Hintergrund
Während des jahrzehntelangen Betriebes der Wäscherei Wulff von 1937 bis 1988 war der Boden auf dem Gelände durch den unsachgemäßen Umgang mit chemischen Reinigungsmitteln (Leichtflüchtigen Chlorierten Kohlenwasserstoffen, LCKW) stark verunreinigt worden.
Diese Schadstoffe sind tief in den Boden eingedrungen. Sie sind in das Grundwasser gelangt und haben eine circa 500 Meter lange Schadstofffahne gebildet, die in südlicher Richtung bis zur Weidestraße reicht.
Es handelt sich um eine der größten Grundwasserverunreinigungen in Hamburg. Das Grundwasser ist so stark belastet, dass eine Sanierung erforderlich wurde, um die Schadstoffe zu beseitigen. Da in der Umgebung keine Trinkwasserbrunnen bestehen, ist Trinkwasser nicht gefährdet.
Mit der Änderung des Bebauungsplanes Winterhude 10 im Jahr 2011 wurde das Areal für den Wohnungsbau freigegeben. Nach der Sanierung kann die bisher gewerblich genutzte Fläche für den Wohnungsbau genutzt werden.
Erfolgreiche Sanierung 2012 bis 2014
Mit dem Abbruch des ehemaligen Wäschereigebäudes im Juni 2012 und der anschließenden Bodensanierung von Juli 2012 bis September 2013 durch die Altlastensanierung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt konnten die unter dem ehemaligen Gebäude liegenden Schadstoffquellen erfolgreich bis in eine Tiefe von maximal 6,5 Meter entfernt werden. Dabei wurden insgesamt 19.500 Kubikmeter kontaminierte Böden ausgebaut und entsorgt. Im Februar 2014 wurde die Fläche an den Eigentümer zurückgegeben und die Sanierungsbescheinigung für den geplanten Wohnungsbau ausgestellt.
Zur weiteren Regelung des Grundwasserflusses wurde Anfang 2014 auf dem Grundstück eine Drainage zur Grundwasserhaltung zusammen mit Versickerungs- und Beobachtungsbrunnen errichtet, die im Zuge der Neubebauung fertiggestellt wird. Noch notwendige Rohrleitungen werden im Herbst 2014 verlegt. Mit dieser Maßnahme werden Schadstoffe, die noch aus tieferen Schichten aufsteigen können, aufgefangen und in der Aufbereitungsanlage am Kaemmererufer behandelt. Der Prozess wird weiterhin von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt kontrolliert.
Grundwasseraufbereitung im Umfeld
Schon seit 2004 werden im Umfeld des Wäschereigeländes an der Jarrestraße Förderbrunnen betrieben, um eine weitere Verteilung der Schadstoffe im Grundwasser zu verhindern. Das geförderte Wasser wird in der Anlage am Kaemmererufer aufwändig von den Schadstoffen gereinigt. Die Anlage muss noch über Jahrzehnte betrieben werden, bis das Grundwasser wieder sauber ist, denn aus dem Boden unterhalb der Wäscherei gelangten bis zur Bodensanierung in 2013 noch ständig neue Schadstoffmengen hinein. Durch die Sanierung konnte dieser Schadstoff-Nachschub gestoppt und die Wasserverunreinigung verringert werden. So kann der Grundwasserschaden schneller saniert und Brunnen und Grundwasseraufbereitungsanlage können früher abgestellt werden.