Zum Unternehmen
Die Beiersdorf Manufacturing GmbH mit Sitz in Hamburg Eimsbüttel ist weltweit der größte Standort der Beiersdorf AG und seit 2008 eine eigenständige Tochtergesellschaft. Hier arbeiten mehr als 650 Mitarbeitende aus über 18 Nationen – die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit liegt bei über 22 Jahren. In Eimsbüttel erfolgt neben der Produktion der Nivea Creme und weiterer Produkte wie zum Beispiel Aftershaves, Lippenpflegestifte und Deos auch die Herstellung der Nivea Men Creme.
Ausgangslage und Zielsetzung
Im Rahmen des MFCA-Projektes wurde die gesamte interne Wertschöpfungskette der Nivea Men Creme betrachtet und untersucht. Die Kette beinhaltet die Prozesse von der Dosenherstellung über die Abfüllung der Creme bis hin zur Verpackung der fertigen Dose. Der Fokus der Betrachtung lag nicht auf der Cremeherstellung, sondern auf der Nivea Men Verpackung. Ziel des Projektes war es, in diesem Bereich mehr Transparenz über die tatsächlichen Produktionsverluste zu schaffen, indem Produktionsdaten beispielsweise zu Materialien und Energieträgern, aber auch zu Maschinen- und Personalzeiten in die Analyse integriert werden. Fragen wie „Warum sind die Verluste da?“, „Wie hoch sind die Mengenverluste“ und „Wie viel kosten die Verluste?“ sollten im Verlauf der Untersuchung beleuchtet und beantwortet werden. Dem Produktionsprozess galt es dabei neben Kosten auch ökologische Daten – so zum Beispiel der Beitrag am globalen Treibhauseffekt – zuzuordnen. Angestrebt war darüber hinaus, die Erkenntnisse aus dem Projekt auf andere Produktionslinien zu übertragen und daraus entwickelte Maßnahmen auch auf für diese anzuwenden.
Vorgehensweise und Umsetzung
Mit der Software Umberto Efficiency+ wurden die kompletten Material- und Energieströme im Produktionsbereich Nivea Men Creme detailliert abgebildet. In einem ersten Schritt erfolgte die Definition des Betrachtungsbereichs sowie die Sammlung relevanter Daten. Anschließend wurden die Umweltauswirkungen (CO2-eq Werte) über eine spezielle Datenbank recherchiert und ebenfalls in das Modell integriert. Zum Schluss nahmen die Projektbeteiligten eine Aufstellung von Szenerarien und die Berechnung gewünschter Maßnahmen vor:
- Dünneres Blech
- Spotlackierung
- Scroll-Schnitt
Die Maßnahmen wurden seitens Beiersdorf vorgeschlagen, denn sie befanden sich bereits auf einer von den Mitarbeitenden erstellten Vorhabenliste. Allerdings fehlte vor Projektbeginn noch die entsprechende Einordnung der Maßnahmenpotentiale, da bis dahin noch keine validen Daten dazu vorlagen.
Die MFCA-Methode ermöglichte eine Bewertung der Maßnahmen auf Basis der erhobenen Daten. Das bietet nun eine gute Entscheidungsgrundlage für Optimierungen. Es wurde erkannt, dass die Stanznetze – also die durch das Stanzen entstehenden Blechreste der Nivea Men Dosen – die größten Materialverluste darstellen. Diese machen circa 8 bis 12 Prozent der gesamten Verlustkosten aus und verursachen circa 35 Prozent des durch Verlust ausgestoßenen Treibhausgases (THG). Darüber hinaus haben die Berechnungen gezeigt, dass für die oben genannten drei Szenarien folgende Kosten- und THG-Einsparungen gegenüber dem bisherigen Verfahren möglich sind:
Fazit und Ausblick
Hinsichtlich der Einsparungen bei Kosten und Treibhausgasen lohnt sich die Umsetzung jeder einzelnen Maßnahme. Die Blechdicke erzielt entsprechend der Ergebnisse die höchste Reduzierung. Zusammen mit der Maßnahme Scrollschnitt würde diese außerdem die Masse der Stanznetze, welche als Hot-Spot für Materialverlust identifiziert wurde, verringern. Es ist zu beachten, dass die Investitionskosten für die Umsetzung der Szenarien nicht im Rahmen des Projekts ermittelt wurden. Für eine abschließende Maßnahmenbewertung ist dies nachzuholen.
Die Anwendung der MFCA-Methode erfolgte zum richtigen Zeitpunkt: Beiersdorf will seinen Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit konsequent fortsetzen – auch im Wirkungsbereich seiner Produktionsstätten. Dafür hat sich das Unternehmen ambitionierte Ziele zur Verringerung der direkten und indirekten Treibhausgas-Emissionen gesetzt. Um sie zu erreichen, können die in der MFCA betrachteten Maßnahmen in Verbindung mit weiteren Veränderungen der betreffenden Packmittel und deren Produktion einen Beitrag leisten.
