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Branchenkonzept Kfz

Einfache Maßnahmen reduzieren Energiekosten im Kfz-Gewerbe

  • Umwelt, Klima, Energie, Agrarwirtschaft
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Druckluft, Beleuchtung, Wärme, Lüftung: Kfz-Werkstätten gehören zu den energieintensiven Gewerken. Rund 700 meistergeführte Betriebe gibt es in Hamburg. Zehn Prozent davon engagieren sich als UmweltPartner der Stadt Hamburg. Mit Hilfe eines Branchenkonzepts haben UmweltPartnerschaft, Handwerkskammer und Kfz-Innung im vergangenen Jahr begonnen, die Unternehmen dabei zu beraten, wie sie am besten in freiwilligen betrieblichen Umweltschutz investieren.

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70 Prozent der Stromkosten geben Inhaber von Kfz-Betrieben für Beleuchtung, Heizung und Belüftung sowie für die Druckluftanlagen ihrer Werkstätten aus. Mit einem Anteil von bis zu 50 Prozent an allen Energiekosten schlagen die Heizkosten insgesamt sogar als größter Posten zu Buche. Das ergab eine Untersuchung des Bayrischen Umwelt-Staatsministeriums. Dabei ist es vergleichsweise einfach, diese betriebswirtschaftlich relevanten Kosten erheblich zu senken. „Im Alltagsgeschäft fehlt den Inhabern, die häufig mitarbeitende Meister sind, jedoch die Zeit, sich mit möglichen Alternativen auseinanderzusetzen“, sagt Marcus Wellmann, bei der Hamburger Innung des Kfz-Handwerks für Umwelttechnik und Arbeitssicherheit verantwortlich (siehe auch nachfolgendes Interview). Die mobilen Berater des Zentrums für Energie-, Wasser- und Umwelttechnik (ZEWUmobil) der Handwerkskammer haben deshalb für ihre Beratungen im Rahmen der UmweltPartnerschaft ein Branchenkonzept entwickelt, das einfache, kostengünstige und geförderte Maßnahmen aufzeigt, die sich modifiziert auf nahezu jede Werkstatt anwenden lassen.

Beispiel Beleuchtung

Der höchste Stromverbrauch in einer Werkstatt entsteht durch alte Leuchtstoffröhren oder Halogenlampen. Inzwischen gibt es moderne LED Substitute-Röhren, mit denen vorhandene Leuchten umgerüstet werden können. Erhältlich sind auch LED-Röhren mit drehbaren Köpfen, die eine punktuelle Ausleuchtung der Werkstatt ermöglichen. Helle Wände, regelmäßig gereinigte Lampen und Präsenzmelder etwa in Lagerräumen und Toiletten senken den Stromverbrauch weiter. Die Kosten amortisieren sich oft in weniger als zwei Jahren.

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Beispiel Druckluft

Jede Werkstatt hat sie, kaum ein Meister weiß, wie ineffizient sie ist und meistens hat die Druckluftanlage auch noch irgendwo Leckagen, meist an den Verbindungskupplungen. 15 Prozent der durchschnittlich gezahlten Stromkosten entfallen so auf ein Aggregat, das einen Wirkungsgrad von gerade einmal zehn Prozent hat. Damit der Kompressor bei abfallendem Druck nicht ständig arbeiten muss, helfen regelmäßige Wartung und Pflege und eine Überprüfung des Systems auf Leckagen, den Betriebsdruck dauerhaft zu verringern. Und das zahlt sich sofort aus: ein Bar weniger Betriebsdruck spart sieben Prozent Stromkosten! ZEWUmobil bietet deshalb einen kostenlosen Leckage-Check  an. Und das Bafa (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) fördert Kosten für Einzelmaßnahmen und systemische Optimierungen an Druckluftanlagen mit 30 Prozent. Am effektivsten ist es jedoch, druckluftbetriebene Geräte wie Schlagschrauber durch elektrische zu ersetzen. Das Autohaus Artmann in Harburg zum Beispiel, das gerade als neuer UmweltPartner aufgenommen wird, setzt schon drei neuartige akkubetriebene Hochleistungs-Schlagschrauber ein. Den größten Spareffekt bringt jedoch eine hydraulische Hebebühne. Im Vergleich zu einer herkömmlichen 2 Säulenhebebühne verbraucht diese 75 Prozent weniger Strom.

Beispiel Raumheizung

Kfz-Werkstätten sind selten gedämmt und am wärmsten ist es direkt unter den bis zu vier Meter hohen Decken. Kaum verwunderlich, dass Inhaber fast die Hälfte der gesamten Energiekosten für die Heizung ausgeben müssen. Deren Optimierung schont daher nicht nur natürliche Ressourcen, sondern auch finanzielle. Schon der Einbau programmierbarer Thermostatventile lässt den Energieverbrauch sinken. Strahlungsheizungen verbessern die Heizleistung um bis zu 40 Prozent. Weitere Varianten sind die Durchführung eines hydraulischen Abgleichs, der dabei hilft, die Wärme im Gebäude optimal zu verteilen oder der Einbau von hocheffizienten Heizpumpen. Ein entsprechendes Förderprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) unterstützt Unternehmer finanziell bei der Heizungsoptimierung. Diverse Technikchecks bietet auch die Investitions- und Förderbank Hamburg (ifb) als Teil des Förderprogramms Unternehmen für Ressourcenschutz (UfR) an. Kleine und mittlere Betriebe erhalten darüber beispielsweise eine 30-prozentige Förderung für den Einbau einer modernen Lüftungsanlage mit Wärmetauscher.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ZEWUmobil beraten zu allen Möglichkeiten kostenlos.  Freiwillige Leistungen in angemessener Größenordnung werden von der UmweltPartnerschaft Hamburg anerkannt und berechtigen zur kostenlosen Mitgliedschaft und zum Führen des Partner-Logos.

Kontakt ZEWUmobil

Dolores Lange
Jörg Herrmann

Tel. 040-35905-505
Mail: zewumobil@hwk-hamburg.de
www.zewumobil.de