Fische spielen als Konsumenten (häufig sind sie Endkonsumenten) eine wichtige Rolle in aquatischen Nahrungsketten. Für den Fischeitest dienen die etwa ein Millimeter großen Eier des Zebrabärblings (Danio rerio) als Testorganismus. Der Zebrabärbling gehört innerhalb der Klasse der Knochenfische (Osteichthyes) zur Familie der Karpfenfische (Cyprinidae) und hier zur Unterfamilie der Bärblinge (Rasborinae). Beheimatet sind sie in Indien, Bangladesch und Pakistan.
Durch die leichte Hälterung und die kurzen Laichintervalle ist der Zebrabärbling besonders als Testorganismus für toxikologische Untersuchungen geeignet. Die Embryonen entwickeln sich vollständig außerhalb des Muttertieres, sie sind optisch durchsichtig: alle Zellen sind bis in das frühe Embryonalstadium sichtbar. Die Entwicklung der Zebrabärblinge verläuft sehr rasch, etwa 48 Stunden nach der Befruchtung sind die Fischembryonen voll ausgebildet. Bei 26°C Wassertemperatur schlüpfen die Embryonen dann 72 bis 96 Stunden nach der Befruchtung aus der Eihülle. Diese Entwicklung kann durch toxische Wasserinhaltsstoffe beeinträchtigt werden.
Der Fischeitest mit dem Zebrabärbling Danio rerio wird seit 2005 für die Untersuchung von Abwasser-, Oberflächenwasser- und Deponiesickerwasserproben angewendet. Er ersetzt seitdem den Fischtest mit der Goldorfe, der aus Tierschutzgründen abgeschafft wurde. Außerdem sind diese frühen Lebensstadien meist empfindlicher gegenüber Chemikalien als erwachsene Fische. Beim Fischeitest wird die Embryonalentwicklung der Testfische während der ersten Stunden nach der Befruchtung des Eies beobachtet.
Der Fischeitest wird nach DIN EN ISO 15088 – T6 durchgeführt. Die Testdauer beträgt 48 Stunden bei einer Temperatur von 26°C und einem Hell–Dunkel–Rhythmus von 14 zu zehn Stunden. Es werden Verdünnungen des Testguts hergestellt und jeweils zehn befruchtete Fischeier pro Verdünnung eingesetzt.
Der Befund lässt sich sehr sicher unter dem Mikroskop bestimmen. Bei normal verlaufender Embryonalentwicklung müssen nach 48 Stunden die Anlage der Somiten, der Herzschlag und das Ablösen des Schwanzes vom Dotter klar erkennbar sein. Entwicklungsstörungen, die durch Chemikalien ausgelöst werden können, stellen das Fehlen dieser Merkmale oder die Koagulation (Gerinnung) der befruchteten Eier dar. Mindestens 90 Prozent der Embryonen müssen laut Testvorschrift eine normale Entwicklung zeigen, damit eine Probe als nicht toxisch eingestuft wird.