Bei der HHLA geht das Licht aus – zumindest nachts. Weil der Hafen nie stillsteht, wurde der Container Terminal Altenwerder (CTA) und Container Terminal Burchardkai (CTB) bisher mit Flutlichtanlagen taghell erleuchtet. Inzwischen jedoch lautet die Grundeinstellung auf dem Terminal „Leuchte aus“. Die Portalkräne arbeiten vollautomatisch auch in der Dunkelheit. Das Licht geht nur noch dort an, wo ein LKW an den Containerladekran fährt, um beladen zu werden. Energieeffizienz dank Digitalisierung. An den Terminals werden dadurch zwei Millionen Kilowattstunden (kW/h) Strom weniger verbraucht. „Wir sparen partiell bis zu 95 Prozent Strom“, sagt Jan Hendrik Pietsch, Nachhaltigkeitsbeauftragter der HHLA. Strom, der nicht erzeugt werden muss und damit Treibhausgasemissionen einspart.
UVHH ist Träger der UmweltPartnerschaft
Der Hafen ist Hamburgs wirtschaftlicher Motor. Er sorgt zwar auch für jede Menge CO2-Emissionen, erhält aber gerade einen zukunftsfähiger Antrieb. Hafenbetriebe, -dienstleisterinnen und -dienstleister nehmen ihre Verantwortung für den Umweltschutz, die Luftreinhaltung und die Minderung der CO2-Emissionen ernst. Der Unternehmerverband Hafen Hamburg (UVHH) ist einer von vier Trägern der UmweltPartnerschaft, die HHLA ebenso wie viele weitere Unternehmen im Hafen aktiver UmweltPartner. Mit großer Innovationskraft und hoch gesteckten Zielen sind die Unternehmen angetreten, ihre schädlichen Emissionen gen Null zu senken. Zahlreiche Projekte bei Terminalbetreibern wie HHLA und Eurogate, aber auch großen Quartiersbetrieben wie Cotterell, der Müllverwertung Rugenberger Damm (MVR), von Hamburg Energie oder vom Metallrecycling-Spezialisten EMR setzen auf Optimierung von Abläufen, Energieeffizienzsteigerung, erneuerbarer Energiegewinnung, etwa mit Photovoltaik auf Hallendächern, Dampf aus Abwärme oder Windrädern im Hafengebiet, sowie Elektrifizierung.
CTA ist fast vollständig elektrifiziert
Der CTA, erster klimaneutraler Terminal der Welt, ist bereits fast vollständig elektrifiziert. Containerbrücken, Transportfahrzeuge, Containerlager werden elektrisch betrieben. Bis 2025 sollen auch die bisher dieselbetriebenen Zugmaschinen für den Containertransport vom Lager zum Güterzug elektrisch fahren. Die automatischen Transportfahrzeuge (AGV) dienen in betriebsarmen Zeiten als Speicher für regenerativen Strom.
Effizienz ist zudem ein wesentlicher Treiber für unternehmerischen Umweltschutz. EMR etwa setzt auf die höchstmögliche Wiederverwertbarkeit der gewonnenen Rohstoffe und immer kleinere Restabfallmengen. In der MVR wird die bei der Müllverbrennung gewonnene Energie in Dampf für die industrielle Nutzung und Wärme für ein Wohngebiet umgewandelt. Die Emissionswerte des Unternehmens liegen nach eigenen Angaben unter anderem durch diese Nutzungen erheblich unter den vorgeschriebenen Grenzwerten.
Größtes Pfund: Hinterlandanbindung per Bahn
Das größte Pfund des Hamburger Hafens ist seine traditionell starke Hinterlandanbindung per Schiene. Nahezu jeder Container, der von Hamburg aus mehr als 300 Kilometer transportiert werden muss, verlässt die Terminals auf Güterzügen – die umweltschonendste Art des Transports. Die HHLA setzt dafür um 30 Prozent gewichtsreduzierte Leichttrag-Waggons ein sowie Mehrsystem-Lokomotiven. Zudem setzt die HHLA bei Rangierarbeiten im Hafen als weltweit erstes Unternehmen Rangierloks mit Hybridmotoren ein und reduziert dadurch den Dieselverbrauch um die Hälfte.
Auf den Kurzstrecken unter 300 Kilometern ist nach wie vor der LKW das Transportmittel der Wahl. Um die Emissionen der Dieselfahrzeuge zu senken, sehen Fachleute wie Jan Hendrik Pietsch und Stefan Hinz von der Logistikinitiative Hamburg verschiedene Möglichkeiten, etwa die Elektrifizierung von schweren LKW oder die Verwendung von Wasserstoff als Energieträger. Bis die Technologien einsatzfähig sind, hilft die Vermeidung von Leerfahrten genauso wie eine vorausschauende Fahrweise bei der Vermeidung von Emissionen.
Industrie 4.0 im Hafen
Ein probates Mittel, den Verkehr innerhalb des Hafens emissionsärmer zu gestalten, ist die Optimierung von Prozessabläufen: weniger Stand-by-Verbrauch, geplante Instandhaltungs-Intervalle, bedarfsgerechter Einsatz von Komponenten, keine überflüssigen Fahrten – kurz: Industrie 4.0 im Hafen. Die beiden Terminalbetreiberinnen HHLA und Eurogate haben beispielsweise das Hamburg Vessel Coordination Center (HVCC) gegründet, um sämtliche Schiffe im Zulauf auf den Hamburger Hafen besser koordinieren zu können. Ob Großschiff, Feeder, Bulker, Kreuzfahrt- oder Binnenschiff – jedes Schiff bekommt rechtzeitig einen Hinweis, wenn ein Liegeplatz nicht frei ist. Die Schiffe können dann gegebenenfalls mit reduzierter Geschwindigkeit und damit energiesparender fahren. Ebenfalls gemeinsam steuern Eurogate und HHLA den LKW-Verkehr im Hafen. Seit die LKW Slots zur Be- und Entladung erhalten, haben sich die Staus vor den Terminals erheblich reduziert – ein positiver Effekt für die Luftgüte in der Stadt.
Mit ihrem großen Innovationspotenzial gehört die Hafenwirtschaft zu den wichtigen Handelnden der Stadt bei der Energie- und der Verkehrswende. Als UmweltPartnerinnen und UmweltPartner übernehmen viele Unternehmen Verantwortung für nachhaltiges Wirtschaften, damit der Hafen auch in Zukunft das Herz der Stadt ist.