zurückzuführen, die bei vulnerablen Gruppen lebensbedrohlich werden kann. Die Stadt erarbeitet unter der Leitung der Sozialbehörde bereits einen Hitzeaktionsplan, um auf akute Hitzephasen noch besser vorbereitet zu sein.

Jens Kerstan, Senator für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Hitzetote in Hamburg – das wollen wir nicht hinnehmen. Die Stadt muss hitzeangepasst gestaltet und das Stadtklima verbessert werden. Der Ausbau der blau-grünen Infrastruktur und das Schaffen von schattigen Plätzen und Wegeverbindungen müssen daher in den nächsten Jahren sichtbar und spürbar vorangetrieben werden.“

Ein weiterer neuer Indikator im Klimainformationssystem ist das Thema trockenheitsbedingte Fällung von Straßenbäumen: In den Rekordsommern von 2018, 2019 und 2020 sorgten Hitze und Trockenheit erstmals für große Probleme bei Hamburgs Straßenbäumen mit der Folge, dass mehrere geschädigte Bäume gefällt werden mussten. Um das Straßenbaummanagement zu optimieren, wurde der neue Indikator entwickelt. Umweltsenator Jens Kerstan betont: „Das Gesamtziel ist ein möglichst stabiler Straßenbaumbestand, nicht nur in der Anzahl der Bäume, sondern auch in seiner Artenzusammensetzung und einer vielfältigen Altersstruktur. Dabei hilft uns, die Trockenschäden zu erfassen und auszuwerten.“ Zum Schutz des Straßenbaumbestands wird die Verbesserung der Baumstandorte, die Beobachtung des Bewässerungsbedarfs über Sensorik sowie die Auswahl klima- und standortangepasster Baumarten vorangetrieben.

Hintergrund
Das Klimainformationssystem umfasst mit den Neuerungen nun insgesamt 40 Indikatoren. Davon stellen acht Indikatoren die Klimaentwicklung (Temperatur, Regen, Sonnenschein) dar, 28 Indikatoren zeigen die Folgen, die der Klimawandel in Hamburg auslöst (beispielsweise Gebäudeschäden, Trinkwasserbedarf, Sturmfluten) und vier Indikatoren flankieren diese Informationen mit Stadtentwicklungsparametern (Bevölkerungsentwicklung, Versiegelung). Hinzu kommen weitere Darstellungen, wie die Starkregengefahrenkarte oder die Stadtklimaanalyse.

Das Klimainformationssystem wird stetig weiterentwickelt. Es steht allen Hamburgerinnen und Hamburgern als Informationsquelle im Internet unter www.hamburg.de/klimainformationssystem zur Verfügung.


Rückfragen der Medien
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Telefon: 040 42840 8006
E-Mail: pressestelle@bukea.hamburg.de