Von Spielpodesten über Puppenküchen bis zu Kletterstangen und Schlafinseln: In der Werkstatt der Elbtischler entstehen Welten für den Nachwuchs. Dutzende Kitas und Schulen haben Geschäftsführer Boris Breiding und seine 16 Mitarbeitenden ausgestattet. In Hamburg, aber auch in Hannover und Berlin stehen die Maßanfertigungen der Elbtischler. In diesem Jahr hat der Betrieb sein 10-jähriges Jubiläum als UmweltPartner. Boris Breiding sagt: „Ich bin ein Öko durch und durch. Wir arbeiten mit gesunden und nachwachsenden Materialien und beim Thema Energieeffizienz haben wir richtig viel auf die Schiene gebracht.“
Energetisch ist der Betrieb in Stellingen auf Herz und Nieren geprüft: Seit dem vergangenen Jahr hängen in zwei der drei Arbeitshallen LED-Lampen. Sie senken den Stromverbrauch um 75 Prozent. Noch in diesem Jahr soll die Beleuchtung in der dritten Halle ausgetauscht werden und überall werden Lichtsensoren installiert. Wenn draußen die Sonne scheint, gehen an den Arbeitsplätzen in der Nähe der Fenster dann automatisch die Lichter aus. Neu ist auch die Druckluftanlage. Die Luft wird nun energiesparend über Ring- statt Stichleitungen verteilt, der neue Schraubenkompressor läuft viel effizienter als das alte Modell. Seit vergangenem Jahr gehört ein Elektroauto zum Fuhrpark. Auf dem Betriebshof stehen außerdem ein Wagen mit Erdgas-Antrieb, perspektivisch sollen es nur noch Fahrzeugen mit Elektroantrieb geben.
„Als Mieter habe ich wirklich schlechte Karten“
Boris Breiding kauft „selbstverständlich“ grünen Strom, immerhin 35.000 Kilowatt verbraucht seine Firma pro Jahr: „Ich würde gerne eine Solaranlage aufs Dach bauen und eine Holzheizung einbauen. Das würde richtig viel CO2 sparen. Aber als Mieter habe ich schlechte Karten – ohne grünes Licht von den Vermietern klappt das nicht.“ Dieses Thema haben viele Betriebe, die ihre Gewerbefläche anmieten. Nachhaltigkeit und Klimaschutz treiben die Elbtischler schon immer um, aber Boris Breiding brennen auch andere Themen unter den Nägeln: „Wir dürfen das Artensterben, das Denken in Kreisläufen, die Sauberkeit des Wassers nicht aus dem Blick verlieren.“
Übersetzt für das Tischlerhandwerk heißt das: Lackiert wird nicht mehr, Öl und Wachs tun es auch. Statt Spanplatten arbeitet er mit langlebigem Multiplex und noch lieber mit Dreischichtplatten, denn das ist „richtig geiler Ökostoff“, schwärmt Boris Breiding. Seine Hölzer kommen aus Europa, auch wenn das teurer geworden ist mit der Coronakrise und dem Krieg in der Ukraine. Regale, Schränke und Garderoben werden im Idealfall so konstruiert, dass sie später auseinandergenommen werden können, um daraus andere Dinge zu bauen. Beim Teppich für Spielpodeste raten die Elbtischler inzwischen zur Kunststofffaser, denn immer häufiger zerfressen Motten die früheren Ziegenhaar-Teppiche: „Gerade bei Möbeln für Kinder wollen wir keinen giftigen Mottenschutz verarbeiten, dann halten wir Kunstfaser für die klügere Wahl.“
Auf einen Ausbildungsplatz kommen bis zu 60 Bewerbungen
Vom großen Sorgenkind des Handwerks – dem Fachkräftemangel – spürt er wenig. Jedes Jahr vergibt er einen Ausbildungsplatz und bekommt dafür 40 bis 60 Bewerbungen. Der Nachhaltigkeitsbeauftragte hat ein Plakat in die Werkstatt gehängt mit Ideen für mehr Umweltschutz – von weniger Plastikverpackungen bei Süßigkeiten bis zum gemeinsamen Essenseinkauf. Und wenn mal dicke Luft ist, rollt der Chef sein Schlagzeug aus dem Büro in die Montagehalle und drischt auf die Drums.