Konservendosen: Inhalt nach dem Öffnen umfüllen
Bei sauren Lebensmitteln kann es vorkommen, dass sich aus dem Weißblech des Dosenmaterials Zinn herauslöst und in das Lebensmittel übergeht. Um dies zu verhindern, werden Konservendosen von innen mit einer dünnen Kunststoffschicht (beispielsweise Epoxidharz) lackiert. Liegt keine oder nur eine Teilbeschichtung vor, kann insbesondere in sauren Lebensmitteln ein höherer Zinngehalt als bei vollbeschichteten Dosen festgestellt werden. Da sich das Zinn nach dem Öffnen in Gegenwart von Luftsauerstoff schneller löst, ist teilweise auf teilbeschichteten oder unbeschichteten Konservendosen der Hinweis zu finden, dass der Inhalt nach dem Öffnen umzufüllen ist und das Lebensmittel nicht in der geöffneten Dose gelagert werden soll.
Untersuchung von Tomaten- und Obstkonserven
In 2022 wurden im HU 22 Tomatenerzeugnisse (Tomatenmark, passierte Tomaten, gehackte Tomaten, geschälte Tomaten) und 13 Obstkonserven auf die Schwermetalle Quecksilber, Cadmium, Blei und Zinn untersucht. Die Obstkonserven waren ausschließlich in Metalldosen verpackt; die Tomatenerzeugnisse dagegen auch in Tuben, Tetrapaks und Gläsern. Die Gehalte an Quecksilber, Cadmium und Blei waren alle unauffällig. Auch der Zinngehalt lag zwar bei allen Proben unter dem EU-weit vorgeschriebenen Höchstgehalt von 200 mg/kg in Lebensmittelkonserven. Bemerkenswert ist aber, dass der Zinngehalt entscheidend vom Verpackungsmaterial beeinflusst wird.
Zinngehalt von Verpackung abhängig
Die Untersuchung der Tomatenerzeugnissen zeigte, dass der Zinngehalt von in Tuben, Tetrapaks und Gläsern verpackten Produkten unterhalb der Bestimmungsgrenze von 0,025 mg/kg lag, bei vollständig lackierten Metallkonserven bei 0,15 bis 13 mg/kg und bei nur teillackierten Dosen bei 39 bis 102 mg/kg. Von den 13 Obstkonserven waren 12 in nur teilbeschichteten Dosen (28 bis 157 mg Zinn/kg) und nur eine einzige (Mangoscheiben) in einer vollbeschichteten Dose (0,06 mg Zinn/kg) verpackt.
Muscheln und Tintenfische nehmen viele Schadstoffe auf
Muscheln könnte man auch als die Leber des Meeres bezeichnen, weil sie Schadstoffe aus dem Wasser filtrieren und in ihrem Muskelfleisch anreichern. Tintenfische, zu denen Kalmare, Kraken und Sepien zählen, stehen am Ende der Nahrungskette und reichern mit der Nahrung aufgenommene Schadstoffe ebenfalls in ihrem Muskelfleisch an. Je älter beziehungsweise größer das Tier, desto höher ist dessen Belastung.
Untersuchung von Muschel- und Tintenfischkonserven
Im August 2022 wurden im HU je sieben Proben von Muschel- und Tintenfischkonserven auf die Schwermetalle Quecksilber, Arsen, Cadmium und Blei untersucht. Die Gehalte an den Umweltkontaminanten Quecksilber, Arsen und Blei waren alle unauffällig. Bemerkenswert dagegen war der sehr hohe Cadmiumgehalt von zwei Riesenkalmaren (7,8 und 12,8 mg/kg) sowie die nicht ganz so hohen Gehalte von Kraken (2,3 mg/kg) und Pfahlmuscheln (1,5 mg/kg) in den Konservenerzeugnissen.
Cadmiumgehalt zweier Kalmare gesundheitsschädlich
Der Gesetzgeber hat einen EU-weiten Höchstgehalt für Cadmium von 1,0 mg/kg in Muscheln und Kopffüßern, wozu die Tintenfische zählen, festgelegt. Cadmium wirkt toxisch auf die Nieren, kann aber auch eine Demineralisierung der Knochen verursachen und ist von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als krebserregend für den Menschen eingestuft worden. Deshalb muss bei einer Überschreitung des gesetzlichen Höchstgehalts zusätzlich unter Berücksichtigung der Verzehrsgewohnheiten für dieses Lebensmittel geprüft werden, ob der Verzehr dieses Produktes als gesundheitsschädlich einzustufen ist. Das war bei den zwei Riesenkalmaren, die beide vom selben Hersteller waren, der Fall. Die Lebensmittelüberwachung hat daraufhin eine Meldung über das europäische Schnellwarnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF) erstellt. Die von der Schnellwarnung betroffene Ware wurde durch die Herstellerfirma zurückgerufen.
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