Frau Lange, energieeffizientes Arbeiten lohnt sich ja auch finanziell. Warum sind denn die Hamburger Betriebe nicht längst alle energetisch gut aufgestellt?
Etliche Betriebe sind tatsächlich energetisch schon sehr gut aufgestellt. Das ist ja ein längerer Weg, auf den man sich macht. Eine große Herausforderung ist, dass viele Betriebe ihre Räume gemietet oder gepachtet haben – und dann sind die Möglichkeiten natürlich begrenzt. Sie können keine neue Heizung einbauen oder eine Solaranlage installieren. Beim großen Thema Heizen bleibt den Betrieben ohne eigene Immobilie eigentlich nur die Temperatur abzusenken oder programmierbare Thermostate einzubauen.
Wie läuft eine Beratung bei Ihnen ab?
Wir kommen in den Betrieb, gehen mit dem Inhaber oder der Inhaberin durch die Räume und fragen erst einmal nach, wo die Probleme liegen und was am dringendsten ist. Die Anzahl der Themen ist groß, das ist ein bunter Blumenstrauß – von Energieeffizienz über Beleuchtung, Druckluft, Photovoltaik, Solarthermie, rechtliche Fragen beim Abfall oder Verpackungsgesetz und natürlich das große Thema betriebliche Mobilität.
Wo finden Sie häufig Stromfresser?
Ein großer Kostenfaktor ist Druckluft. Durch Umwandlungsverluste gehen ohnehin über 90 Prozent der Energie verloren. Wenn dann noch Schläuche oder Anschlüsse nicht mehr dicht sind, läuft der Kompressor den ganzen Tag gegen die Druckverluste in der Anlage an. Mit unserem Leckage-Ortungsgerät können wir eine Anlage in kurzer Zeit auf undichte Stellen prüfen. In vielen Betrieben wird mit druckluftbetriebenem Werkzeug jeden Tag gearbeitet, da lässt sich also jede Menge Geld sparen. Ein anderes großes Thema ist auch die Beleuchtung. Wer von den alten Leuchtstoffröhren, die noch in vielen Hallen verbaut sind, auf LED umstellt, spart 60 Prozent seiner Stromkosten. So eine Investition amortisiert sich schon nach spätestens anderthalb Jahren.
Für viele Betriebe ist auch die Mobilität ein großes Thema. Haben Sie Tipps?
Die Elektromobilität, aber auch Lastenräder kommen immer mehr ins Rollen. Bei den kleineren Elektrofahrzeugen merken wir, dass die Reichweite für den Stadtverkehr inzwischen ausreichend ist und auch bei den E-Transportern hat sich eine Menge getan. Gut ist auch, dass es vom Bund endlich eine Förderung für Wallboxen, also leistungsfähige E-Auto-Ladegeräte, für das Gewerbe gibt. Schwierig wird es allerdings, wenn Mitarbeitende die Fahrzeuge nach Feierabend mit nach Hause nehmen und dort keine Lademöglichkeit haben. Das bremst oft die Umstellung des Fuhrparks. Lastenräder sehen wir in vielen Branchen immer mehr – und auch dafür gibt’s eine Förderung vom Bund. Ich kenne Heizungsbau-Betriebe, Tischler, Zahntechniker, Gebäudereiniger oder auch Friseure, die gute Erfahrungen mit E-Bikes oder Lastenrädern gemacht haben. Eine Kiste Werkzeug lässt sich gut transportieren, bei einem neuen Heizkessel geht das natürlich nicht. Oft hängt es auch vom Standort ab, ob ein Lastenrad sinnvoll ist. In Ottensen bewegt man sich mit dem Lastenrad viel besser, da findet sich sowieso kaum ein Parkplatz. Ich kenne Betriebe, die das Thema Lastenfahrrad richtig leben, das ist auch für Azubis ohne Führerschein eine Möglichkeit selbständig mobil zu sein.
Was passiert nach der Beratung?
Nach der Beratung bekommen die Betriebe eine E-Mail zu allen Themen, die wir besprochen haben. Wir kennen uns im Förder-Dschungel gut aus und picken nur die relevanten Programme raus. Ganz entscheidend ist: Wer investieren möchte, muss die Förderung vorher beantragen. Betriebe sollten zuerst die Fördertöpfe von Bund und Ländern anzapfen und dann erst die neue Heizung oder das Lastenrad bestellen. Und ein Betrieb, der noch kein UmweltPartner ist, dem helfen wir konkret dabei, in das Netzwerk zu kommen.
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